Nase Ein sehr weicher, harmonischer Geruch begrüßt die Nase gleich mit einem Aromenspiel aus gerösteten Haselnüssen, Milchschokolade und schon fast überreifen, saftigen Pflaumen - vergleichbar mit der Pflaume & Haselnuss Schokolade von Zotter. Sehr fruchtbetont. Es folgen Rosinen und dunkle Beeren, Brombeeren und Heidelbeeren. Für eine dezente Fruchtsäure sorgt ein kleiner Löffel Orangenmarmelade. Zusätzlich schwingt eine süße Kombination aus Honig und Karamell mit. Der Alkohol zeigt sich mit einer leichten Eukalyptusnote, sehr erfrischend und ein schöner Gegenpol zu dieser konzentrierten Fruchtbombe. Mit etwas Zeit im Glas erscheinen hinter den Früchten auch noch Muskatnuss und Zimt und geben dem Geruchspotpourri etwas Weihnachtsfeeling. Mit ein paar Tropfen Wasser kommen die Aromen vom Olorosofinish mehr zur Geltung, die Rosinen, die getrockneten Feigen und Datteln und die Orangenmarmelade mit etwas altem Leder.
Geschmack Er startet mit einem warmen, cremigen Mundgefühl. Sofort sind wieder die Haselnüsse mit der Milchschokolade, wie einen Schoko/Nuss Riegel, und dieses süßes Pflaumenmuss zu schmecken. Auch die Rosinen sind weiterhin stark präsent. Die dunklen Beeren wandeln sich im Mund nun eher zur getrockneten Variante. Neben der Frucht erscheint eine leicht schärfer, aromatische Note, die von der Muskatnuss und dem Zimt stammen könnte. Eine schöne Eichenaromatik ergänzt nun auch die Komposition. Weiterhin sehr rund und harmonisch. Der Alkohol spielt keine Rolle, die aus der Nase bekannte Minze ist auch im Geschmack vorhanden, vor allem im Mittel- und Endteil. Mit Wasseranteil wird die intensive Nussschoko/Pflaumenkombo vom Beginn geschmälert. Die Süße bleibt, wenn auch vielleicht etwas reduziert. Dafür übernehmen mehr die würzigen Anteile wie Muskat und Zimt und die Eiche.
Abgang Deutlich jetzt die Reifung in den Cognacfässern. Der Nachklang hat merkliche Ähnlichkeiten mit einem Cognac. Die Würze der Eichenfässer ist vorhanden, zusammen mit einer angenehmen leicht bitteren Note, wie eine dunkle Schokolade mit etwa 55 bis 60% Kakaoanteil. Weiterhin sind die Rosinen mit den Pflaumen und nun auch getrockneten Datteln präsent. Etwas altes Leder legt sich zum Finish zu den anderen Aromen. Insgesamt ist der Abgang mittel- bis lange.
Fazit Ich hatte bei einem Single Malt bisher noch nie so eine krasse Nuss/Schoko Pflaumen Assoziation, wie bei diesem Tobermory, äh Secret Mull. Als Nussini Fan und Powidl-Aficionado ein Traum. Die Fasskombination aus Cognac-Reifung und Oloroso Sherryfass-Finish funktioniert nicht schlecht. Die Aromen sind deutlich aber nicht so überpräsent, wie bei vielen anderen modernen Sherryreifungen. Das Alter merkt man einerseits an seiner Unaufgeregtheit in der Nase und im Geschmack und vor allem im sehr langen, aromatischen Finish. Die Eiche der Cognacfässer ist deutlich zu schmecken, aber nicht zu bitter. Bleibt in der Waage mit den anderen Aromen. Wasserverdünnung braucht er nicht wirklich. Diese Abfüllung gefällt mir wieder einmal. Ich kann den Sammlern da draußen nur raten, öffnet die Flasche und genießt den Inhalt.