Mashbill: 100% Japonica Reis Alter: NAS, man findet die Info: 5 Jahre + 6 Monate Finish Fass-(bzw: Gefäß-)typ/en: Amerikanische Weißeiche + Finish in Onggi (siehe unten) Alkohol: 41% vol. Preis: ca. 40€ / 0,5L
Hattet ihr schonmal einen südkoreanischen Whisky im Glas? Wir auch nicht vor diesem hier!
Der Hwayo X. Premium - laut einigen Quellen der führende südkoreanische Whisky - besteht zu 100% aus Japonica Reis, das ist natürlich äußerst “exotisch” für einen Whisky. Er reift für 5 Jahre in amerikanischer Weißeiche, was wiederum sehr “gewohnt” ist, umso mehr für uns US-Whiskey Fans. ;) Ob es sich hierbei um eine Reifung in frischer Weißeiche handelt, wie wir sie von Bourbon kennen, oder aber um eine Reifung in Ex-Bourbon Fässern, konnten wir leider nicht herausfinden. Darüber hinaus erhält er ein bis zu 6-monatiges Finish in einem typisch koreanischen Behältnis namens “Onggi”, ein traditionelles koreanisches Steinzeug, aus dem Kochgeschirr und Vorratsgefäße gefertigt werden. Nach der Reifung wird er mit 41% vol. abgefüllt.
Welchen Effekt dieses Onggi-Finish hat wissen wir nicht, aber: Onggi wird auch für die Herstellung des koreanischen Nationalgetränks verwendet, dieses nennt sich “Soju”, was zu deutsch einfach “Branntwein” bedeutet: Eine klare Spirituose mit meistens ca. 20% vol. (teils aber auch über 50% vol.), die zum großen Anteil (teils komplett) aus Reis hergestellt wird. Dies sei an dieser Stelle erwähnt, weil die nahe Seoul gelegene und 2003 gegründete Hwayo Destillerie ursprünglich und vorwiegend Soju produziert.
Also, wie übersetzt sich das alles “ins Glas”? Das kann uns nur die Verkostung zeigen…
Nase: Vanille und eine süßliche Reisnote (wie beim Kochen mancher Reissorten), dahinter ein Hauch einer süßlichen Fruchtnote, am ehesten tropische Früchte. Wenig komplex und geradlinig, für die sparsamen 41% vol. aber relativ ausdrucksstark. Mund: Vorne sehr lieblich und seidig-weich. Wow! Vor allem süß mit Vanille und leichtem, hellem Honig. Dies hält eine Weile an, wandelt sich dann in eine säuerlichere, leicht bittere Richtung. Nicht störtend allerdings. Ein Hauch einer… hm, merkwürdigen Note macht sich ebenfalls bemerkbar, die wir am ehesten als leicht “fuselig” bezeichnen. Dieses etwas "labbrig"-alkoholische, das man sonst eher bei Wodka hat. Diese Note ist allerdings nur partiell vorhanden und bleibt unauffällig, sodass sie den Gesamteindruck nur geringfügig beeinflusst. Abgang: Kurz in den süßeren Noten, bleibender mit gewisser - aber stets leichter - säuerlicher Bitterkeit
Leicht, lecker, nicht komplex. Er punktet - als leicht-lieblicher Whisky - vor allem vorne auf der Zunge, durch den auffällig seidig-weichen Charakter. Den späteren Anflug einer “Fuselnote” bitte nicht überbewerten, denn wie in den Tasting Notes beschrieben hält sich ihr Einfluss auf den Gesamteindruck in Grenzen. (Die Wortwahl ist somit eigentlich zu hart, aber uns fällt keine passendere Bezeichung ein.)
In Online Rezensionen findet man gehäuft die Einschätzung, dass er einem Bourbon ähnelt bzw dass er zumindest eher was für Bourbon als für Malt Fans sei. Darauf möchten wir - mit unserem eindeutigen Bourbon-Fokus - natürlich eingehen und sagen: Da ist durchaus was dran, vor allem durch die ausgeprägte Vanillenote.
Natürlich ist er erkennbar kein Bourbon, und es fällt schwer Pauschalurteile wie “was für Bourbon Fans” sinnvoll zu fällen. Daher mal diese Annäherung: Für Bourbonfans - die es ausschließlich kräftig, tief, eichenbetont und voll mögen - ist der Hwayo keine Empfehlung. Aber für alle, die entweder aus reinem Interesse mal einen südkoreanischen Whisky / einen Reiswhisky probieren wollen, oder aber konkreter einen leicht-leckeren, ungewöhnlichen, aber eben gleichzeitig auch nicht in jeder Hinsicht von gewohnten Geschmäckern abweichenden Whisky probieren möchten, ist er durchaus eine Empfehlung.
Die aktuell ca. 40 - 43€ für den halben Liter ensprechen auf das gewohnte Maß von 0,7L hochgerechnet ca. 55 - 60€. Ein klassischer Fall von: Als neugieriger Kauf in der Absicht “mal was anderes” zu bekommen - im Bewusstsein dafür bei ganz kühler Preis-Leistungs-Betrachtung “etwas zu viel" zu zahlen - geht das in Ordnung.
Klingt jetzt nicht zwingend nach meinem Beuteschema. Trotzdem mal interessant. Immerhin lässt sich mal Jemand dazu herab, so etwas Exotisches zu probieren, @The Bourbon Diaries
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