Nase: Voll- bis überreife tropische Fruchtaromen von Mango und Papaya hin zu Ananas, das ist aber nicht nur das saftige Fruchtfleisch, die Schalen liegen daneben im sommerlich gärenden Biomüll, ein paar Orangen und Zitronen darin haben schon erste Schimmelpolster angesetzt, Kirschen mit braunen Flecken, eine fast flüssige Banane wird aus ihrer schwarzen Schale befreit, ein bisschen Gummi ist auch im Spiel, hat was von einer neuerworbenen aufblasbaren Luftmatratze, die noch keinen Luftkontakt hatte, Vanille und getoastete Eiche laufen nebenher und streuen frisch gemahlenen Szechuan-Pfeffer aus, saftig grasige Ansätze zeigen sich ebenfalls, das Zusammenspiel der Aromen ist schon etwas speziell, aber sehr interessant und definitiv nicht unangenehm
Gaumen: Die Aromen spielen Ping Pong im Mund, es springt wild zwischen süß-fruchtig mit leichter Säure und einer mit Gewürzen beladenen Eiche hin und her, Mango mit säuerlich überreifem Stich und Ananas mit klebriger Süße tanzen auf zermatschter Banane mit Honig Pogo, bis sich die kräftigen Eichenbretter darunter biegen, Süßholz, rosa Pfeffer für eine pikante Schärfe, mit der Zunge einmal an der Zimtstange entlang und dann wird ein Szechuan-Pfefferkorn langsam zerkaut und gibt seine Aromenvielfalt von zitronig frisch bis schärflich prickelnd und leicht bitter frei, Vanille, frisch geschnittenes Süßgras, eine Prise Piment
Abgang: Eine ordentliche Länge, die Fruchtigkeit verblasst recht schnell und die Eiche nimmt das Heft mit einer leicht bitteren Miene in die Hand, eine Spur Nelkenpulver und Piment, ausgekratztes Vanillemark und Süßholz gehen mit einer leichten Melassesüße über in einen grasigen Ausklang, es tauchen noch einmal gehauchte Erinnerungen an Mango und Papaya sowie Ananas auf, dem Rachen entsteigt ein Aroma als wäre gerade ein Schluck KiBa-Saft hinunter gewandert
Bewertung: Zunächst ein bisschen fordernd in seiner Aromenvielfalt, nimmt dieser Rum nach dem zweiten bis dritten Schlückchen so richtig Fahrt auf und macht dann richtig Spaß. Schönes Ding, gefällt mir!
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin
Der etwas jüngere Vorgänger hat mir vom Stil besser gefallen. Nichtsdestotrotz gefallen mir auch der 5jährige und 8jährige. Bin auf den Pagos gespannt.
Da noch Niemand Bilder der Flasche gepostet hat, hole ich das mal nach
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Tasting Notes: Nase: überreife tropische Früchte (Ananas, Mango und andere Zitrusfrüchte);reife Bananen, keine dominante Klebstoffnote, der Estergehalt liegt meiner Einschätzung nach im unteren 1/3 der Scala und ist dementsprechend eher dezent. Aber die überreifen Früchte erscheinen schon ordentlich vergoren. Dahinter dann wärmende Vanille und getoastete Eiche, Waldhonig, Süßgebäck, kandierte Ananas und Ingwer, geröstete Kokosraspeln Geschmack: die Nase bestätigt sich zunächst mit den überreifen Früchten am Anfang, dann schon bald erscheint auch die aromatisch getoastete Eiche und die Vanille. Waldhonig, Brauner Zucker, Süßgebäck, geröstete Mandeln und Kokosraspeln, Esskastanien ("Maroni"), Roibostee, heller Tabak, Abgang: eher langer Abgang, schön "toastig", Roibostee, heller Tabak, Milchschokolade, Zimt, zwischendurch immer auch mal eine kleine Wolke Mango, Ananas und kandierter Ingwer,
Fazit: Eine von Anfang an für mich sehr sympathische Mischung aus überreifen trop. Früchten, nicht zu viel Esternoten und schöne toastiger Fasseinfluss mit Vanille. Die verschiedenen Aromen sind dabei gut ausbalaciert, nichts ist zu dominant ausgeprägt. Das Verhältnis aus Brandcharakter und Fassreifung ist sehr gut getroffen. Auch das Mundgefühl beim herum Rollen auf der Zunge und den Abgang finde ich sehr angenehm. Da bekomme ich tatsächlich schnell Lust aufs nächste Schlückchen. Gefällt mir richtig gut!