Ardbeg 1999/2010 SMWS Sweet and Secretive (WID 20833)
Farbe: Pale Gold
Nase: Auf Anhieb ziehen intensiver Torfrauch und starke Zitrusnoten in die Nase. Dazu gibt es leicht herbe Getreidenoten und dezente Ledertöne. Für einen Moment muss ich an einen alten Leinenlappen denken. Grüne Äpfel arbeiten sich nach vorne. Begleitet von Kandiszucker. Die Nase ist deutlich weniger süß als die des Ardbeg Ten. Statt sattem süßlichen Malz, Jod, Heftpflastern und Algen gibt es hier einen frischen kalten Minztee in der Brandung von Islay. Die Herkunft von der Südküste Islays ist unverkennbar, wenngleich ich eine derart bemerkenswerte Frische bis dato noch nicht im Glas hatte.
Mund: Ausgesprochen klar trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Torfrauch und herbes Getreideschrot dominieren den Geschmack. Trotz der Alkoholstärke erscheint das klare Mundgefühl fast schön etwas wässrig. Eine ordentliche Portion Pfeffer und Ingwer gesellt sich hinzu. Und dann? War es das fast auch schon. Es zeigt sich noch etwas Eichenholz, aber die freudige Erwartung einer weiteren Geschmacksentwicklung wird durch einen unmittelbaren Übergang ins Finish jäh enttäuscht.
Abgang: Der Abgang ist mittellang und eine konsequente Fortsetzung des recht schlichten Geschmacks. Torfrauch, Getreide und Eichenholz klingen eher holzschnittartig nebeneinanderstehend, denn miteinander harmonierend nach.
Charakter: Klar, jung und belanglos. Positiv formuliert eine Abfüllung für Puristen. Sie besticht am meisten mit ihrer ehrlichen Schlichtheit. Es gibt soliden Torfrauch, Getreide und Eiche. Wohlgemerkt: solide, d.h. nicht in Bestform. Das war’s dann auch schon.
Bewertung: Eine Abfüllung, die mir die Klasse des Ardbeg Ten verdeutlicht. Eine Großflasche hiervon wäre gemessen an der Erwartung wahrscheinlich eine echte Enttäuschung gewesen. Von mir gibt es solide 84 Punkte.