Nase: Sehr leicht und eher unscheinbar, lieblich fruchtige Aromen von Äpfeln und Pfirsichen werden angedeutet, ein floraler Anflug von Kirschblüten weht vorüber, beim tieferen Schnuppern gewinnen Malz und Karamell an Präsenz, von der Eiche ist aber bis auf eine trockene Holzstaubnote nichts zu erkennen, bisschen mineralisch in Richtung Specksteinabrieb
Gaumen: Kalkig, Steinmehl, ein winziges Rauchwölkchen macht kurz auf sich aufmerksam, dann dreht es ein wenig in eine krautige Wurzelgemüserichtung, dezent würzige gekochte Pastinake, sehr weich im Mund liegend, an Süße und Malz zunehmend, Apfelchips, einmal an einer getrockneten Aprikose geknabbert, bisschen Holzstaub, ansonsten quasi keine Eiche, dafür aber auch keine Bitterkeit, nur etwas Karamell und ein klitzekleines Stückchen Milchschokolade deuten auf einen Fasskontakt hin
Abgang: Neigt zu einer mittleren Länge, Malz, Karamell, reife Kakifrucht, bisschen Honig, ein etwas fader Eicheneindruck klopft kurz an, Reste eines mehligen Apfels hängen in den Kauflächen der Zähne, dezent torfig und mineralisch im trockenen Nachgeschmack
Bewertung: Beim Lesen der Eckdaten beginnen zwar die Augen zu leuchten, aber im Glas folgt dann recht schnell die Ernüchterung. Wenn dies ein 12jähriger „Glen Whatever“ gewesen wäre, hätte ich es auch geglaubt. Auch den Sherry suche ich vergeblich und die angegebenen 12ppm Phenolgehalt sind nur zu erahnen. Was bleibt, ist ein süffiger und bei 51% sehr weicher Malt, der zwar gefällig, aber auch ein wenig langweilig ist.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin
Aroma: Fruchtig und trotz angeblichem Rauchanteil kein Rauch. Feine Sherrynoten. Rosinen (fast noch Trauben), Apfelschalen. Ein bisschen weihnachtlich im Aroma. Wo ist eigentlich die Eiche. Der Rauch kommt nach einigen Minuten doch noch zum Vorschein.
Geschmack: Süß, rund und ölig im Antritt. Wo sind die 51%? Auch im Mund wieder etwas Zimt, Pfeffer und Piment (die Weihnachtsmischung). Die Eiche wirkt alt und gesetzt.
Abgang: Ganz sanft klingt er mittellang und weihnachtlich aus. Schön. Die Eiche präsentiert sich als schwach gesüßter Espresso
Fazit: Der gefällt mir. Kommt sehr rund und gediegen rüber.
Das Fass ist eine wichtigere Erfindung als das Rad, denn in einem Rad kann man keinen Whisky reifen.