Hier ist ja schon viel zu diesem Thema gesagt worden was auch auf mich zutrifft. Mit Jein habe ich unter anderem gestimmt, weil ich zwar eine Korrelation zwischen Geschmackssteigerung und Mehrpreis sehe, diese aber für mich nicht unendlich ist. Soll meinen: wenn eine 25 Jährige Abfüllung einer Brennerei fast das 10-fache eines Standards kostet so kann man hier sicherlich nicht mehr den 10-fach besseren Genuss erwarten. Gleiches gilt für Single Cask oder besondere Abfüllungen. Hier bestimmt sich der Preis oft nach Verfügbarkeit der Abfüllung. Ein Single Cask ist nun einfach etwas besonderes und somit eventuell teurer, was nicht unbedingt auch eine entsprechende Geschmackssteigerung bedeutet.
Generell versuche ich bei Abfüllungen die bei mir eine Wertung ab 90 erhalten haben, zusätzliche Flaschen zu bekommen um diese "später" zu genießen. Früher hing die Latte mal niedriger, aber in Anbetracht des verfügbaren Lagerplatzes habe ich das angehoben. Es gibt Ausnahmen, wenn es um Abfüllungen geht, die mich durch bestimmte Eckdaten besonders interessieren. Kann eine bestimme Reifung sein, eine Story oder irgendetwas anderes ungewöhnliches. Ich stehe auf schräge Dinge in der Beziehung. Dies ist so eine Abfüllung, die ich damit meine, obwohl in diesem Fall nicht unbedingt schräg: John's Peaty Dram John MacLellan hat mich nachhaltig beeindruckt. Er war ein sehr großer Mensch! Schade dass er so früh von uns gegangen ist. Auch wegen solcher Flaschen also ein Jein.
Was einem etwas wert ist, hängt nun auch mal vom eigenen Geldbeutel ab. Und wenn man hier davon redet, ob der der "Mehrgeschmack" auch den Mehrpreis wert ist, schaut man meist nach "oben", über sein eigenes Limit, und stellt fest: "Nein." Aber vielleicht sollte man auch mal nach "unten" schauen. Mal angenommen, das eigene Flaschenbudget ist 80€, das kann man gemütlich pro Flasche ausgeben und wird dicke "satt", muss sich keinen Kopf machen, nicht sparen. Dann wird man sich die besten Flaschen kaufen, die man bis zu diesem Limit bekommen kann (stark vereinfacht gesagt). Warum sollte man sich "schlechteren" Whisky kaufen, selbst wenn man für 40€=50% Whisky bekommen könnte, der nur 10% schlechter ist? Für jemanden mit 40€ Limit sieht das doch genauso aus, der kauft (im Schnitt) das beste, was er für 40€ bekommt, wird aber den 20€-Whisky stehenlassen, auch wenn der vielleicht nur 10% schlechter ist. Und genauso können sich Leute 1000€-Whisky leisten. Warum sollten die billiger/schlechter kaufen, nur weil das PLV drunter besser ist? Der Grund dafür, was mir ein Whisky wert, liegt darin, wieviel mir Geld wert ist, wieviel ich davon habe und ausgeben kann, und weniger im Whisky. Und mein Limit ist deshalb mein Limit, weil mir drüber das Geld mehr wert ist als 'ne Pulle Whisky, egal, wie gut der sein möge. Und das ist 'ne persönliche Geschichte.
Sehr gut und auch vereinfacht ausgedrückt. Genau so ist es
------------------------------------------------------------------------------------------------------ Mit dem Wissen wächst der Zweifel ------------------------------------------------------------------------------------------------------ Blindenbus Logbuch _____________________________________________________________________ Verkauf oder Tausch Sampleliste:
Unter seiner Geschmacksgrenze wird man nicht kaufen, unter seinem akzeptablen PLV auch nicht. Der persönliche Kaufbereich wären A (relativ günstige Sachen) und B (die eher teureren). Wobei man in beiden Bereichen anstreben wird, noch über der Ø-Kurve zu bleiben. C wäre der "Ausnahme"-Bereich, da verirrt man sich hin, wenn man denn mal übermäßig Kohle ausgeben kann & will ("besondere Gelegenheit"), nur gibt es da fast nix über dem PLV. D wären supergünstige, gute Whiskys, Glücksfälle, die leider auch rar gesät sind. Ob nun das pers. Limit 40 oder 400 ist, ist dabei eigentlich egal - demenstprechend würde sich das Diagramm inkl. Kurven nur entsprechend strecken oder stauchen.