Nase: Üppige und süße Fruchtaromen wabern zu Beginn aus dem Glas. Mit zunehmender Wärme kommen auch fein-säuerliche Aromen mit in den Vordergrund hinzu, gewinnen nach und nach die Überhand. Der Alkohol ist sehr schön eingebunden. Keine Spur von den 56%. Vanille, Honig, Gerstenzucker, Zitronenkuchen, Mandelhörnchen, Apfelkompott mit einem Spritzer Limettensaft, mit Puderzucker bestreuter Napfkuchen, zart-würzige Eiche.
Gaumen: Kräftiger Antritt. Relativ voller Körper. Der Speichelfluss wird ordentlich angeregt. Hier macht sich die Trinkstärke dann doch bemerkbar. Ausgesprochen fruchtig (leicht tropisch) und mit feinen Nuss-Nougat-Aromen. Vanille, Ananas, Papaya, Litchi, Nougatcreme mit gerösteten Haselnüssen, Bratapfel, Zitronenkuchen, Ingwer-Zitronen-Bonbons, Honig, Heidekräuter, feine Eichenwürze.
Abgang: Mittellanges Finish. Zum Ende hin sehr leicht trocken. Karamell, Vanille, Apfel, leicht-mineralische Noten, Vollmilchschokolade, Ananas, Papaya, Pappe (nur leicht).
Was neue Diageo-Abfüllungen angeht, so versuche ich in der letzten Zeit immer, ihnen mit möglichst wenig Erwartungen zu begegnen, um Enttäuschungen zu vermeiden und auch zu versuchen, das Geschmackserlebnis nicht vom Flaschenpreis beeinflussen zu lassen. Es gelingt mir, zugegeben, nicht immer. Hier, beim ersten Roseisle, war ich doch wirklich positiv überrascht und ich begrüße die Entscheidung wirklich sehr, eine fassstarke Abfüllung dieser Großbrennerei mal vorzuführen. Die Nase ist im ersten Augenblick zwar einfach, aber dafür auch voll und ausgewogen. Auch am Gaumen macht sie mir wirklich Spaß. Der Alkohol startet hier dann etwas mehr durch, was aber gar kein Problem ist, da sie Wasserspiele sehr gut verträgt und sogar davon profitiert. Fürs Gebotene ist mir persönlich der Flaschenpreis etwas zu hoch, so dass ich mir keine Großflasche besorgen werde, aber ich werde gespannt weitere Roseisle-Abfüllungen verkosten, sofern sie kommen sollten.