Gründungsjahr: 1824 Region: Highlands Typ: Malt Status: abgerissen Gründer: James Simpson jr. Eigentümer: Diagio Letzter Besitzerwechsel: 1932 von Mile End Distillery Co
Wasserquelle: Boyne Burn Washstill(s): 1 Spiritstill(s): 1 Produktionsvolumen: 900.000 l
Mögliche Aussprachen des Namens: Bänff
Bedeutung des Namens: poetischer Name Irlands
Kühlfilterung: nie Färbung: nie
Preisgefüge: Wie fast alle seltenen Abfüllungen der bereits abgerissenen Brennereien sind auch die Whiskys von Banff unter Sammlern sehr beliebt, begehrt und entsprechend teuer.
Besonderheiten: keine
Status bei Genießern: Die Whiskys sind vor allem bei Sammlern beliebt. Viele Genießer können sich diese Abfüllungen oftmals nicht mehr leisten.
Brennerei: Das genaue Gründungsjahr der Brennerei ist nicht genau belegt. Teilweise wird das Jahr 1863 angegeben, andere Quellen berichten von 1824. Die Brennerei befand sich rd. 2 Kilometer von der gleichnamigen Ortschaft entfernt. Banff hatte während ihrer Geschichte mehrere Katastrophen zu überstehen. 1877 gab es ein Großbrand in der Destillerie, im 2. Weltkrieg wurde sie von deutschen Kampfflugzeugen bombardiert. 1959 gab es eine Explosion im Still-Haus, welche große Teile der Anlage zerstörte. 1983 wurde sie schließlich geschlossen und abgerissen. Kurz bevor das letzte Lagerhaus abgerissen werden sollte, fing es Feuer. Die traurigen Ereignisse machen Banff wohl zur unglücklichsten Brennerei in Schottlands Geschichte.
Der Whisky ist rauchig und meist recht süß mit mittelschweren öligen Körper.
Abfüllungen: Es gibt nur eine Hand voll Orginalabfüllungen von Banff. Darunter ein 21-jähriger Whisky aus dem Jahr 1981 aus der Rare Malts Selection. Es tauchen auch immer wieder Fässer von unabhängigen Abfüllern auf.
Auch hier möchte ich ein Foto zur Brennerei beisteuern, es zeigt die Brennerei Banff im Jahr 1898, veröffentlicht habe ich es in meinem Blog, altersbedingt ist es rechtefrei, allerdings soll die Quelle auch genannt sein: Diageo Archive.
Es gibt Brennereien die bei mir explosionsartig ein gutes Gefühl auslösen, bei denen ich noch nicht viel im Glas hatte, aber dafür nur richtig gutes Zeug. Leider werden viele der seltenen Flaschen nur noch zur Wertsteigerung gehalten, da könnte ich in die Luft gehen.
Die Anspielungen kommen nicht von ungefähr, denn die Brennerei ist tatsächlich das eine oder andere Mal in die Luft geflogen. Aber fangen wir etwas früher an. Die Ursprünge von Banff liegen in der „Mill of Banff“ samt Brennereibetrieb, diese Vorgänger-Brennerei soll bereits 1824 von James McKilligan gegründet worden sein. Anschließend ist sie im Laufe der Zeit zu James Simpson gekommen, dessen Sohn 1863 die Brennerei „Inverboyndie“ gründete. Die Mill of Banff wurde mit Eröffnung von Inverboyndie stillgelegt, der Brennereibetrieb eben an jenem neuen Standort konzentriert. Und dann begann das Unglück die Brennerei einzuholen…. denn im Jahr 1877 brannte Banff das erste mal aus.
Während des zweiten Weltkrieges wurde Banff durch den Angriff einer Ju88 stark beschädigt, einige Lagerhäuser brannten komplett aus. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Produktion aber schnell wieder aufgenommen.
Im Jahr 1959 lösten Lötarbeiten eine starke Explosion aus, auch hier wurden wieder große Teile von Banff zerstört. Trotz dieser massiven Einschnitte wurde die Brennerei immer wieder aufgebaut und man hielt an dem erzeugten Whisky fest - bis die Whiskykrise im Jahr 1983 seine Opfer forderte. Banff wurde geschlossen und ab 1985 abgerissen. Und wie sollte es anders sein, die Reste holte sich 1991 ein Feuer.
Auf dem Foto oben ist schön zu sehen: nicht die regionale Zuordnung (dem Ort Banff) stand im Fokus, nein über dem Gebäude steht auf einem Schild "James Simpson & Sons Distillery", auf der Kutsche haben wir dann den Schriftzug "James Simpson & Sons Banff Distillery" - irgendwann wurde dann daraus (vermutlich 1938 mit der Übernahme durch DCL) nur noch die "Banff Distillery"
Zur Whiskyregion Banff wird mal der Speyside und mal den Highlands zugeordnet, historisch gab es zur Gründung der Brennerei diese Differenzierung nicht. Damals lag sie noch östlich des rechtlichen Highland Belts (von 1796, der sich an der echten geografischen Verwerfung entlang zog) und war damit damals noch Teil der Lowlands.
PS: Sobald ich die Lizenzverträge habe, liefere ich noch ein paar Innenaufnahmen der Brennerei nach.
So, die Lizenzen sind da und daher lasst uns mal gemeinsam in die Brennerei schauen.
Die Aufnahmen sind nur drei Jahre vor der endgültigen Stilllegung entstanden und geben einen ganz guten Zustandseindruck wieder. Da durch die Explosion 1959 auch das Still-House wieder neu aufgebaut werden musste, sehen wir eine doch recht moderne Anlage in richtig gutem Zustand.