The Alrik Woodsmoked Hercynian PX 2012 (WID 37535)
Farbe: Russetmuscat
Nase: Auf Anhieb strömen intensive Sherryaromen in die Nase. Sie anfangs von einer spürbaren Minz- und Zitrusfrische begleitet, die beim weiteren Dahinriechen schnell in den Hintergrund tritt. Leckere, etwas erdig wirkende Trockenfrüchte arbeiten sich nach vorne. Rosinen, Trockenfeigen und Datteln treffen auf immer mehr Nüsse und Toffee respektive Schokolade. Letztere wirkt recht dunkel und mit etwas Kakaopulver versetzt. Unterschwellig schwingt etwas Karamell mit und hin und wieder blitzt zu meiner Überraschung sogar rauhes Leder durch. Obwohl von Beginn an da, wird mir der Holzrauch erst vergleichsweise spät bewusst. Er wirkt darart charmant verbindend, dass er zunächst gar nicht meine Aufmerksamkeit erlangte. Der Alkohol ist perfekt eingebunden. Eine rundum stimmige, vielschichtige Nase, die mich positiv überrascht. Langeweile kommt keine auf. Fruchtige, süße, frische und herbe Töne agieren wunderbar auf Augenhöhe.
Mund: Vergleichsweise klar und leicht ölig trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Zusammen mit dunkler Schokolade, Kakaopulver und Wildleder flutet herbes Getreide den Mund. Dieser rustikale, süß-herbe Grundton gefällt mir ausgesprochen gut. Zumal sich die Trockenfrüchte aus der Nase nicht lumpen lassen. Neben Rosinen sind es vor allem Trockenfeigen, Trockenpflaumen und Datteln, die für eine leckere Süße sorgen. Majoran und etwas Zimt erweisen sich als gekonnte Begleiter und zusammen mit Ingwer arbeitet sich etwas weißer Pfeffer an der Zunge ab. Nach einem schönen Spannungsbogen entlädt sich die Würzigkeit. Es wird immer nussiger und dunkle Pflaumen und dunkle Kirschen regen mit Ihrer Fruchtsäure angenehm den Speichelfluss an. Zu der leckeren Toffee-(Trocken)frucht-Getreide Mischung, die im Mund hin und her wabert, gesellt sich immer mehr Eichenholz. Das Holz wirkt trocken und rauh aufgesägt und fügt sich wunderbar in den intensiven rustikalen Geschmack ein. Das Mundgefühl lässt keine Wünsche offen. Besonders gut gefällt mir übrigens, dass der Holzrauch auch geschmacklich nicht aufgesetzt wirkt. Auch im Geschmack nimmt er sich vergleichsweise zurück und bindet die verschiedenen Facetten schön zusammen.
Abgang: Das Finish ist überdurchschnittlich lang. Zunehmends von rauhem, rustikalem Eichenholz getragen, klingen der Toffee, die Schokolade, die dunklen Früchte und Trockenfrüchte zusammen mit dem Getreide und den vielen Nüssen stimmig aus. Gegen Ende gesellen sich immer mehr Mandeln hinzu. Unterschwellig schwingt immer noch etwas Zimt mit und ganz zum Schluss wartet noch eine leckere Überraschung: mit schwarzem Kaffee fällt der finale Vorhang.
Charakter: Jung und fassdominiert, aber richtig gut. Hier gibt es Toffee, Schokolade, Getreide, Nüsse und Trockenfrüchte satt. Auch dunkle Pflaumen und Kirschen lassen sich nicht lumpen. Eine rundum stimmiges, süß-herbes Geschmackserlebnis. Eichenholz sollte man genauso mögen wie kalten Kaffee. Der heimliche Star dieser Abfüllung ist für mich der Holzrauch. Schon klasse, wie der alle verschiedenen Aromen und Geschmäcker zusammenbindet, ohne jemals vordergründig aufdringlich herüberzukommen.
Bewertung: Wer junge, fassdominierte Whiskys mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Dieser Alrik spielt für mich in der ersten Jungspundliga. Konsequenterweise gibt es satte 93 Punkte.
Der erste und auch der zurückhaltendste Alrik. Im Vergleich zu den späteren Alriks weist dieser doch recht wenig Fasseinfluss auf. Vom Rauchlevel her hatte ich schon Malts aus der Woodsmoked-Serie, die hier deutlich mehr Rauch mit sich brachten. Nichtsdestotrotz ist dieser Alrik ein würdiger Beginn einer Serie von Ausnahmewhiskys.
Geruch recht zurückhaltend, sehr frisch mit einer leichten fruchtigen Süße, der Rauch hält sich dezent im Hintergrund, schwelendes Holz, Kamille, Minze, die Frucht geht leicht ins Brausige, Himbeere, nussig, geröstet, Karamell, etwas Holz, nach dem ersten Schluck auch ganz helle Schokolade fast wie weiße, wie diese weiße Schokolade mit Fruchtstückchen
Geschmack viel Karamell, Vanille, cremig, süß, fruchtig, Himbeere, Sherrynoten, am Gaumen und im hinteren Mundraum leichter trockener Rauch, wie Asche, leicht floral im Hintergrund, der süße Glen Els Charakter ist noch deutlich spürbar
Abgang leicht brausige Himbeere, dann trockener werdend, mittellang, etwas Nuss, am Gaumen wieder der Kamillentee
*Whiskylinker* *Maltmasters*
Folgenden Genießern gefällt das: matts und Bruno59