Nase: Rauch und Sherry kämpfen um die Vorherrschaft. Auch wenn der Rauch nicht sehr stark ist (im ppm-Sinne), ist er doch sehr präsent. Der Sherry ist dunkel und süß und geht schon fast in Richtung PX statt Oloroso. Dahinter liegt eine erkennbare Nussigkeit, ich meine Mandeln zu finden. Nach dem die Nase der Rauch ausblenden kann, kommen auch noch leichte Zitrusfrüchte durch, eher süß als sauer; Orangen. Eine zarte Salzigkeit erinnert ganz entfernt an Meer. Alles ist sehr subtil und eng miteinander verwoben. Der Alkohol ist nicht wahrnehmbar.
Gaumen: Sherry und etwas würzige Eiche, der Rauch ist schwächer als in der Nase, dafür sind die Zitrusnoten deutlicher und auch das Meer zeigt sich deutlicher mit einer leichten "Modrigkeit". Auch am Gaumen ist alles dicht verwoben und die einzelnen Geschmäcker sind nur schwer zu trennen. Die Eiche ist zurückhaltender als man nach 40 Jahren in einem erstbefüllten Sherryfass erwarten kann, aber doch im Geschmack die bestimmende Note. Der Whisky ist sehr elegant, trocken, weniger intensiv. Das Alter hat ihn reif und rund werden lassen.
Abgang: Der Abgang ist trocken und lässt die Zunge am Gaumen kleben. Der Sherry bringt dunkle Kirschen und die Eiche bringt dunkle Zartbitterschokolade (85% Kakao). Der Abgang ist lang und ganz am Ende kommt wieder etwas Rauch, der nicht mehr gehen will.
Bewertung: Ein gewaltiger Whisky, den man stundenlang erforschen kann. Er ist anders als ich erwartet habe, leiser, eleganter und keine intensive Sherrybombe. Es ist schade, dass nach den 40 Jahren nicht mehr als 43,2% übrig geblieben sind, das hätte ihm gut getan. Der Whisky ist so komplex, dass meine Geschmacksknospen die weiße Fahne schwenken. Mein Geschmackshorizont reicht nicht aus, um den Whisky voll zu erschließen. Eigentlich sollte ich deswegen auch keine Punkte vergeben, aber ich mache es trotzdem. 92 Punkte