Zitat von Juffe im Beitrag #3736Ich habe ein Sample eingetütet und werde den späte rzu Hause noch mal detailliert verkosten. Ist wirklich nur ein Kurzeindruck im Trubel
habe ihn gerade mal ins Glas geschenkt und gebe ihm erstmal gute 30 Minuten - denke die werden ihm sicherlich gut tun. Friedel meinte schon, dass Sauerstoff wunder bei dem bewirken. Nicht das ich doch nochmal nach Brühl muss Hier aber schon mal ein Bild, dann könnt ihr euch einen Eindruck der Farbe machen:
Es bestätigt sich mein Eindruck, dass die neue Fine Art Serie doch schon anders als die "normalen" ADOS sind - nicht so heftig dunkel.
Den Ben Nevis hatte ich mir auch mal angesehen und der war so wie man es von den ADOS Bottlings kennt. Kräftige Farbe und intensive Aromen mit spürbarem Rauch
So er hat jetzt tatsächlich was mehr Luft bekommen, das tut ihm aber wahrscheinlich keinen Abbruch....
In der Nase eine schöne Süße mit deutlichem Einschlag von Vanille, dahinter würzige Eiche. Malz und Getreide, tropische Früchte, Mirabellen, Aprikosen in leichten Anklängen, ein wenig herber Kakao und wieder die hervorblitzende Eiche. Rauch kann ich zunächst keinen wahrnehmen und das obwohl ich da recht "empfindlich" bin, da ich recht wenig stark rauchig unterwegs bin wie bspw. von Islay. Die Eichenwürze kommt manchmal etwas angesengt rüber, ggf. versteckt sich hier der Rauch. An sich ist das alles recht eng verwoben, einzig stört mich bei längerem riechen eine Art kühlende Menthol-Note, die kann aber auch auch vom Alkohol kommen. Ist allerdings nicht wirklich tragisch. Blind hätte ich bisher auf einen +/- 18 jährigens aus dem Bourbon Fass getippt.
Am Gaumen startet er süß und ölig, dann schiebt aber deutlich die Eiche. Die hält sich auch erstmal etwas am Gaumen, da kommt nicht viel anderes durch. Hinten raus hält er sich entsprechend lang, wird dann aber auch wieder vanillig-süßer. Im zweiten Schluck sind die tropischen Früchte jetzt auch wieder spürbar, diese werden aber recht zeitnah von der Eiche übermannt. Diesmal ist aber auch der kräutrige HP-Note zu schmecken - dies ist der erste Eindruck, der mich wirklich sofort an einen HP denken lässt. Rauch kann ich aber weiterhin keinen wahrnehmen, es bleibt der der versengten Eiche (allerdings wirklich angesengt, kein Schwefel!). Der ist alles in allem schon recht fordernd, muss man sich mit auseinder setzen. Dann ist man aber durchaus in der Lage vielschichtig verworbene Ebenen wahrzunehmen. Aber mal ehrlich, wer schenkt sich schon einen 250€ Dram ein zum easy drinking nebenher
Ich vermute das dem Malt ein paar Tropfen Wasser gut tun könnten: und siehe da, in der Nase kommt jetzt richtig kräftig Honig und Vanille, Marillengelee oder -marmelade. Die frische Menthol-Note wird jetzt stärker verwebt sich aber deutlich besser mit dem Honig und gleicht sich schön aus. Bei längerem riechen kommen auch ein paar kandierte oder karamellisierte, tropische Früchte dazu. Die Eiche ist zwar noch wahrnehmbar, aber deutlich in den Hintergrundg gerückt. Im Geschmack jetzt vieeeeel öliger und samtiger, Honig ist präsent - die Eichenfracht kann er aber trotzdem nicht verbergen.
Fazit - puh, schwierig. Ich glaube da müsste ich die kompletten 10cl aufbrauchen um mir auch nur annähernd ein finales Urteil erlauben zu können. Daher nur mal eine Momentaufnahme: Ist das ein guter Whisky? Auf jeden Fall. Ist das der Whisky den ich erwartet habe? Nein, auf keinen Fall. Bei einer Abfüllung des Brühler Whiskyhaus mit diesen Eckdaten habe ich etwas völlig anderes erwartet. Das macht den Malt aber ja keinesfalls schlecht, ich musste das für mich aber erstmal übereinander bekommen. Blind hätte ich wohl eher auf einen Highlander, Bourbon Fass mit so 18-20 Jahren +/- getippt. Der Malt ist sehr eng verwoben, vielschichtig und bietet viel zu entdecken, hat somit das Potenzial sich mit 2cl den ganzen Abend problemlos zu beschäftigen. Der wird sich auch nochmal deutlich ändern, wenn er 3 oder 4h Zeit im Glas hatte. Und ganz wichtig: Man muss Eiche und Holz mit der entsprechenden Taninen-Fracht schon wirklich mögen, sonst ist der Malt in meinen Augen nichts für einen - ich mag das glücklicherweise recht gern.