Nase: Kräftiger, maritim-anmutender Rauch (Lagerfeuer am Meer). Asche, Holzkohle, Meeresgischt. Dazu mischen sich anfangs Noten von braunen Äpfel, die glücklicherweise nach ein paar Minuten im Glas verschwinden. Weiterhin Karamell, Malz, Vanille,Toffee, Zitrusnoten, Maracuja, Eichenwürze.
Eine so ganz nette Abfüllung, insgesamt etwas weniger elegant und rund-anmutend als der 16-jährige Standard, aber die Sache mit der etwas höheren Alkoholstärke hat mir gut gefallen und den Genuss am Gaumen etwas erhöht.
Nase: Neben Islay-Torfrauch ziehen zunächst frische Minze und Menthol in die Nase. Auch die Zitrusnoten sind deutlich ausgeprägt. Frisch aufgeschnittene Zitronen und Grapefruit sind mit dabei. Etwas Vanille und ein paar Kräuter schwingen mit: allen voran Thymian. Im Vergleich zu den letztjährigen 12ern ist hier keine ausgeprägte Räucherschinkennote dabei. Auch von Karamell und dergleichen ist keine Spur. Der Offerman wirkt klarer, leichter und frischer. Je länger ich daran riechte, desto mehr komme ich maritimen Jod auf die Schliche, aber auch das ist weniger intensiv als beim 12er.
Mund: Leicht ölig trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Auch geschmacklich sind sofort Zitrusfrüchte da. Neben Zitronen gibt es vor allem Orangen. Feines Malz spült in den Mund und eine Prise Pfeffer beginnt leicht auf der Zunge zu prickeln. Thymian, Majoran und Kerbel dominieren die herbe Kräuterbegleitung und während ich aufmerksam das Erwachen von maritimem Jod verfolge finde ich ich mich plötzlich schon im Finish wieder. Die Geschmacksentwicklung ist zumindest nach dem ersten Schluck vergleichsweise kurz. Nachfolgende Schlucke bestätigen, dass das so bleibt.
Abgang: Das Finish ist mittellang. Spätestens jetzt gesellt sich zu dem Torfrauch noch ein bisschen kalte Asche. Die herben Kräuter und der Pfeffer wirken würzig nach und immer noch geben Zitronen und Orangen auf der Fruchtseite den Ton an. Das maritime Jod harmoniert gut mit dem immer noch präsenten feinen Malz. Einen wirklich großen Spannungsbogen besitzt das Finish allerdings nicht. Man bekommt, was man nach dem Geschmack erwartet.
Charakter: Wenn man nicht gerade auf Räucherschinken spekuliert hat, ist im Grunde genommen alles da, was man von einem Lagavulin erwartete. Aber irgendwie wirken sowohl der Torfauch als auch das maritime Jod und die Asche wie auf ein langweiliges Niveau heruntergeregelt. Diese Art von Geschmack kratzt für einen Lagavulin überraschend nah an schnöder Belanglosigkeit. Da greife ich mindestens genauso gerne immer noch zum 16er.
Bewertung: Kann man trinken, muss man aber nicht. Der aberwitzige Preis beantwortet davon ab natürlich schon die Frage, ob man ihn kauft. Von mir gibt es mäßige 87 Punkte. Herr Offerman hätte sich nach dem Probieren bestimmt auf den Weg gemacht, um einen alten 12er zu holen.
Nase: grüner Apfel, helle Trauben und die typische Lagavulin-Rauchnote. Dass dort Weinfässer bei sein sollen kann ich nicht nachvollziehen, die Nase gibt mir hier nur die Bourbonfässer - weiß aber zu gefallen. 85/100 Geschmack: Weiter grüne Früchte und eine leichte Schärfe, geht fast in Richtung Habanero-Chilli. Außerdem finde ich dass man merkt, dass diese Abfüllung eine nicht allzu lange Reifung hinter sich hat. Dennoch gefällt mir der Whisky nach jedem Schluck ein wenig besser. 86/100
Abgang Doch eher enttäuschend. Da bleibt nicht sehr lange was von im Mund. Ein wenig Trockenheit, die mich das erste Mal auf Weinfässer schließen lassen könnte. Ein wenig Zitusnoten vom Brennerei-Charakter bekomme ich hier noch zum Abschluss. 83/100
Fazit: Süffig, fruchtig und dennoch die typischen maritimen Lagavulin-Noten. Mit 46 % kann man auch nicht die höchste Komplexität erwarten. Ein leckerer Malt - wenn da nicht das Preisschild von 95 € wäre. Denn zu diesem Preis zieht kein Großsample bei mir ein, da würde ich eher den halben Preis zahlen und auf den 8er gehen. Wenn ich eine Flasche hier hätte, würde diese aber sicher nicht allzu lange halten. 85/100