Das war mein erster Rosebank. Der ist schon gut aber für den heftigen Preis erwarte ich natürlich auch einiges. Wobei der Preis logischerweise auch aufgrund anderer Parameter so hoch ist. Ich vergebe ja keine Punkte aber die teilweise ordentlich über 90 Punkte Bewertungen finde ich persönlich übertrieben und sind vielleicht auch dem Preis geschuldet. So um die 90 würde ich wohl geben.
Geruch Kräuterhonig. Vanille. Milchreis mit viel Limette. Zitroneneis. Menthol. Unreife Aprikosen. Florale Noten. Unterschwellig Holznoten. Der wirkt irgendwie verschlossen. Mit Wasser macht er nun auf und wird satter. Die Aprikosen werden reif und die Zitrusfrüchte sind jetzt eher kandiert. Nun kommt auch noch etwas Litschi dazu. Die Eiche wieder sehr dezent.
Geschmack Der Alkohol tritt an. Sofortiges Prickeln. Ingwer. Malzige Süße. Etwas Pfirsich. Die Eiche macht sich eher dezent bemerkbar. Mit Wasser nun süßer. Das Prickeln lässt nach, ist aber noch da. Marzipan. Zuckerrüben. Aus der Pfirsich wird ein ziemlich süßer Pfirsich-Eistee.
Rosebank SMS 21y The Roses - Edition 1 (WID 88974)
Farbe: Old Gold
Nase: Eine leckere hellfruchtige Mischung aus Früchtetee und grünem Tee prickelt appetitanregend in der Nase. Auf Anhieb wird klar: hier gibt es einen von herllichem Malz untermalten Obstkorb. Äpfel und Birnen treffen auf eine leicht seifig wirkende Mango, Honigmelone, Ananas, Kaki und Physalis. Auch Limettenschalen sind mit von der Partie. Unterschwellig und schwingt dezent ein Hauch Vanille mit. Hin und wieder steigt etwas Minze kitzelnd tief in die Nase auf. Die filigrane Balance der Fruchtsäure und –süße gefällt mir ausgesprochen gut. Mein erstes Fazit nach einer Dreiviertelstunde Standzeit und Riechen: einfach gut so, wie er ist. Diese Eleganz, mit der diese Abfüllung aufwartet muss man erstmal nachmachen. Zumal sich bei einem langen Verriechen letztlich auch noch schöne feine Eichenholznoten passgenau in das Gesamtbild einfügen. Eine prima hellfruchtige Nase.
Mund: Cremig und leicht prickelnd trifft der Tropfen auf die Zungenspitze. Der Obstkorb ist auch geschmacklich sofort da. Eine Mango-Pfirsich-Mischung macht sich süß-säuerlich breit. Begleitet von süßem Orangensaft. Von einem herben Malzgeschmack getragen, bäumt sich schnell eine überraschend intensive Ingwer-Schärfe auf. Die ganze Zunge tanzt Tango und prickelt. Hier macht sich die hohe Alkoholstärke nun doch bemerkbar. Das Prickeln lässt nur langsam nach und die Eiche sorgt dafür, dass der Geschmack langsam auch etwas trockener wird. Im Übergang zum Finish gesellen sich Mandeln und rosa Grapefruit hinzu. Etwas Wasser hebt übrigens Malz und Vanille etwas stärker in den Vordergrund. Die Süße gewinnt etwas mehr Überhand und die Ingwer-Schärfe wird deutlich reduziert. Es würde mich nicht überraschen, wenn viele das als gefälliger empfinden. Mir gefällt die schiere Wucht der unverdünnten Fassstärke hier im direkten Vergleich deutlich besser.
Abgang: Der Abgang ist mittellang bis lang. Unverdünnt klingen der exotische Fruchtkorb und die prickelnde Ingwerschärfe intensiv und lange nach. Eichenholz begleitet gekonnt die leckere süß-säuerliche und gleichermaßen pikante Gemengelage. Mandeln und etwas rosa Grapefruit erweisen sich bis zuletzt als passende Begleiter. Mit etwas Wasser spielen süßliches Malz und Vanille eine nicht ganz unbeträchtliche Rolle im Finish. Unverdünnt bleibt ihnen lediglich eine kleine Nebenrolle; das gefällt mir bei dieser Abfüllung besser.
Charakter: Ein intensiver, komplexer Rosebank, der mit einem schmackhaften Obstkorb und überraschend viel Ingwer aufwartet. Um seine volle Kraft und Eleganz zu entfalten braucht er viel Zeit. Anfangs wirkt er etwas verschlossen, aber nach 45-60 Minuten sind wirklich viele schöne Aromen präsent. Das Mundgefühl überzeugt auf ganzer Linie. Hier ist nichts wässrig. Etwas Wasser nimmt der Abfüllung viel von ihrer Ingwerschärfe. Damit aber auch einen großen Teil ihrer fruchtig-scharfen Wucht und ihres Charakters. Meine Empfehlung lautet in diesem Fall ganz klar: pur trinken.
Bewertung: Kaum zu glauben: mein erster Rosebank überhaupt. Er liefert genau das, was ich laienhaft von einem Lowland-Profil erwarte. Unverdünnt hat sich diese Abfüllung überaus genussvoll in mein Malt-Gedächtnis eingebrannt. In dieser Kombination finde ich sogar die stark ausgeprägte Ingwerschärfe richtig klasse. Von mir gibt es heute satte 92 Punkte.