Nase: Zedernholz und Eiche in Hülle und Fülle. Darunter ein sehr "flüchtiger" Körper. KiBa und Orangensaft? Ganz feiner, leichter Blütenhonig. Sauna-Aufguss. Etwas Kurkuma. Später Holzkohle und Holzasche. Gewürznelke. Mund: DDR-Hustensirup ("Buchenteer"). EICHE! Komisch, irgendwie hat er keinen Körper, wirkt "flach". Ziemlich beißend. Lackfarbe. Pappsüß, nicht generell aber stellenweise wirkt das künstlich. Abgang: Er zieht und sticht, voll krass. Ich bin sehr herausgefordert. Heftig gerbsäurelastiger schwarzer Tee. Fazit: "Interessant" aka ein heftiges Experiment und definitiv eine Horizonterweiterung. Die massive Eichenfracht (es kommen offenbar getoastete Staves in die ausgekohlten Barrels) muss man mögen.
"Everything in moderation, including moderation." Oscar Wilde
Nase: Eine enorme Eichenpracht, hocharomatisch und intensiv, hinterlegt von einem dicken Brocken stark gebräuntem Karamell, die Holznote hat süßliche und stark getoastete Momente und wirkt nur ganz leicht verkohlt, ein minimaler Hauch von säuerlichem Weißleim, eine Vanillewand wird errichtet, die zarte geröstete Getreidenote ist sehr schön mit eingebunden und verhindert eine zu holzige Ausrichtung, aus dem Hintergrund heraus wird immer wieder für ein erfrischendes Nasengefühl gesorgt, erinnert entfernt an frisch gehobelte Salatgurken mit gehackter Minze
Gaumen: Konzentrierte Eiche lässt den Speichelfluss im Mund einsetzen, sehr intensiv und mundfüllend, das Holz sondert ein paar Tropfen herben harzigen Saft ab, hier und da schaut kurz der Weißleim vorbei, geröstetes Weißbrot, leicht angebrannter Karamell, ein paar Bananenchips finden sich ein, minimal pfeffrig und minzig, komplex ist was anderes, aber die schmackhafte Eichenfracht ist beeindruckend
Abgang: Langer Abgang, etwas einseitig holzig mit viel aromatischer saftiger Eiche, eine Welle von Vanille schwemmt vorbei, sehr viel Holzwürze sorgt für ein furioses Finale, dabei nur leicht harzig und auch wenig Bitterkeit ist zu erkennen, eine Prise Demerara und etwas Karamell sorgen für eine tragende Grundsüße, ein Nachgeschmack von einem etwas zu lange gezogene ''Darjeeling'' Schwarztee gesellt sich zu dem die Schleimhäute belegenden heimeligen Holzaroma
Bewertung: Was für ein Brett! Man muss anscheinend nicht ins Holz beißen, um zu erfahren wie Eiche schmeckt, sondern kann einfach ein Schlückchen hiervon nehmen. Da der sehr weiche Weizenbrand kaum einen Beitrag zum Gesamtgeschehen liefert, ist dies eine echte Holzessenz, ohne dabei in bittere Extreme abzudriften. Nicht vielseitig oder abwechslungsreich, dafür aber intensiv und lecker.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin