Nase Der Duft einer frisch gemähten Blumenwiese. Honigmelone, Aprikosen, Pfirsich, reife Pflaumen. Sehr süß und dicht, drängt förmlich in die Nase. Hefeteig, Marzipan, Mandeln. Hinter den süßen Früchten und dem Blumenbouquet deutet sich ein mineralisches Aroma an. Mit der Zeit wird aus Ahnung Gewissheit: salzwasserbenetzte Kieselsteine, eine „Mineralität“, wie man sie auch in einem Hazelburn finden kann. 90
Geschmack Fruchtig-trockener Antritt, wirkt kräftiger und voller, als es 46% vermuten lassen. Honig, Vanille und Aprikosen vorweg, daneben eine gewisse Gewürzschärfe mit Pfeffer, scharfem Paprikapulver, Curry. Holzspäne. Die Trockenheit, die sich schon zu Beginn zeigte, legt noch einmal eine Schippe drauf. Hefe, Getreide, grüner Apfel. 88
Abgang Mittellang und sehr trocken im Abgang. Karamell, intensive Würze, nur noch leicht fruchtig, etwas Menthol. 87
Abgang Die Nase ist ein Gedicht und für einen 12-jährigen phänomenal gut. Man kann schnuppern ohne Ende. Auf der Zunge dann zeigt er sich unerwartet „rassig“ und würzig, das hätte man bei dieser fruchtig-floralen Nase nicht unbedingt erwarten können. Und später zeigt sich dann noch: „trocken“ ist des Daftmills 2006/2018 zweiter Vorname.
Top 5 2018|2019|2020|2021|2022|2023|2024 'Do you believe in ghosts?' 'Only the ones provided by Jameson.' (Ken Bruen) Whisky is liquid sunshine. (G.B. Shaw)
Nase: etwas Gras, Shortbread, Hefeteig, säuerlich (in Richtung Johannisbeere), würzig (fast wie Roggenbrot?), kühl-herb-cremig, das Gras wird eher zu Stroh; sogar ein wenig erdig (wie auf dem Gerstenfeld im Sommer), gewachstes Leinentuch auf dem Heuboden in der sommerlichen Scheune; helle Steinfrucht, Zitrone.
Mund: säuerlich-cremig-würzig-herb-saftig-fruchtig; kräftiger, voller, leicht bizzeliger Antritt, sehr kraftvoll - jugendlich, aber alle Aromen harmonieren und sind gut integriert.
Abgang: fruchtig-cremig-vollmundig; belegt den ganzen Mundraum, der tatsächlich ziemlich trocken wird aber mit einer fast schon saftigen Cremigkeit, die dadurch tief in die "Poren" einzieht; perfekte volle, saftige, "getragene" Süße wie ein schöner frischer Kirschstreusel; auch irgendwie etwas Herzhaftes; am Schluss bleibt die cremige Eiche stehen (weder zu alt und muffig, noch zu jung und grün).
(3x das Wort "cremig" im Abgang - er scheint mir geschmeckt zu haben )
Fazit: Wenn ein Whisky meine Phantasie derart anregt, ist das immer ein sehr gutes Zeichen. Ich finde, er ist ein toller Schnüffelwhisky mit einer ständig changierenden Nase. Er ist toll ausbalanciert - zugänglich, ohne zu eindimensional zu sein und bringt klare und durchaus reichlich Aromen, ohne dabei schwer zu entschlüsseln zu sein. Ich empfinde ihn als sehr intensiv und gleichzeitig gefährlich leicht trinkbar. Also ein Erfolg auf der ganzen Linie, würde ich sagen.
"Everything in moderation, including moderation." Oscar Wilde