Abgang: Allenfalls knapp mittellanger Abgang, der Alkohol ist mäßig gut eingebunden. Rauch, Bitterkeit, Gewürze, etwas Eiche
Fazit: Der Rauch bei diesem Grain hat mich doch ziemlich überrascht. Kräftige Karamellnoten gefallen, doch insgesamt fehlt mir trotzdem ein fruchtiger Kontrapunkt dazu. Aber insgesamt ein schöner Whisky
Port Dundas 2006 - 2021, 15 Jahre, Single Grain. 50,2% alc. Abfüller: TnT-Casks. Ausbau: Sherryfass (Refill Sherry Butt) Nr: TNT314748
Nase: Fruchtig und süß. Früchtemüsli, Kokosflocken und Birne, zudem ein paar Weintrauben, ein Hauch Papaya. Dahinter finde ich zudem Mandeln, Karamell und Marzipan neben einer leichten Ingwerschärfe und Pfeffer.
Gaumen: Fruchtig aber weniger reif und leicht zurückhaltend. Etwas harte Birne, getrocknete Aprikosen, Pfirsich, Mandeln und Erdnüsse, Karamell. Dann Marzipan und Schokolade, zum Ende hin schwarzer Pfeffer und Muskat.
Abgang: Lang und trocken, neben einer fruchtigeren Komponente auch Senf sowie kandierter Ingwer mit einer längeren Schärfe, Milchkaffee.
Fazit: Die Nase lässt einen fruchtig süffigen Whisky erwarten, dieser Port Dundas geht dann auf dem Gaumen aber einen etwas anderen Weg. Spannende Wendung, wenn auch nicht ganz leicht. 84/100. Punkte (2022)
Nase: Eines Vorweg. Grains sind für mich immer noch unbekannte Wesen mit denen ich mich bislang noch nicht so ganz anfreunden konnte. Dennoch freue ich mich auf das Probieren und umso positiver der erste Eindruck. Statt einer Klebstoffnote gibt es eine frische, hell- und zitrusfruchtige Begrüßung. Von ausgesprochen dezenten Getreidenoten begleitet, gibt es helle Birnen, helle Trauben, Äpfel, etwas Honigmelone und Zitronen. Reines Marzipan untermalt die Früchte und hin und wieder schimmern etwas Kandiszucker und brauner Zucker durch. Für einen Moment muss ich an Rum denken (womit ich mich noch weniger auskenne). Ein wenig schwer fällt mir die Beschreibung, der mitschwingenden Kräuternote. Zitronengras, Zitronenthymian und Majoran trifft es vielleicht am ehesten. Mit zunehmender Standzeit wirken die Früchte etwas vergoren. Nicht unangenehm, sondern madeira- respektive rumartig. Der frische, leicht grasige Unterton bleibt. Ich meine jetzt auch Aprikosen auszumachen. Es wird Zeit für den ersten Schluck.
Mund: Klar und angenehm mild trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Da hätte ich bei der Alkoholstärke eine ruppigeren Antritt erwartet. Ein leckerer Getreidegeschmack breitet sich im Mund aus. Hintergründig wird er von hellen Früchten begleitet. Vor allem die hellen Birnen aus der Nase sind auch geschmacklich präsent. Die anderen Früchte verschwimmen ein wenig, zumal jetzt doch nach und nach etwas Pfeffer meine Aufmerksamkeit erlangt. Die Eiche hält sich zunächst etwas bedeckt. Ein echter Holzgeschmack stellt sich nicht ein, aber neben Marzipan kommen geschmacklich nach und nach frische grüne Zweige durch. Tja, und dann ist da noch dieser graintypische Geschmack, den ich nur schwer beschreiben kann. Das Mundgefühl und die Intensität passen. Alles in allem ein gut trinkbarer und überraschend runder Tropfen.
Abgang: Der Abgang ist mittellang. Auf Zuckerwatte und Popcorn gebettet, klingen die hellen Früchte und Zitrusfrüchte zusammen mit dem Saft frischer grüner Zweige angenehm nach. Der Gedanke an pures klassisches Marzipan hält sich bis zum Schluß. Etwas Lakritz und Pfeffer sorgen begleitend für ein angenehm warmes Gefühl in der Magengegend.
Charakter: Ein gut trinkbarer, hellfruchtiger Grain, der mit einem schönen Getreidegeschmack überzeugt und frei von Klebstoffnoten daherkommt. Er ist keine Ausgeburt von Komplexität, bereitet aber ein rundum stimmiges und überraschend süffiges Trinkvergnügen. Marzipan und den leicht adstringierenden Geschmack frischer grüner Zweige sollte man mögen. Ebenso Zuckerwatte und Popcorn.
Bewertung: Wer Grain mag, der kann zu dem Ausgabepreis vermutlich wirklich nichts falsch machen. Ich bräuchte davon zwar keine Großflasche, aber mir gefällt die Abfüllung. In Summe lasse ich dafür positiv überraschte 87 Punkte springen.