Ich muss gestehen, dass ich Taylors Musik sehr beliebig und austauschbar finde. Bei meinem Teenager zu Hause ist es aber nicht nur die Musik die fasziniert, es ist der Mensch Taylor Swift an sich. Was Sie über die Jahre geschaffen hat, trotz aller Widerstände und dass sie trotzdem noch ein augenscheinlich guter Mensch geblieben ist.
Na ja, wie viele andere Prominente sind auch mit ihrem Prvat-Jet angereist und welche Menge an Energie hat der Super-Bowl insgesamt verbraten? Ok, Taylor ist extra von Tokio aus angeflogen, aber sie wird nicht der einzige Promi gewesen sein, der aus größerer Entfernung angeflogen kam.
Und die Reichen und Superreichen tun sowas fast täglich, mal schnell zu einem Abendessen in die Südsee, zum Frühstück nach Paris und zur Party nach Malle oder wohin auch immer. Das also bitte allen vorwerfen, nicht nur mit dem Finger auf Taylor Swift zeigen
Am Flughafen Las Vegas waren anscheinend ja alle Privatjet-Parkplätze schon belegt, so dass da rumgeparkt werden musste, damit TS da noch landen konnte. Das Ticket für den Superbowl kostete auch mehrere Tausend Dollar, also das ganze ist eh' ein Millionärsspaß. Da aber Taylor Swift an einem Tag mehr Freude macht als ein Deutscher in sieben Monaten, erscheint mir das okay.
Zitat von Brockster im Beitrag #3445Der Speakeasy Whisky Club ist nicht so begeistert vom Ben Nevis
Die Whiskyhektiker wären so ziemlich die letzten auf deren Meinung ich da etwas geben würde.
Ich hab da jetzt zum ersten Mal reingesehen. Mann sind die unangenehm. Ist Whiskyproll gerade im Trend?
Einem 24-jährigen Whisky aus dem ex-Bourbon-Fass muss man natürlich auch mal etwas Zeit geben, aber das schaffen so Typen, die noch nichtmal einen Satz zu Ende sprechen können, natürlich nicht. Ja, am Anfang kommt bei dem Nevis die Bourbon-Note stark durch, nach 2-3 Tagen kommen fruchtige Noten, aber auch Sandelholz, Nadelwald und eine starke Süße, die Bourbon-Assoziation kommt dann nur noch über die Würze, die beim Nevis eher kräutrig ist. Der Brennereicharakter erschließt sich erst nach einigen Tagen, wobei das bei Ben Nevis so eine Sache ist: ich habe einige 1996er getrunken, die waren alle gut, aber von fruchtig bis kräutrig war da alles dabei.
Zunächst müssen wir nochmal festhalten, dass "alte Iren" nur aus 2-3 Brennereien kommen. Vielleicht ist der Effekt also auch Bushmills-, Midleton- oder auch Cooley-spezifisch. Lassen wir die 30+ neuen Brennereien mal 10 Jahre alt werden, werden wir vermutlich sehen, dass die nicht alle sonderlich fruchtig sein werden.
Wie @J.F.K. schon schrieb, hatten viele Whiskys früher mehr fruchtige Noten, die alten Bowmore, Tomatin oder auch die angesprochenen Littlemill sind dahingehend ja schon legendär. Laphroaig war damals auch oft Obstsalat. Generell spricht das für die Fermentationsthese. Allerdings sind sowohl junge Littlemill als auch die angesprochenen Iren in jüngerem Alter nicht extrem fruchtig und zumindest Littlemill (wo ich einige Vergleichsmöglichkeit habe) hat nicht sonderlich lange fermentiert (55-60 Stunden, glaube ich). Ich würde mal vermuten, dass die Arbeitspferde Bushmills und Midleton auch damals eher kurz fermentiert haben.
Und wenn heute dann die ganzen neuen Brennereien sagen, dass sie auf volle Qualität setzen und lange fermentieren lassen, dann erwarte ich einen Obstsalat, aber am Ende fehlt das Fruchtige oft. Es gibt also lange Fermentation und keine Fruchtigkeit wie auch kurze Fermentation und Fruchtigkeit, wobei bei den neuen Brennereien durchweg sehr frische Fässer genutzt werden und diese dann - im Gegensatz zu den lang gereiften Whiskys aus dem Bourbonfass - alle leichteren Fruchtnoten überbügeln würden.
Ich habe bisher nie die rechte Zeit gefunden, mich mit der Biochemie des Schnapses genauer auseinanderzusetzen. Denn die Buttersäureverbindungen im Wash von z.B. jamaikanischem Rum werden durch die Destillation in Fruchtester gewandelt, wohingegen z.B. die Rauchkomponente durch das Kilning 1 zu 1 im Destillat landet. Wenn dann noch unterschiedlich auf das Holz vom Fass reagiert wird, haben wir es schnell mit vielen unabhängigen Variablen zu tun.
Zitat von inzact im Beitrag #3108Schöne Labels, aber ich denke ich werde diesmal aussetzen.
Ich setze diesmal auch aus, es werden ja vermutlich auch noch zwei Abfüllungen zu Weihnachten rauskommen.
Das ist jetzt unabhängig vom Brühler Whiskyhaus, aber die Masse an Neuerscheinungen strengt mich immer mehr an und es sieht wie ein absurdes Überangebot am Markt aus. Die drei Abfüllungen sehen für sich genommen ganz gut aus, aber es gibt halt gefühlt drölf Milliarden anderen Single Casks, die auch alle ganz ganz toll und besonders sind und alle gekauft werden wollen.
Marco hat es natürlich sehr gut geschafft, seine Kundschaft zu binden, er hat ein Geschmacks- und Gestaltungsprofil, welches angenommen wird. Aber da bleibt es bei der Menge nicht aus, dass die Flaschen gekauft und gehortet, anstatt getrunken zu werden. Niemand kann da hinterhekommen.
Das Brühler Whiskyhaus hat 2023 bislang 70 Flaschen herausgebracht, das ist für einen UA einfach schon eine Menge. Zum Vergleich: Murray McDavid hat genauso viele herausgebracht, die haben allerdings auch Trinkstoff für kleines Geld im Angebot. Klar, Cadenhead's, Signatory, Berry Bros. sind weiter weg, aber auch Gordon & McPhail haben dieses Jahr bislang "erst" 91 Flaschen herausgebracht. Hunter Laing, Elixir Distillers, Master of Malt und TBWC haben allesamt weniger Flaschen dieses Jahr gerausgebracht als das Brühler Whiskyhaus. Von keinem dieser würde man irgendwie annehmen, dass man da bei jedem Release zuschlagen müsste. Das Whiskyhaus ist inzwischen ganz einfach ein normaler, mittlerer UA, allerdings natürlich mit mehr "cult following" als die anderen genannten. Vielleicht Thompson Bros. könnten da vergleichbar sein, aber die haben auch weniger herausgebracht (und haben auch niedrigpreisige Malts).
Also: Whiskyhaus ist längst nicht mehr der nette Whiskyladen um die Ecke mit ein paar eigenen Abfüllungen, sondern eher ein UA mit exklusivem Direktverkauf und angeschlossenem Ladengeschäft.
Bin ich sofort dabei. Ich find die Flaschen häßlich, unpraktisch, Platzverschwendung. Finde auch jede Fetischisierung problematisch und bin ehrlich gesagt erstaunt, wieviele hier dagegen stimmen würden.
Zitat Wenn ich davon ausgehe, dass ein lokaler Händler für jede seiner Flaschen UVP nimmt, gibt es überhaupt keinen Grund für Mischkalkulationen, er wird an jeder Flasche anteilig vom Preis seinen Schnitt machen, weil sich der UVP an einer Standardmarge orientiert. Deswegen sehe ich auch nicht die Notwendigkeit für einen Händler, den UVP für Hypeflaschen zwingend nach oben zu treiben, er verliert nichts mit UVP. Wenn er höhere Margen braucht, hat er kein funktionierendes Geschäftsmodell in seiner Region. Natürlich ist er frei, trotzdem den Preis hochzusetzen, denn der UVP ist nun mal unverbindlich, aber man versteht als herkömmlicher Kunde, gerade auch als Stammkunde, dann halt, dass man ausgenommen wird. Und zwar im offiziellen Verkauf, nicht in irgendeinem düsteren Zweitmarkt-Flipper-Hinterhof, was ich für viel bedeutsamer halte.
Hier spricht entweder Naivität oder Unkenntnis. Es gibt massiv viele Whiskys, wo Fachhändler zwar den UVP draufschreiben könnten (oder was Außenstehende für eine "vernünftige" Marge halten), aber dann von der Kundschaft den Vogel gezeigt bekommen. Wer hat denn hier das letzte Mal einen Glenfarclas im örtlichen Fachhandel zum UVP gekauft, hm? Genau, niemand! Da rennt nämlich jeder nach Holland, weil es die dort unter dem dt. EK gibt. Stellt ein kleiner Whisky-und-Tabakladen in einer Kleinstadt einen Lagavulin 16 für 100 € ins Regal ist das genauso vernünftig kalkuliert wie von der Szene eingefordert, wird aber trotzdem beschimpft, weil er nicht - wie im Netz allenthalben sichtbar - unter seinem EK verkauft. Der muss zwangsläufig eine Mischkalkulation aus 15% auf Talisker 10 oder Glenfarclas 15 und 50% auf Springbank 15 machen, damit sich das ganze überhaupt noch lohnt.
Zitat von Sencha im Beitrag #229Es scheinen neue 8-jährige Kilkerran Cask Strength in der Pipeline zu sein: einmal ex-Bourbon (nice!) und einmal ex-Sherry.
Beide wurden letztens auf Messen schon in Tastings vorgestellt. Ich hatte beide im Glas, aber fand beide ziemlich jung und nicht sonderlich lecker. Auch der Sherry war eher jung und sprittig. Also die Erwartungshaltung besser etwas herunterschrauben...
Zitat von Sound of Islay im Beitrag #10796EDIT: Ach vergesst es. Keinen nerv mehr auf eine schlammschlacht in der alle nur verlieren.
______________ @notesofmalt Das dachte ich auch, aber anscheinend würden das manche (nicht nur buschie) so machen, auch wenn du und auch ich es nicht nachvollziehen können warum es sicherer sein soll, und vor allem riskanter sofern es keine Versicherungen speziell für derartige Überführung gibt.
Was ist denn das für ein Diskussionsverhalten seitens der Moderation? Eigentlich etwas sagen wollen, aber dann doch bockig "ach nix, hab nix gesagt, ihr nervt eh' alle"? Das ist eine ganz normale Diskussion hier, ordentlich und gesittet, wo Argumente im Vordergrund stehen und es in keinem Fall unappetitlich persönlich wurde. Und du redest von "Schlammschlacht"? Merkst du, wie despektierlich das gegenüber denjenigen ist, die hier ein genuines Diskussionsbedürfnis haben?
Ein großes, zeitgenössisches Problem: die Angst, etwas zu verpassen. Könnte ja sein, dass genau die Flasche, der whisky genau das Super-Erlebnis ist, bei dem man dabei gewesen sein muss. Heißt auch: die Aktivität in Foren und sozialen Medien zu Whisky erzeugt das Phänomen überhaupt erst. Ich kenne Leute, die sich aus allen Whiskygruppen und -foren entfernt haben und seitdem einfach nur glücklich Whisky trinken. Die verpassen ja nichts.
Da drücke ich mal keinen Gefällt-Button, denn das ist großer Mist. The Specials waren so wichtig damals, das kann man heute kaum nachvollziehen. Ihre erste LP ist eine der ganz wenigen Ska-Platten, die ich besitze, obwohl ich das Genre normalerweise meide. In meinem Pop-Herzen hat er zudem einen festen Platz wegen der schönen Geschichte um "Our Lips are Sealed" und sein Beitrag zu einem der allerbesten Pop-Songs aller Zeiten IMHO. Ich bin schon traurig.
Zitat von Lehnhoff im Beitrag #36Ich bin ja fast immer Stadtkind gewesen, aber was haben die Whiskytrinker auf dem Land eigentlich gemacht, als es noch keine Online-Shops gab?
Die Händler inserierten in überregionalen Zeitungen oder waren in Büchern von z.B. Walter Schobert genannt. Es gab ca. 4x im Jahr eine Preisliste per Post. Auch Raritätenlisten, natürlich ohne Bilder. Dann wurde telefoniert und reserviert. Manchmal auch gefaxt. Da es noch kein Onlinebanking gab, habe ich per Post mit Verrechnungsscheck bezahlt. Irgendwann klingelte es dann an der Tür und man hatte ein Paket. Im Regelfall mit Flaschen, die man noch nie gesehen hatte. Alles noch wirkliche Überraschungen.
Ich hätte auch gedacht: alle 1-2 Monate muss man eh' mal in die nächstgrößere Stadt und bei der Gelegenheit kann man im örtlichen Handel mal ein paar Flaschen mitnehmen, die für die nächsten Monate reichen. Mal ist ein Knaller dabei, manchmal einfach guter Trinkstoff. Und die Flaschen werden dann einfach nach und nach leergetrunken. Ganz andere Whiskykultur als heute (aber das ist ein anderes Thema).
Zitat von Rauchwurm im Beitrag #35 Ich glaube viele vergessen hier, dass vielen Leuten keine große Möglichkeit an Shops geboten wird. Es ist ja schön und super, wenn der ein oder andere toll sortierte Läden in der Nähe oder in der unmittelbaren Nähe hat, aber ich würde jetzt nicht immer 100km zu einem Shop fahren wollen. Wenn sich mir kein Shop bietet, dann kann ich ihn auch nicht betreten, aber ich steige dafür auch nicht ins Auto und fahre 4,5,6,7,8,9,10 Stunden zu diesen achso tollen Shops.
Ich bin ja fast immer Stadtkind gewesen, aber was haben die Whiskytrinker auf dem Land eigentlich gemacht, als es noch keine Online-Shops gab? Oder hat erst das Internet den Single Malt in die Provinz gebracht? Kann ich mir nicht vorstellen.
Natürlich sind hier viele Registrierkassen in den Brüsten. Es geht doch fast immer nur um den Preis, ob hoch (die Preise steigen immer weiter) oder niedrig (wirklich jedes Sonderangebot, egal wie interessant, wird hier kundgetan). In den letzten fünf Jahren ist es zur Seuche geworden, dass fast immer dann, wenn sich Whiskytrinker treffen, es irgendwann (nur noch) um Preise geht. Man kann sich kaum noch auf einer Whiskymesse mit wildfremden Whiskytrinkern unterhalten, ohne immer übers Geld reden zu müssen. Und steht man in der Ecke mit nem Dram, hört man von nebenan immer das gleiche Gemeckere über die Preise (ist mir letztens in Bremen massiv aufgefallen). Und wie oft hier alleine schon das Wort "Krüger" in den letzten Monaten fällt, ist ein gutes Zeichen dafür, dass es hier immer mehr um Preise geht.
Zitat von Tom na Gruagaich im Beitrag #18 Ich finde hier hilft Tauschen von Flaschen meist ganz gut. Ich habe mich halt auch z.B. einfach von älteren Abfüllungen von Glendronach verabschiedet, da außerhalb meines PGV, ebenso Glenfarclas Family Casks etc. Ich kann nicht behaupten, ich hätte seitdem keinen guten Whisky mehr im Glas.
Ganz genau! Wenn man das Geld aus der Szene halten will, muss man tauschen. Und zwar richtig, d.h. nicht mit diesem unsäglichen "Wertausgleich". Du hast ne Flasche, die ich damals nicht gekauft habe, damals güntig gesehen und 2-3 mitgenommen. Dafür hab ich die andere Flasche, die ich nachm Probieren doch nicht sooo toll fand. Warum nicht einfach tauschen? Fast jede/r hat doch mehr im Schrank als man braucht. Ja, und vielleicht nimmt man dann 2-3 mehr mit, als "Tauschflaschen", damit man damit vielleicht mal ne Flasche kriegt, die man nicht hat. Aber solange man diesen bekloppten Wertausgleich anführt und ständig, wirklich ständig herumrechnet, wieviel die Flasche bei Ausgabe gekostet hat und die andere ja damals 15€ günstiger war und deshalb ja nicht fairer Tausch blabla, wird da niemals eine gute Tauschszene draus.
Das ist überhaupt kein Problem! Evtl. muss beim Zollwert was gedeichselt werden, damit es dort nicht zu teuer wird. Das kannst du aber gleich beim Versender erledigen, bei DHL dauert das keine 2 Minuten (bei UPS etwas länger...). Aber Abwicklung ist über WB reibungslos und wasserdicht. Die "Family & Friends"-Option käme ja überhaupt nur in Betracht, wenn man die Transaktion außerhalb der Base abwickeln will, um ein paar Kröten zu sparen. Aber da das neben riskant auch total asi ist, machen wir das nicht.
Hier geht es ja tatsächlich über den amerikanischen Markt, also speziell Bourbon und Tequila. Das wird da natürlich in ganz anderen Mengen getrunken als hier. Und wenn sie von Mezcal schreibt, geht es mengenmäßig vor allem um Tequila. Nachdem George Clooney seinen Tequila im Markt etabliert und dann für 1 Mrd USD an Diageo verkauft hat, gibt es alle 2-3 Monate einen neuen Celebrity-Tequila. Das ist in weiten Teilen eine ähnlich marketinggetriebene Spirituose wie hierzulande Gin.
Darüber hinaus gibt es aber auch in Genießerkreisen ein höhere Affinität zu Agavenbränden. In jedem besseren Liquor Store in den US stehen 100 verschiedene Agavenschnäpse. Es gibt eine nerdige Mezcal-Szene, die aber verhältnismäßig klein ist. Aber gut, immer noch größer als alles Agavenbezogene in Europa, wo es nur in den großen Städten vielleicht mal eine oder zwei (in Paris auch 4-5) Bars gibt, wo man ordentlich Mezcal trinken kann. Dabei kursiert in der Barszene schon seit 10 Jahren der Mythos, dass Mezcal das nächste große Ding sei, ohne dass das bisher richtig stiel gegangen wäre.
Wenn allerdings jetzt einige beginnen, sich richtig auf Mezcal einlassen, wird es für die richtig interessanten Mezcals schwierig, den Bedarf zu decken. Zum einen weil Mezcal artesanal nicht auf größeren Skalen hergestellt werden kann, das sind alles mehr oder weniger Microdistilleries. Zum anderen brauchen Wildagaven mitunter etliche Jahre zur Reifung, da gibt es bei Mezcal das gleiche Zeitproblem wie bei Whisky: wo der Whisky im Fass 10-18 Jahre reifen muss, so muss bei Mezcal die Agave 8-20 Jahre reifen, damit daraus Mezcal gemacht werden kann. Für den Standard-Mezcal aus Espadin ist das kein Problem (und für Tequila aus Weber noch viel weniger), aber wenn die Hypothese im Artikel sich bewahrheitet, kommt man in 2-3 Jahren an die interessanten Mezcals aus Tepeztate, Madrecuixe, Salmiana, etc. so schlecht wie jetzt Blanton's, Pappy, Foursquare oder halt Springbank. Richtiger Mezcal ist wahrscheinlich einer der "craftigsten" Spirituosen.
Die Diskussion rauscht mindesten einmal im Jahr durch die Szene. Jedesmal sind die Kommentare voll von denen, die nur 1-2 Mal am WE und sonst kein Alkohol trinken und immer sportlich sind. Nie liest man von denen, die in der Woche 'ne Flasche killen. Insofern "outen" isch hier nur die Verantwortungsvollen.
Dabei wären diejenigen, die eher "an der Kante" sind, interessanter. Denn wenn wir wirklich eine Community sein wollen, dann müssen wir auch denen helfen können, die evtl. etwas zu viel trinken (relativ zu deren Gesundheitszustand). Was da gar nicht hilft, sind die Berichte der eigenen Diszipliniertheit. Versteht mich nicht falsch: ich sage jedesmal: wenns nicht schmeckt, lieber wegkippen als trinken. Und lieber etwas mehr Bewegung als zuwenig. Eigentlich müsste jede/r, der/die sich ambitioniert mit Alkohol beschäftigt, sich einen Sport suchen, den er/sie zeitintensiv verfolgen kann. Aber ich sehe auch, dass da "Ratschläge" wie "trink mal weniger" nicht helfen. Ich gehe gerne wandern, spiele gerne Tennis und ackere gerne im Garten. Wenn mir der Arzt am Montag sagen würde: "ab jetzt keinen Alkohol" mehr, dann sage ich "okay, war schön, ab jetzt konzentriere ich mich mehr auf Sport und Garten". Ich glaube, wichtig ist, dass man etwas hat, dass man genauso geil findet wie Alkohol.
Klar gehts hier nicht um Therapie, aber ich mache mir nichts vor: in den letzten 10 Jahren, in denen ich mit Whisky in Foren etc. zu tun hab, sind locker 15-20 "Kollegen" zu früh gestorben. Klar, liegt nicht nur am Alkohol, aber intensiver Alkoholkonsum wird da nicht produktiv beigetragen haben.
Die erste Vinyl war die "I'm still standing" 7" von Elton John. Die habe ich in einem Elektroladen in der 1€-Kiste entdeckt, obwohl die Scheibe gerade voll der Hit war. Der Mann hat sie mir dann auch für einen Euro verkauft. Die erste LP war "No Parlez" von Paul Young. die habe ich von meinem Taschengeld gekauft und meiner Mutter zu Weihnachten geschenkt. Erste eigene LP weiß ich nicht genau, könnte "Unforgettable Fire" von U2 gewesen sein. CD ist richtig schwierig, denn ich habe CDs immer schon gehasst und verachte sie heute eigentlich immer noch. Ich hab noch nichtmal einen CD-Spieler. Trotzdem hab ich natürlich ein paar. Vermutlich "Calm loving Life" von Beyond Description? Oder doch eine Compilation von Saint Etienne? Keine Ahnung!
Bruichladdich. Wie @Hemdl schrieb, auch bei mir vor noch 5 Jahren ganz oben und gerade weil ich in den letzten Jahren deswegen natürlich viele Laddies probiert habe, ist der Verfall so eindeutig. Statt nen ordentlichen 10er zu einem okayen Preis zu machen, reiten die auf ihren Gerstensorten herum (und merken nicht, dass in der Zwischenzeit 5-10 neue Brennereien unterwegs sind, die das Schema "jung und getreidig" besser und günstiger können). Port Charlotte 10 lass ich noch durchgehen, aber der letzte PC, der mich wirklich begeistert hat, ist locker 4 Jahre her. Octomore ist der größte Verliere: war das bis zur 8er Serie noch manchmal ganz gut trinkbar, ist das seit 9 und v.a. 10 völlig untrinkbar. Das ist ordinärer Islay-Billigheimer, und einem Islay Mist unterlegen. Keine Ahnung, was da schief gelaufen ist, denn eigentlich sollten ja noch gute Fässer dort liegen (also auch in der Altersstufe 10-12 Jahre). Vermutlich hat Adam Hannett es echt nicht drauf, weder Brennen (Octomore) noch Abfüllungen kreieren (LAddie, Black Art).
Glenfarclas. Vor drei Jahren noch gerne die Ü20er aus den blauen Kartons getrunken, aber die gibt es nicht mehr. Da Glenfarclas in der Regel lange Reifungszeiten braucht und solche Abfüllungen aber nicht mehr angeboten werden, steht schon lange kein Ferkel mehr im Schrank.
Signatory. +1.
Cadenhead's. Vermutlich seit Mark Watt da weg ist, nimmt nicht nur die Quantität ab.
Zitat von athelstan im Beitrag #4303https://www.scotsman.com/business/whisky-investors-will-have-much-to-toast-in-2022-say-experts-3506264
Interessanter Artikel gerade gefunden.
ZitatMr Thom also said next year is expected to see continuing strong investment by millennials into whisky, and VCL Vintners said 60 per cent of its clients are under 45, and nearly a quarter are aged 25 to 34. “This new breed of investor has more information than any before, quite literally at their fingertips on their smartphones,” pointed out Mr Thom.
ZitatIn March this year, VCL signed a deal with Annandale Distillery, which is based in Dumfries and Galloway, which entitles it to half of Annandale's output each year – some 276,000 litres – for sale to investors. Clients will be able to receive a clear market price for all grades of single-cask, single-malt whiskies from the distillery.
..denke mal, die werden nicht die einzigen sein, die sich direkt bei den Brennereien fixe Mengen sichern.
Also, wenn ich das so lese, sehe ich die Blase vor mir aufgehen. 30jährige, die ihr Geld irgendwo parken, wo sie keine Ahnung von haben, in Fonds gemanaged von Leuten, die auch nicht schlauer sind. Wenn die Logik der schnellen Anlage im System ist, funktioniert es zwar eine Weile nach Plan, aber das schnelle Geld (Bitcoin, ich bitte euch) ist halt auch schnell wieder raus. Es erklärt zumindest, warum Fässer von Annandale auf einmal so teuer geworden sind. Wenn alles gut läuft, nimmt die Brennerei die Kohle aus der Blase jetzt mit und setzt darauf, dass die Investment-Szene in 10 Jahren, wenn das Zeug reif ist, schon wieder woandershin gewandert ist.
Ich meinte in diesem Post tatsächlich eine Blase der Vermögenswerte. Also nicht "Blase" im Sinne von "überschwängliche Preissteigerungen" bei Whisky, die sich vielleicht (wenn man dem Markt glauben möchte) wieder selbst einrenken. Die Burschen von VCL investieren in Whisky, weil sie davon ausgehen, dass entweder der Preis von Whisky in der Zukunft steigen wird oder dass sie evtl. selbst eine Verkaufsoption auf ihren Whisky zu einem höheren Preis bekommen können - also jemand noch optimistischer ist, was den Wertzuwachs von Whisky angeht. Die werden ja niemals den Whisky selber abfüllen, sondern immer darauf hoffen, dass jemand den Preisaufschlag zahlen wird. Das Gute ist: wenn sie merken, dass das Ding vielleicht doch unsicher ist, schichten sie ihr Portofolio um und stoßen Annandale ab. Wenn es in 2-3 Jahren massiv Annandale bei UAs gibt, wissen wir, woher ;-)
Das Problem ist aber, dass es einen richtig liquiden Markt für Whiskyfässer geben muss. Wenn wir Pech haben, entsteht der gerade. Irgendwann werden dann Firmen mit Whisky handeln wie andere mit Erdöl. So ein Tanker mit Rohöl wechselt ja auch 20x den Besitzer, bis der in Rotterdam ankommt. 19 der Vorbesitzer wollen nie tatsächlich Öl kaufen. Pech deshalb, weil dann Firmen in das Whiskygeschäft einsteigen, die deutlich risikoaffiner sind (also auch höhere Preise erzielen wollen). Wenn es gut läuft, entwickelt der Markt dann Futures und Optionen, mit denen sich gegen Preisbewegungen abgesichert werden kann. Momentan gibt es aber nur eine Handvoll "Whisky Investment Companies", die vor allem von Überbleibseln der Whiskyszene (mit oder ohne Bankausbilding) betrieben werden statt von Investment-Profis. Letztere wissen sicherlich, warum sie eben nicht in Whisky einsteigen.
Wir sehen aber im Whiskymarkt eine ähnliche Entwicklung wie bei Immobilien: was eigentlich ein Gebrauchsgut war (Wohnen und Schnaps), wird in manchen Kreisen zum Vermögenswert. Damit fließen ökonomische Kalküle ein, die mit klassischer kaufmännischer Rationalität nicht viel zu tun haben. Kurz- bis mittelfristig werden wir uns damit herumschlagen müssen, weil es eine Handvoll Leute gibt, die Investitionskohle haben und damit auch Geld machen wollen. Aber dauerhaft wird sich das nicht festsetzen, weil es immer neue Segmente geben wird, die kurzfristigen "high return" versprechen und weil - anders als bei Immobilien - nicht davon ausgehen kann, dass bei Whisky einer am Ende die Zeche zahlt, wenn der Markt den Bach runtergeht.