Art: Single Malt Region: Deutschland Abfüller: Hammerschmiede
Alter: NAS Brenndatum: unbekannt Abfülldatum: 2011 oder 2012 Fasstyp/en: 6 First Fill Casks Alkohol: 45,9% Vol. Preis: ~40 EUR Limitiert auf 2736 Flaschen Flaschengröße: 500ml
Nase: Der Ersteindruck ist sehr ausgewogen. Man merkt, dass hier keine hohe Fassstärke im Glas liegt. Sofort habe ich die Assoziation Madeira-Süßwein. Sonnengereifte Orangen und Mandarinen treffen auf helle Weintrauben und reife Aprikosen. Ein paar rote Johannisbeeren sind auch mit von der Partie. Im Hintergrund wähne ich mehlige Äpfel. Je länger ich daran riechte, desto mehr arbeiten sich süße rote Erdbeeren durch. Die Früchte greifen schön und nicht allzu süß ineinander. Sie lassen dem leicht süßlichen Malz schön Luft. Haselnusssplitter und etwas Honig runden das stimmige Gesamtbild ab. Auch das hintergründige trockene Leinentuch fügt sich gut ein. Und ist da nicht auch etwas Schokolade? Egal. Die Vorfreude auf den ersten Schluck steigt.
Mund: Sanft und geschmeidig trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Die Fruchtigkeit bleibt etwas hinter den durch die Nase geschürten Erwartungen zurück. Stattdessen gibt es zunächst überraschend viel Toffee und Haselnuss-Vollmilchschokolade. Der Grundgeschmack ist sehr nussig und es dauert etwas, bis sich die ersten süßen Früchte durchkämpfen. Da wären allen voran wieder etwas reife Aprikosen, süße Erdbeeren und Orangensaft. Parallel zur Schokolade kommt immer mehr Vanille durch. Kurz bevor es ins Finish geht, wird das Mundgefühl recht cremig. Während ich noch auf die Eiche warte, die sich zwischenzeitlich kurz andeutete, muss ich feststellen, dass ich schon mitten im Finish bin. Intensität und Mundgefühl passen, niedriger hätte die Abfüllstärke aber auch nicht sein dürfen.
Abgang: Der Abgang ist mittellang. Auf Toffee, Haselnüssen und Schokolade gebettet, klingen süße Früchte recht lecker nach. Mit der Zeit wird der Abgang holziger und auch etwas bitter. Bittermandeln und kalter schwarzer Kaffee treten auf den Plan. Diesen „Gruß nach hinten raus“ finde ich gar nicht mal so schlecht. Wenngleich man einer gewissen Adstringenz nicht abneigend gegenüberstehen sollte.
Charakter: Ein in sich stimmiges Süßwein-Potpourri. Madeira und Port kommen deutlich zur Geltung. Ein Komplexitätswunder darf man hier nicht erwarten, aber wer reife Aprikosen, süße Erdbeeren, Haselnussschokolade, Bittermandeln und schwarzen Kaffee mag, dürfte mit dieser Abfüllung ganz gut zurande kommen.
Bewertung: Mir gefällt heute das bittere Eichenholz-Mandeln-kalter schwarzer Kaffee-Finish. Ein echter Kontrast zu der süßlich-weinig-fruchtigen Nase und dem nussig-schokoladigen Geschmack. So gesehen gar nicht mal so eindimensional. Von mir gibt es heute insgesamt ordentliche 86 Punkte, Tendenz 87.