Glen Els 2012/2018 Dulce Negro Malaga Cask 310 (WID 112145)
Farbe: Auburn
Nase: Unmittelbar ist intensiver, fruchtiger Sherry präsent. Kirschen, saftige Rosinen und Trockenfeigen treffen auf Milchschokolade und eine ordentliche Portion Haselnüsse. Die Jugend kann die Nase nicht verbergen. Eine gewisse Mentholfrische kitzelt zusammen mit Orangen- und Zitronenzesten in der Nase. Hin und wieder blitzt Kakaopulver durch und hintergründig schwingt etwas Eichenholz mit. Mit länger Standzeit kommen immer mehr Backpflaumen durch. Schließlich bewegen sie sich sogar auf Augenhöhe mit dem saftig-frischen Kirschen.
Mund: Ölig und vergleichsweise mild trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Mild bedeutet in diesem Fall, dass recht schnell klar wird, dass hier eine Trink- und keine extreme Fassstärke im Glas liegt. Das Mundgefühl passt genauso wie es ist. Geschmacklich läuft sofort geschmolzene Haselnussschokolade über ein rauhes altes Eichenbrett. Umspült von fruchtig-süßen und zugleich etwas erdigen Sherryaromen. Saftige Kirschen und Pflaumen treffen auf süße Datteln. Etwas Karamell schwingt mit. Langsam wird der Geschmack im Mund immer herber. Kakaopulver löst mehr und mehr die Schokolade ab und der Eichenholzgeschmack wird immer intensiver, erdiger und staubiger.
Abgang: Das Finish ist mittellang. Wenngleich es mir gar nicht so leicht fällt, das zu beurteilen, da der Übergang von Geschmack zum Abgang wirklich fließend ist. Wirklich neue Facetten kommen nicht hinzu. Die saftigen Kirschen und Pflaumen verblassen zwar immer weiter, aber eine Ahnung von ihnen bleibt bis ganz zum Schluss. Selbst die omnipräsente Haselnussschokolade tritt zunehmend in den Hintergrund. Das Eichenholz schmeckt immer massiver, älter und staubiger. Kakaopulver bleibt ein passender Begleiter. Es wird zunehmend trocken im Mund. Von einer Handvoll Mandelsplittern begleitet, fällt der finale Vorhang.
Charakter: Ein rundum schöner Glen Els, der mit einem süßlich-saftig und holzig-erdigen Zusammenspiel von Sherry und Eiche aufwartet. Gebettet auf geschmolzener Haselnussschokolade. Gefährlich süffig.
Bewertung: Ich bin positiv davon überrascht, dass diese Abfüllung ihre geschmackliche Spannung halten kann, obwohl sie faktisch ohne Pfeffer auskommt. Die Kehrseite ihrer Ausgewogenheit ist, dass sie etwas beliebig im Sinne von austauschbar wirkt. Auf Anhieb gibt es keine individuelle Besonderheit, die ich mit dieser Abfüllung verbinden würde. Von mir gibt es in der Gesamtschau leckere 88 Punkte