________________________________________________________ “Because some men aren't looking for anything logical, like money. They can't be bought, bullied, reasoned, or negotiated with. Some men just want to watch the world burn.”
Nase: Der erste Eindruck: ein Recht verschlossener Whisky. Da ist Lagerfeuer, da ist Hafen und See, da ist Vanille. Aber auch mit Zeit im Glas möchte er nicht mehr preisgeben. Mit Wasser wird die Asche noch kräftiger, aber endlich kommen auch fruchtige Aromen, Banane, Apfelmus, Pfirsich. Diese Düfte sind sehr filigran und sanft. Ein feiner Duft von Zitronenabrieb. Mit noch mehr Zeit und fast 1:1 Wasser mehr Zitrusfrucht, mehr Seeduft.
Mund: Wie auch in der Nase sind Zeit zum Atmen und Wasser der Schlüssel für diesen Whisky - ohne beides sehr verschlossen, Vanillesüße trifft Asche trifft Seewasser. Mit Wasser aber zarte Frucht, Äpfel und Pfirsich. Asche und Seewasser, zwei-drei Tropfen Limette. Rosenwasser.
Finish: Mittellang, sehr süß und langsam, begleitet von Zitrusnoten, gleitet er zu Lakritze und leichtem Espresso
Fazit: Das ist sicherlich kein Easy drinking Whisky. Um ihn zu öffnen sind Zeit und Wasser wirklich nötig, sonst bleibt er recht flach. Aber auch mit Wasser würde ich die 18jährige Originalabfüllung bevorzugen, die etwas mehr Tiefe liefert und bei dem die Frucht kräftiger ist.
86/100
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Nase: Speckiger Torfrauch zieht in die Nase. Diese süßliche Schinkenspecknote ist wirklich markant. Ich muss an einen Südstaaten-Smoker denken. Sattes Malz und etwas Piment sorgen für einen fetten Ersteindruck. Es dauert allerdings etwas, bis sich weitere Facetten offenbaren. Selbst die Zitrusnoten im Hintergrund kommen nicht so recht heraus. Etwas Minze und maritimes Jod schwingen mit. Selbst mit ein paar Tropfen Wasser kommt nicht wirklich viel mehr zutage. Zwar deuten sich jetzt helle Früchte an, aber dafür verschwindet der leckere Räucherschinken etwas. Jetzt dominiert der Rauch. Hier und da mit vereinzelten Aschepartikeln durchsetzt.
Mund: Auch mit etwas Wasser verdünnt, ist der Antritt intensiv und ölig. Von der ersten Sekunde an prickelt es angenehm auf der Zunge. Zusammen mit weißem Pfeffer und Malz machen helle Früchte den Beginn. Pfirsiche, Aprikosen und Marillen treffen auf gelbe Äpfel. Zitronenschalen sorgen für sauer-herbe Wellen und während immer mehr Pfeffer eine würzige Welle durch den Mund schiebt, kommt ein ziemlich intensiver floraler Geschmack durch, der mich an Veilchen erinnert. Ingwer markiert zusammen mit dem Pfeffer den Gipfel der Würzigkeit und während sich das Ungestüme legt, übernehmen wieder das stoffig-süße Gerstenmalz und der speckig-maritime Torfrauch das Kommando. Mit Nüssen und einem leckeren Eichenholzgeschmack geht es ins Finish.
Abgang: Das Finish ist mittellang bis lang. Maritimes Jod trifft auf aschigen Torfrauch und Eichenholz. Soweit so gut. Ungleich spannender, da ungewöhnlicher ist die Begegnung von Räucherschinken und Veilchen. Erstaunlicherweise passt das hier wirklich zusammen. Mandeln und Zitronen runden das ganze ab und am längsten klingen schließlich das maritime Jod, der aschige Torfrauch und der kalte Espresso nach.
Charakter: Ein leckerer und intensiver Caol Ila. Blind hätte ich ihn sicher jünger eingeschätzt. Für sein Alter ist er wahrlich nicht komplex. Dafür gibt es sattes Gerstenmalz, Räucherschinken, maritimes Jod und vor dem Hintergrund heller Früchte ganz zum Schluß sogar etwas kalten Espresso. Mit der Zugabe von Wasser wäre ich vorsichtig. Hier sollte man tropfenweise agieren.
Bewertung: Auch, wenn sonst das Besondere fehlen mag und man sich fragt, wo die 18 Jahre geblieben sind: das was maritimes Jod, Torfrauch und kalter Espresso auf die Malz-Räucherschinken-Bühne zaubern, gefällt mir im Ausklang des Finishs richtig gut. Ich bräuchte zu dem Preis zwar keine Großflasche, aber in der Gesamtschau hievt das diese Abfüllung für mich auf gute 89 Punkte.