Nase: Als erstes habe ich Apfelsaft in der Nase. Eine Mischung aus grünen und roten Äpfeln. Erstaunlich frisch. Mirabellen sind auch da. Ein Hauch Minze deutet sich an. Und auch die Eiche ist sofort da. Trocken und aromatisch würzt sie die sonst frische Nase. Mit etwas Zeit kommen Stallaromen dazu. Fast etwas schweflig schleicht sich etwas schmutziges Heu in die Nase. Kurz blitzt etwas auf, das mich an ein aromatisches Räucherstäbchen erinnert mit Anklängen von Lavendel. Die Süße tut sich schwer in der Nase.
Gaumen: Oh, das ist unerwartet. Viel süßer. Betörend süß. Heller Traubensaft. Gezuckerte Traubenschale. In Honig eingelegte Eiche. Gezuckerte Gewürze. Thymian, aber nur ganz dezent. Der zweite Schluck ist etwas weniger süß, etwas kühler. Perlig-prickelnd kommt der Wein-Charakter jetzt zum Vorschein. Der Apfel kommt jetzt auch am Gaumen stärker durch. Mild und mehlig. Der Gaumen ist unglaublich voll.
Abgang: Süß mit Trauben und Honig. Mittellang, leicht klebrig.
Bewertung: Für Michel Couvreur ist dieser Whisky zweifelsfrei ungewöhnlich. Und in dem Preissegment bevorzuge ich auch lieber die von mir geliebten Sherry-Schätze. Allerdings ist die Nase wirklich interessant und bietet einfach sehr viel. Der Gaumen ist großartig und hier kommt etwas typische Couvreur-Wein-Charakteristik mit ins Spiel. Alles in allem ein ausgezeichneter Whisky mit einem Gaumen zum Verlieben. 90 Punkte.