Zitat von Kai G. im Beitrag #438
Zitat von BehindSpace im Beitrag #424
Das ein gewisser Selbstdarstellungdrang vorliegt, ist doch normal oder?
[...]
Was mir nicht taugt ist das auf manchen Kanälen alle Whiskys pauschal gut sind.
Oder umso älter umso besser, etc etc. Und was man selbst reviewt muss gut sein...
Gleichzeitig bekommen Forenianer (auch ich) Kritik wenn man mal niedrige 80er Punkte gibt.
Verkehrte Welt und seltsame Bewertungsskalen.
[..]
Die Alkoholzufuhr vieler Reviewer finde ich sowieso bedenklich.
Egal ob das täglich sein sollte oder X Videos an einem Tag vorbereitet werden.
@BehindSpace Gute Punkte! Dazu:
1. Bewertungen
Die grundsätzlich guten Bewertungen dürften eher ein gesamtgesellschaftliches Phänomen sein; hab z.B. letztes Semester wieder an der Uni unterrichtet und war (wieder einmal) erstaunt über die schiere Menge von Einser-Abituren unter den Studis.
Es gibt übrigens keinen Druck von Seiten der Importeure/Brennereien, ihren Whisky positiv zu besprechen. ...falls das jemand vermuten sollte. Ich habe in den letzten fünf Jahren überhaupt nur einmal eine Anweisung bekommen, und die kam vom deutschen Vertrieb, hinsichtlich des Zeitrahmens der Social Media-Postings.
Dass ich den Whisky, den ich rezensiere, grundsätzlich positiv wegkommen lasse, hat einen ökonomischen Grund: ich habe keine Zeit für schlechten Whisky. Schmeckt mir ein Whisky nicht, investiere ich nicht den Aufwand, ihn zu besprechen. Da gebe ich dann lieber unter vier Augen Rückmeldung. Hat noch nie einen gestört.
Auch nur einmal habe ich eine negative Konsequenz einer guten, aber kritischen Rezension gespürt: das war aber nicht mal bei einem Rezensionsexemplar, sondern bei einer selbstgekauften Flasche von einer eher kleinen deutschen Brennerei. Unnötig zu erwähnen, dass ich es überlebt habe. Sowas ist aber die krasse Ausnahme.
Vielleicht glaubt der ein oder andere YouTuber, dass er durch positive Bewertungen eher bedacht wird bei der Zuteilung von Samples/Großflaschen. Das ist aber erstens ein Irrglaube (hinsichtlich der Praxis) und zweitens viel Hobbypsychologie (hinsichtlich des YouTuber-Verhaltens).
2. Selbstdarstellung
Wieder viel Hobbypsychologie: Ego, Geltungsdrang etc.
Ich kann da wieder nur aus eigener Erfahrung berichten. Die meisten sind umgängliche Menschen ohne den Drang im Mittelpunkt stehen zu wollen. Ausnahmen gibt es immer, dafür muss jedoch keiner YT bemühen.
Mir fällt überhaupt nur eine Ausnahme ein.
3. Alkoholkonsum
Zwar haben unsere Whiskys meist mehr Umdrehungen, aber mit einem 1cl-Glas am Tag sollte es weitgehend unproblematisch sein.
Ich versuche es kurz zu halten und formuliere ggfls etwas flapsig aus:
zu 1.)
Einser Abiturient heißt nicht automatisch guter Studen oder Koryphäe in der später ausgeübten Tätigkeit.
Bei dem Abitur das ich kenne, kann man zumindest stures auswendig lernen ausschließen und schon viel Transferwissen aus der Note ableiten.
Ich halte die meisten Bewertungen in der Whiskyszene zu einfach ausformuliert und zu undifferenziert.
Es ist halt bei Reviewer folgender Trend zu erkennen (sehr überspitzt): "Alles was ich probiere muss gut sein und daher lobe ich auch alles".
Eventuell bin ich selbst noch zu lange in der Szene und schmunzele einfach über die "Neulinge".
Gerade auch das Einschätzen von fairen Preisen bzw. was ist ein angemessener Preis ist für mich oft wahnwitzig.
zu 2.)
Natürlich Hobby und am Ende auch Kaffeesatzleserei. Es ist auch nicht auszuschließen das auf YT eine gewisse Art der Schauspielerei dabei ist.
Ohne mit jemanden ausführlich privat gesprochen zu haben ist das doch eh kaum einschätzbar.
Allerdings ist doch nicht von der Hand zu weisen das jemand der sich auf YT mit Bild und Ton zeigt eine gewisse Form vermutlich der Selbstdarstellung verfolgt.
Ich wollte zuerst von extrovertiert reden aber nee... So ein bisschen geil finden sich dort doch aber alle...
zu 3.)
Ähnlich Themen gab es auch hier forenintern schonmal. Am Ende muss das ja jeder für sich entscheiden und es geht mich nix an.
Eine Ausnahme wäre nur das nahe persöniche Umfeld.
Die Schlagzahl und Dramgrößen halte ich zum Teil aber schon für bedenklich (Forum und YT).
Da kannst du mir so viele Grafiken zeigen wie du möchtest. Die Theorie dahinter ist mir bekannt.
Es gibt z.B. auch YTber die meiner Meinung nach früher gesünder aussahen als heute (das kann natürlich auch jeden Grund außerhalb von Whisky und Alkohol haben).
Und selbst wenn die Alkoholmenge unproblematisch sein sollte, so wäre der tägliche Konsum trotzdem schwierig.
Sobald Alkohol zur Gewohnheit wird ist das nicht gut. Und jeden Tag Whisky wäre dann doch Gewohnheit.
Mal außerhalb von Whisky formuliert: Auch das zwanghaft und gesellschaftlich "normale" Feierabendbier finde ich in dem Kontext kritisch.
Nun muss ich abschließend noch dazu sagen, dass ich dich bzw. deinen Whiskycontent nicht kenne.
Zitat von TheManni im Beitrag #437
Zitat von BehindSpace im Beitrag #435
Zitat von TheManni im Beitrag #425
Zitat von BehindSpace im Beitrag #424
Spannend auch die Meinung zu Serge. Nur weil man sehr viel probiert ist man zwangsläufig verlässlicher Experte? *doubt *
Vermutlich liegt die Wahrheit eher darin, dass jemand der schon sehr viele Dinge probiert hat vermutlich sein Spektrum an Geschmack, Punkten, Bewertung und was alles mit einfließt aufgrund der Bandbreite an vorherigen Sachen eher einordnen kann wie im Vergleich jemand der schon ganze Drei Whiskies im Glas hatte. Beispielsweise "Lost Distilleries" : Wer noch nie einen Keith oder Ellen o.Ä im Glas hatte kann bei seinem ersten vermutlich nur "schmeckt" oder "schmeckt nicht" von sich geben. Versteht mich da bitte nicht falsch, ich reduziere es bewusst runter. Aber ich denke ihr fühlt mein Gedanke.
Könnte sein und alles stimmen...
...oder eben auch nicht
Lost Distillerys sind auch "nur" Schnapsbrennereien. So ultra krass anders oder besser sind die nun auch nicht. Lassen wir mal die hypermodernen Abfüllungen der letzten 3-4 Jahre außen vor.
Meine Base sagt ~1300 Whiskys und ~13000 Punkte. Vertraust du mir nun auch blind? Also Erfahrung sollte ich doch auch genug gesammelt haben...
Oder sind das für 10-15 Jahre Hobby viel zu wenige und ich muss auf Tagesquoten wie Serge und Mr. Z kommen? (und NEEEEEIN ich möchte mich auf keinen Fall mit denen vergleichen oder verglichen werden).
Da bin ich absolut bei dir. Das war sehr schwach formuliert. Vermutlich hat jeder seine 2-3 Leute die er in der Base für Bares nimmt und dadurch sehen kann wie möglicherweise eine Abfüllung bei einem selbst Punkten kann. Eventuell bist du tatsächlich in meiner "Watch-List" der Bewerter.
Ich halte ehrlicherweise wenig auf Content Creator im Bereich Whisky und hab das daher etwas spitz ausformuliert.
Meine Referenz sind gleichgesinnte "Nerds" die ich im idealfall persönlich kenne und/oder mit denen ich mit so tief und ausführlich ausgetauscht habe das ich deren Notes und auch (Blind)Empfehlungen einschätzen kann. Das würde ich für mich bei jedem Content Creator für mich ausschließen. Ich bin da sowieso mit keinem in Austausch...
Aber deinen Grundgedanken kann ich doch irgendwo nachvollziehen. Auch im habe YTber die mir angenehm sind oder mit deren Notes ich am meisten anfangen kann.
Das letztere könnte fast schmeicheln, sollte aber durch meine Privacy Settings vermutlich nicht mögich sein. Oder doch? Naja am Ende auch egal.
Trotzdem heist für mich viel probiert zu haben nicht automatisch eine gute Sensorik zu haben. Wenig probiert zu haben schließt eine gute Sensorik aber auch nicht aus.
Am Ende musst du v.a. auch viele echte Gerüche und Geschmäcker außerhalb von Whisky kennen. Nur Whisky hilft da eh nix...