Geruch: volles Aroma, schwer, deutlich säuerliche Rosinen, trockener Rotwein, altes Pflaumenmus, der Rauch ist nur sehr dezent spürbar, Malz, die Eichenaromen sind von der zarten Sorte, durchdringen diesen Malt aber nachhaltig, alte, vergilbte Bücher, verstaubter Dachboden, Ledertöne, mehlige, alte Äpfel, leicht angebranntes Karamell, mit der Zeit weht auch ab und an ein Hauch Kuhstall in meine Nase
Geschmack: vollmundig, weich, schwer, süß (Wow), nur leichtes Prickeln trotz der 50% Alkohol, die säuerlichen Rosinen und das alte Pflaumenmus sind klar die dominanten Aromen, das Gefühl in einem alten, verstaubten Dachboden eines verfallenen Cottage zu stehen - zauberhaft, Assoziationen an eine lauwarme Islay-Nacht, leichter Wellengang, Mondschein (eine einsame Fledermaus für dem Islay Inn) - alles nur in meinem Kopf, Eichenfass und Torfrauch treten weiter in den Hintergrund
Abgang: mittellanger Abgang, die säuerliche Pflaumenmus-Rosinen-Mischung bleibt bis zum Schlussakkord, leicht trocken werdend am Ende
Fazit: ich gebe eine 1 (Liebling) in meinen Bewertungsschema, dieser Bowmore aus den 60ern hat sicherlich eine Paxarette-Impfung bekommen, anders kann ich mir die intensive Pflaumen-Rosinen-Mischung nicht erklären, preislich leider nicht erschwinglich, daher vielen, vielen Dank an @arnewhv für die FT, eine schöne Erfahrung.
Als Bowmore hätte ich diesen Malt blind übrigens nie erkannt, der Stil dieser Destillerie hat sich aber sicherlich auch über die Jahre verändert.
Und nun zu meiner extrem hohen Bewertung: diese ist sicherlich auch auf meine Ehrfurcht vor dem Entstehungsjahr dieses Bowmore zurückzuführen - der Verstand trinkt eben auch mit. Die Fähigkeit dieses Bowmore, die Phantasie anzuregen, ist auch zusätzlich ein Teil der Faszination für diesen Malt, die dann letztendlich zu der hohen Bewertung geführt hat. Aber auch das muss ein Whisky erst einmal schaffen.