Typ: Cognac Region: Petite Champagne Produzent: Famille Vallein-Tercinier, Frankreich Jahrgang/Blend: 1971, ca. 47 Jahre Alkohol: 46,8%vol Preis ca. 200 EUR (2020)
Den 67er hatte ich schon, den 70er auch, der Hors D’Age ist fast alle, jetzt mal den 71er. Bin gespannt ob der eher auf der 70er Tropenschiene fährt, oder auf der 67er Holzachterbahn.
Die Nase erinnert schonmal an den 70er. Etwas Alkohol, dann Vanille. Mango, aber etwas verhaltener. Totzdem rund, etwas Aprikose vllt.
Im Mund dann zunächst Zitrus, Orangenschalen. Etwas Holz. Dann kommt die Tropenfrucht. Ananas, Mango, Passionsfrucht... etwas seifiges. Knaller! Unglaublich geil. Nicht ganz so fruchtig wie der 70er, aber trotzdem ein Traum.
Im Abgang dann etwas Lakritz am Gaumen, leicht Menthol. Süß, nicht adstringierend. Nicht pappsüß, sondern fruchtsüß. Ewig lang.... Dann etwas Leder, alter Schrank.
Wiedermal: was für eine geile Abfüllung der Vallein-Terciniers. Der 67er was für Holzliebhaber, voll in die Fresse. Der 70er für TropiFrutti Fans, der 71er ne Spur verhaltener, aber nahezu gleich lecker. Und da hab ich den Hors D‘Age noch nicht in die Bewertung genommen.
Was für ein Trio. Die heilige Dreifaltigkeit...Tick, Trick und Track...
Für was ich mich im Gesamtpaket entscheiden würde? Ich wähle den 71er. Fast so umwerfend wie der 70er, aber preislich erheblich interessanter. Der 67er ist vom Geschmacksprofil komplett anders, aber auch sehr gut.
Wer nie das Glück hatte, Anfang 70er Jahre Bottlings von Glen Grant, Caperdonich, Strathisla kennenzulernen, so in etwa haben die geschmeckt!
Nase: Fruchtig, Traube, Apfel, exotische Früchte wie Mango und Maracuja, dahinter würzige Noten von Papier, Erde, entfernt etwas süßlicher Tabak, alles dicht verwoben und wundervoll harmonisch
Gaumen: Kühler, weicher Antritt, ganz kurz ein leichtes Prickeln, dann fruchtig intensiv, roter Apfel, etwas Orange und wieder die exotischen Früchte aus der Nase, aber der Apfel dominiert, würzig dahinter, jedoch ohne Bitterkeit, ein klein wenig Schokolade
Abgang: Orange, Anis, etwas Schokolade, Milchkaffee, die Erinnerung an Anis bleibt lange am oberen Gaumen haften.
Bewertung: Der Geruch ist geradezu betörend, keinerlei Stechen, keine einzige Fehlnote trübt den Eindruck, intensiv, reif und edel. Spirituosenherz, was willst Du mehr? Im Mund ändert sich ein wenig das Bild der Früchte, aber die Intensität und die Harmonie bleiben bestehen. Der Abgang ist etwas weniger vielschichtig, aber passend. Eine wundervolle Spirituose. Großartig.
Nase: Mir springen zu aller erst die exotischen Früchte in die Nase, besonders Maracuja aber auch Mango. Süß und schon leicht vergoren, der Alkohol kitzelt angenehm. Auch deutliche Trauben, etwas Pfirsich und dahinter würzig mit leichter Kräuternote, eventuell Majoran. Auch ich rieche Papier, eher altes.
Geschmack: Maracuja, Pfirsich, Mango, wieder vergoren und süß. Was ein herrlicher Antritt! Danach würzig und kräutrig, mit etwas Zitrus, in Richtung Orange. Menthol kitzelt frisch auf der Zungenspitze. Dann herber werdend mit Anklängen von Bücherei. Zum Schluss wieder exotische Früchte.
Abgang: Cremig bleibt der Fruchtkorb. In Verbindung mit leichter, angenehmer Säure und würzigen, holzigen Noten. Sehr langer Abgang.
Fazit: Der höhere Alkoholgehalt steht diesem Cognac hervorragend! Kräftig mit tollen exotischen Früchten, Würze die der Frucht die Waage hält und schönen säuerlichen und kräutrigen Noten. Ganz großes Kino. Von mir heute 96 Punkte