Nase: 59% machen sich sofort bemerkbar. Der braucht etwas Zeit und die Nase etwas Abstand. Sehr würzig, Holz, Aprikose, Limette, frisch gehackte Kräuter, Nüsse, Waldboden, Mandeln Wasserzugabe betont die Limette und die Nüsse, lässt die anderen Aromen jedoch fast verschwinden.
Gaumen: Kräftiger, aber angenehmer Antritt, süßsaure Aromen, Orange, viel Malz, Aprikose, die Eiche ist zurückhaltender als der Geruch erwarten ließ und zeigt sich erst, nachdem der Whisky eine Weile im Mund kreist. Wasser macht den Whisky süßer
Abgang: Wärmend, wieder süßsaure Aromen, die Eiche ist jetzt deutlicher, leichte Bitterkeit, zarte Anklänge von Schokolade
Bewertung: Der Geruch ist vielschichtig, auf eine subtile Art. Kaum ein Aroma springt sofort hervor, alles will gesucht und gefunden werden. Die Kombination ist spannend und charaktervoll. Im Mund sind die Aromen offensichtlicher, aber nicht so vielseitig. Der Abgang ist angenehm und durchaus lang, aber es fehlt das besondere Etwas. Ein interessanter, ungewöhnlicher Glenfarclas, der lobenderweise nicht vom Sherry beherrscht wird. Insgesamt ist er jedoch zu verschlossen für eine Spitzenwertung. Durch die Verschlossenheit nimmt der Alkohol eine zu große Rolle ein. Ich verdünne sehr selten, aber dieser Whisky bettelt förmlich nach Wasser. Wasserzugabe verdrängt zwar den Alkohol und betont manche Aromen stärker, macht den Whisky aber insgesamt nicht besser. Jammern auf hohen Niveau, aber insgesamt wirkt das Ganze wie eine vergebene Chance.