Geruch: Im ersten Eindruck vermittelt sich eine leicht säuerliche Kopfnote. Frisches feuchtes Gras, dahinter trockenes Heu; leicht metallisch. Etwas Sherry stülpt sich auch noch darüber. Nicht unangenehm. Grundtenor: Frisch und jung mit einem knappen Sherry-Shirt über dem noch zarten Körper.
Geschmack: Leicht metallisch, die etwas krautige Säuerlichkeit kommt durch, dann werden diese weniger erfreulichen Aromen durch angenehme Sherrytöne eingefangen. Am Gaumen meldet sich auch die Eiche. Firsch-grasig-jung mit Sherryüberwurf.
Abgang: Auch im eher kurzen Abgang dominieren die leicht metallisch-grasigen Noten, ergänzt um leichte Eichenbitterkeit.
Fazit: Ein junger Malt mit Sherry-Finish. Den Tullibardine mit Burgundy Finish aus derselben Serie fand ich sehr angenehm und originell, der 25jährige Tullibardine aus 1st- und 2nd-Fill-Sherryfässern ist natürlich eine andere Liga, aber ein mehr als erfreulicher Malt. Dieser ganz junge Malt mit Sherry-Finish überzeugt mich weniger. Die Jugend ist deutlich spürbar, die leicht säuerliche Kopfnote finde ich weniger angenehm, die Sherrytöne fangen das Ganze etwas ein und geben etwas Harmonie. Ergibt für mich82 Gesamtpunkte (84/82/81).
Nase: Bratäpfel, Malz und Gemüse - so mein erster Eindruck. Frisch geschälte Karotten treffen auf Apfel und Zuckersirup. Im Hintergrund finde ich Baumharz, Datteln, Piment und Gewürznelken, auch eine leichte Spur Zimt. Klingt zwar ein wenig ungewöhnlich, ist aber richtig harmonisch und kommt mit einem spannenden Unterton daher.
Gaumen: Macht genau so weiter, nur ohne das Gemüse. Die Sherryaromen dominieren süß und fruchtig, leicht cremig. Rosinen, Bratapfel, Birnensaft. Dazu kommt eine angenehm winterliche Gewürzmischung mit Zimt Gewürznelken, Kardamom und einem Hauch Muskat.
Abgang: Mittellang und leicht trocken, hier kommt neben Rosinen und Zimt auch etwas Schokolade auf.
Fazit: In der Nase spannender als erwartet, ansonsten ein sehr harmonisch gemachter Tullibardine ohne Altersangabe. Das Preis-/Leistungsverhältnis weiß zu überzeugen. 84/100 Punkte (2022)