diese Tastingeindrücke habe ich Mitte 2022 verfasst: ---------------- Bernstein leuchtet aus dem Glas, lange Legs, Gardinenfalten gleich, und voller Duft vom Sherryfass, jedoch gelassen, smooth und weich.
Dunkle Früchte und Rosinen, Karamell, Malz, Nuss und Schoko dann, Honig und süße Clementinen. Schon spielt die Zunge mit dem Dram.
Was die Nase fand verstärkt sich nun, breitet sich aus mit dunkler Süße . sogar was von nem alten Lederstuhl zu Trockenfrucht und Kräuterwürze.
Das bleibt im Abgang lange würzig stark, auch Nuss und schwarze Meersalz Schokolade. Ein Standard schon, da gab es noch D(ie)Mark, ein Seemann steht am Steuerrade.
Der 12er Bunnahabhain im Glencairn, mir schmeckt auch diese 2021er Type, Ich trinke und empfehl ihn gern, 40 Euro, viel Sherry, gar kein Hype. ---------- und ich würde sie auch heute wieder, für die derzeitige Flasche sehr ähnlich schreiben, allerdings erst, nachdem die Flasche schon eine Weile offen ist. Wenn ich den schwer erkennbaren Code auf der Flasche richtig entziffere, steht da: 24 4991 LS 0730 22256. Hinter dem L könnte anstatt S auch eine 6 stehen und die 56 am Ende ist unsicher.
Frisch geöffnet, bei den ersten Drams, nahm ich eine für mich stechende alkoholische Schärfe, sowohl in der Nase, also auch im Mund wahr, gegen die alles Andere nur schwer ankam. Das war in mehreren Versuchen nicht zu genießen, fast schon am Rand von untrinkbar. Etwas längere Standzeit im Glas half ein wenig, aber nicht so, dass die durch Erfahrung damit geprägten Erwartungen an den Whisky auch nur annähernd erfüllt wurden.
Er blieb dann wirklich mal runde 2 Monate unberührt. Danach überraschte er mich total und zwar mit genau dem Geschmack, den ich kannte, eventuell sogar mit einer höheren Intensität als die Vorgängerflaschen. Nun ist mir die oftmals positive Entwicklung eines Whiskys in der geöffneten Flasche nicht unbekannt, aber so extrem hatte ich das noch nie, und überhaupt nicht bei den 12er Bunnas zuvor. Das waren sicher schon vier oder fünf Flaschen im Laufe der Jahre, weil dieser Whisky immer in meiner Bar steht und auch gerne von Gästen getrunken wird.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen und/oder ein Erklärung?
Gruß G.
Ich bin nur manchmal zu weise um über jeden Stock zu springen. Oft bin einfach nur zu alt.
Tolle Notes, ich habe exakt die gleichen Erfahrungen gemacht und hatte den Eindruck, dass mit der Zeit insbesondere die salzige Note eine Verstärkung erfährt , @tar rope . Ein klasse Malt mit einem großartigen PLV/ PGV.
"Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Andersmeinenden entweder an seinem Verstand oder an seinem guten Willen zu zweifeln." (Otto von Bismarck)
Das deckt sich mit meiner Erfahrung, nicht nur generell bei Whisky sondern auch bei Weinbränden. Inzwischen schaffe ich im oberen Flaschenbereich etwas Luft und dann lass ich die Flasche mind. Ein Vierteljahr einfach stehen. Noch lieber wäre mir, man könnte sie gleich so kaufen. Naja, manchmal klappt das sogar, mit Anbruchflaschen hier im Forum. Es erinnert ein wenig an das Trockenwohnen, wie es in der Gründerzeit in neu gebauten Mietshäusern üblich war.