In der Nase startet dieser Agricole direkt sehr süß mit Anklängen von Kaffee und Mokka. Mit dazu gesellt sich eine gute Portion Vanille und heller Tabak. Die Nase wird mit zunehmender Zeit cremiger und weicher mit etwas Milchkaffee. Auf der würzigen Seite kommt das Fass noch mal gut durch, ganz nebenbei kommen dann auch noch Zartbitterschokolade und Nelken durch. Irgendwo im Hintergrund findet sich auch noch etwas Lösungsmittel/Holzleim. Auf der fruchtigen Seite nimmt man noch subtile Noten von grünen Äpfeln und Ananas wahr.
Der erste Schluck offenbart einen kräftigen, öligen Antritt. Das kommt aber eher von der Aromendichte, nicht vom Alkohol. Trotz über 60 Umdrehungen ist der Alkohol erstaunlich gut eingebunden. Nach der ersten Flut von Eindrücken wird der Rhum deutlich süßer mit Vanille und Trockenfrüchten wie Datteln und Rosinen. Eine gewisse Bitternote/Tannine fährt hier noch mal kräftiger auf und begleitend wird es auch würziger mit geröstetem Kakao und Lakritz. Behält man den Schluck vorerst im Mund wechselt das süße, helle Honigaroma aus der Nase eher hin zum dunkleren, würzigen Honig.
Der Abgang ist lang. Direkt nach dem Runterschlucken gibt es wieder das Wechselspiel vom bitteren Mundgefühl hin zum süßen Abgang, hier auch wieder mit einer guten Portion Vanille. Danach wirds wieder würziger, erdige Töne kommen auf und Tabak und Leder stehen auf der Matte, im Hintergrund brennt ein bisschen Karamell an.
Erstmal danke an @NONkONFORM für die Möglichkeit den Rhum zu testen. Ein wirklich komplexes Brett, sehr dichtes Aroma. Dieser Rhum verlangt und verdient vor allem auch Zeit! Ich habe mich bestimmt 70-80 Minuten mit dem Dram beschäftigt und hätte vermutlich noch mal so lange damit verbringen können. Der aufgerufene Preis ist natürlich krass, auf einigen Portalen knackt er auch die 200€, ich überlege aber tatsächlich eine Flasche zu ordern. Ich denke nach dem zweiten Durchgang sehe ich das klarer.
Na, Leute haben später erzählt, hätte ich mir Geschichte nur ausgedacht. Böse Leute haben erzählt: Hätte ich Schwäche für Alkohol, die ich auf Erde heimlich mache, aber wenn ich bin auf lange Raumfahrt, dann hemmungslos. Gott allein weiß was gibt für Gerüchte, aber so sind Menschen: Glauben lieber größte Blödsinn, als wahre Tatsache. Ijon Tichy - Raumpilot
Milchstraße, Lokale Interstellare Wolke, Sonnensystem Sol, 3. Planet
Zitat von NONkONFORM im Beitrag Aktuell im Glas 2020Traditionell probiere ich nach dem Abfüllen für eine FT, was ich da so unter die Leute bringe
Ich glaube schon, dass dieses einer der komplexesten Rhum ist, den ich jemals im Glas hatte. Ein unglaublich abgefahrenes Fruchtaroma...wow. Im Mund unverdünnt echt anstrengend bei fast 65%. Nichtsdestotrotz pur trinkbar, ohne das die Zunge getötet wird. Nach hinten raus lassen sich 17 Jahre europäische Eiche nicht verbergen. Da schwingen schon einige Tannine mit - muss man mit klarkommen. Wasser lässt das Aroma in der Nase überhaupt nicht zusammenbrechen; im Gegenteil (meine ich sogar) An dem Zeug kann man den ganzen Abend schnüffeln - faszinierendes Aroma Im Geschmack mit Wasser noch komplexer und auch angenehmer. Eiche kommt mehr raus...
Kein Rhum für Anfänger, der braucht Aufmerksamkeit und süffig ist anders. Echt ein "High Class"-Rhum, bei dem das Maximum an Tropenreifung erreicht wurde. Voll die Aromenbombe.
------------------------------------------------ Quoten-Alien des Forums
Na, Leute haben später erzählt, hätte ich mir Geschichte nur ausgedacht. Böse Leute haben erzählt: Hätte ich Schwäche für Alkohol, die ich auf Erde heimlich mache, aber wenn ich bin auf lange Raumfahrt, dann hemmungslos. Gott allein weiß was gibt für Gerüchte, aber so sind Menschen: Glauben lieber größte Blödsinn, als wahre Tatsache. Ijon Tichy - Raumpilot