Aroma: Eine schöner, intensiver Obstkorb voller heller Früchte trifft auf Eichen- und Wachsaromen. Äpfel, Birnen, Pfirsiche und eine helle exotische Fruchtnote, die mich am stärksten an reife Honigmelonen erinnert treffen zusammen mit einer Portion reifer Limetten auf ein sattes Gerstenmalz und frischen Brotteig. Die Nase ist dabei leicht wachsig und cremig. Je länger man riecht, desto mehr gesellen sich schöne, herbe Gewürze von der Eiche dazu. Mit ein bisschen Fantasie schwingt auch ein Anflug von Honig mit.
Geschmack: Dieser Aberlour wartet mit einer lupenreinen, klaren Textur und einer angenehmen Intensität auf. Für mich kommt er mit einer optimalen Trinkstärke daher; die Frage nach der Zugabe von Wasser stellt sich nicht. Geschmacklich ist er weniger fruchtig, als es die Nase verspricht. Helle Früchte (Birne, Apfel, Pfirsich) sind zwar grundsätzlich präsent, werden aber von Cerealien und Gerstenmalz überlagert. Die Eiche wird würzig-pikant und es entwickelt sich geschmacklich eine leichte Bitterkeit. Mandeln, Nüsse und die Eiche übernehmen langsam den Staffelstab und etwas Leder ist auch mit von der Partie.
Nachklang: Das Finish ist mittellang. Hintergründig erinnert es mich gerade an einen nachklingenden Riesling: helle Trauben, ein bisschen Pfirsich, eine leichte Zitrusnote und dazu ein etwas mineralischer Biss. Mit der Zeit wird es zunehmend trockener und eine schöne, würzige Eiche die mit ein bisschen cremiger Vanille daherkommt (wirklich nicht viel), hallt auf eine angenehme Weise nach.
Fazit: Ein echt schöner Aberlour. Die Nase gefällt mir im Vergleich am besten: für mich die Kategorie 90+. Schmecken tut er auch gut. Allein das Finish hätte noch ein wenig intensiver sein können. Aber das ist nun wirklich Jammern auf richtig hohem Niveau. Richtig gute 89 Punkte von mir.