Nase: Direkt nach dem Einschenken ist erstmal viel Oberflächenspannung drin und er wirkt recht verschlossen. Außer süßem PX nehme ich so direkt nicht viel anderes wahr. Mit ausreichend Belüftung und Ruhe finde ich besseren Zugang. Weiterhin ist er deutlich vergoren-weinig und likörig süß, wie man es von einer PX-Reifung erwarten darf. Datteln, getrocknete Feigen und Pflaumen finde ich. Eher bittere Haselnüsse. Dahinter dann schöne erdige und wiesenkrautige Noten. Herbaler Torf. Ahornsirup, auf Sattelleder aufgestrichen…Gewachstes Leinentuch. Dann zeigt sich das Eichenfass mit Lakritzkonfekt, süßem Fenchel und kandiertem Anis. Die erdig-balsamische, schwere ätherische Süße von Sandelholz. Schuhwachs. Hinzu kommt Kieselsteinmineralik und auch ein Hauch feuchter Gewölbekeller. Traubenkernöl. Durchaus vielseitig. Mund: Konzentrierte traubige Süße und weinige Säure treffen wuchtig im Mundraum auf. Rot- und trockenfruchtig, dann wird er melasseartig und kaffee-röstwürzig, nussig. Sehr fragrant wie in der Nase beschrieben, dazu erdige Untertöne. Er entwickelt sich immer weiter weg von der likörartigen Süße und mehr in Richtung einer gut eingestellten europäische Holzwürze. Abgang: Nach dem Herunterschlucken breitet er sich in einer wohlig-wärmenden Welle, die sich sehr lang aufbaut, im ganzen Brust- und Rachenraum aus. Ein tolles Gefühl. Ich kann hier gar nicht richtig zwischen den Aromen unterscheiden, es entsteht einfach ein kohärenter und sehr schmackhafter Gesamteindruck. Erfreulicherweise ist er weder zu süß, noch zu bitter-holzbetont. Süß-würzig und ledrig-samtig würde ich sagen. Kräutriger Torf bleibt hintenraus stehen, dazu entsteht bei mir ein schönes trockenes Mundgefühl.
Fazit: Den kann man durchaus als reines Sherrybrett wahrnehmen, glaube ich. Bei näherer Beschäftigung und mit reichlich Ruhezeit im Glas offenbart er neben klassischen PX-Aromen aber eine krautig-erdig-mineralische Tiefe und interessante wärmende ätherisch-fragrante Elemente, was ihn durchaus vielschichtig wirken lässt. Am Gaumen kommen alle Aromen zu einem kraftvollen und gleichzeitig harmonisch wirkenden Gesamterlebnis zusammen. Besonders der wärmende, raumgreifende und lange Abgang hat es mir antgetan.
"Everything in moderation, including moderation." Oscar Wilde
Aroma: Die leicht Rauchnote zeigt sich ganz anders als bei anderen Whiskies. Kalter Zigarettenrauch und kalter Kaffee. Dazu eine Gummibärchennote. Nach 20 Minuten kommt langsam der Sherry und eine leichte Blumen-, Kräuternote zum Vorschein. Kurz hatte ich auch ein bisschen Parfum. Mit ein wenig Wasser kommen noch Rosinen und eine leichte Tabaknote hinzu. Alles sehr schön und elegant miteinader verwoben und die Eiche würzt schön aus dem Hintergrund.
Geschmack: Süß im Antritt mit Rosinen und dann direkt strohig, erdig, mineralisch. Mundfüllend ölig belegt er den Mundraum. Auch im Geschmack kommt die Eiche gut zur Geltung.
Abgang: Mittellang bis lang dreht die Eiche jetzt nochmal auf. Im Angang kommt versucht der Rauch sich nocheinmal zu behaupten, leider vergebens.
Fazit: Es fällt mir nicht leicht den Whisky richtig zu zerlegen... macht aber nichts. Er gefällt mir sehr gut. Ziemlich komplex und schwer zu entschlüsseln. Und als Kaffeefan gefällt mir auch die Kalter-Kaffee Note.
Das Fass ist eine wichtigere Erfindung als das Rad, denn in einem Rad kann man keinen Whisky reifen.
Nase: Eine leichte Rauchnote, hinter der sich Sherry verbarg. Im Laufe der Zeit zog sich der Rauch zurück und machte Platz für den Sherry, der in den Vordergrund rückte. Er wurde auch immer milder und Tabak und Zitrusfrüchte tauchten auf. Je länger er im Glas war, desto mehr florale Noten kamen noch hinzu.
Gaumen: Pur sehr ätherisch und flüchtig, als würde er gleich auf der Zunge verfliegen... Zurück blieben florale Noten! Mit ein bisschen Wasser waren Lakritze, Holz und eine Sherrysüße da und im Laufe der Zeit wurden aus den floralen Noten große Blumen und Blumensträuße. Der Rauch aus der Nase war für mich nicht mehr auffindbar.
Abgang: Warm, Salmiak und ölig mit Lakritze und Süßholz. Der Abgang war ganz schön lange und rauchfrei.
Bewertung: Der Alkohol war gut eingebunden, trotzdem brauchte ich ein bisschen Wasser. Die Aromen waren anfangs schwer zu differenzieren. Er hat von allem etwas, nichts sticht prägnant raus und mit ein paar Tropfen Wasser angenehm und lecker, daher bekommt er heute 86/87 P. von mir