------------------------------------------------------------------------------------------------------ Mit dem Wissen wächst der Zweifel ------------------------------------------------------------------------------------------------------ Blindenbus Logbuch _____________________________________________________________________ Verkauf oder Tausch Sampleliste:
Amerikanisch-deutsche Koproduktion... genauer gesagt ein Projekt aus Texas und dem Schwarzwald. Die Grundlage bietet hier nämlich ein Bourbon aus Texas, von der Firestone & Robertson Distilling Co.. Wie alle Whiskeyhersteller in Texas eine noch junge Destillerie, allerdings bereits renommiert: Der von ihnen kreiierte "TX Straight Bourbon" gilt als der meistverkaufte Craft Whiskey in Texas.
Dieser "TX Straight Bourbon" - ein 4-jähriger Wheated Bourbon mit 45% alc - ist die Basis für den "Horse with no Name". Im Schwarzwald wird dieser einer "Veredelung" unterzogen: Er wird mit 2% Habanero Chili Destillat versehen. Habaneros gelten als sehr scharfe, aber auch fruchtige Chilis. Laut Aussage derer, die ihm dieser "Veredelung" unterziehen - namentlich die deutsche "The Horse's Spirit Company" unter Alexander Stein - wurde beim Destillieren der Habaneros bewusst so vorgegangen, dass man die Stoffe, die für die extreme Schärfe zuständig sind, rausgefiltert hat. Keine extreme Schärfe soll das Ziel sein, sondern lediglich das Grundaroma der Habaneros. Wir werden sehen...
Idee und Umsetzung dieses Projekts gehen auf Alexander Stein zurück, wohl am bekanntesten für seine Gin-Kreation "Monkey 47".
Um es vorab ganz klar zu sagen: Der Horse with no Name ist kein Bourbon (mehr)... laut US-Recht darf Bourbon keine Zusätze enthalten... und auch wenn man es manchmal anders hört und liest: Dies gilt egal ob er "Straight" ist oder nicht. Wir haben hier also einen Bourbon, angereichert mit Chili Destillat. Das würde ohne Probleme als "American Whiskey" durchgehen, doch diese Bezeichnung findet sich nirgends auf der Flasche, die optisch an das Repertoir eines Wundermittel-Verkäufers im Wilden Westen erinnert. Nein, wir haben hier ein Pferd ohne Namen...
Nase: Scharf, fruchtig und süß ist der erste Eindruck... die Schärfe verfliegt schnell. Rote Frucht setzt sich durch.. Hagebutte. Dazu saftig-frische "grüne" Noten. Wenig Eiche, wenig Tiefe. In aller Komplexität eher leicht und flach. Mund: Tatsächlich, Chiligeschmack und -würze mit keiner - allenfalls dezenter - Schärfe. Fleischig-fruchtig - in Richtung süß - wirkt es. Das Grün-Frische aus der Nase ist ebenfalls da. Auch hier keine Tiefe, keine Eiche, durchaus viel Geschmack, doch alles eher flach. Eine gewisse Vanille noch im Hintergrund. Abgang: Frisch, süß, eher kurz.
Interessant! Gelungenes Experiment. Das Geschmacks-Spektrum von Bourbon ist breit, doch dieser hier erinnert an nichts was wir bisher hatten - Weder was Wheated Bourbon generell angeht, noch was Texas Bourbon betrifft. "Geschmackssache" ist hier wohl noch etwas mehr als bei anderen das Stichwort. Für experimentierfreudige Bourbonfans sicher eine Überlegung wert. Wir persönlich mochten es, den im Glas zu haben, ein Dauergast in unserer Bar wird er aber vermutlich nicht. Der geplante Preis von 35 - 40€ geht trotz des kleinen 0,5L-Gebindes in Ordnung, wenn man überlegt dass wir hier als Grundlage einen recht exotischen Texas Bourbon vor uns haben.
Wer mehr sehen möchte, ist herzlich zu unserem aktuellen YouTube Video über den Horse with no Name eingeladen: