Nase: Lieblich, sahnig, ausgewogen, weich und reif in der Nase. Süß und Sauer. Karamell, Leder, Pfeifentabak, Haselnussschokolade, Vanille, reife Himbeeren, überreife Kiwi, getrocknete Aprikosen, Nasses Eichenholz, grüne Äpfel, Datteln, Stachelbeeren, Eichenwürze. Wärmer werdend kommt er deutlich frischer daher, aber auch mit mehr Säure.
Gaumen: Für nur 43% recht kräftig. Warm-umschmeichelnd im Mund, leicht ölig und speichelflussanregend. Volle Eiche, Tannine, Rosenwasser, Vanille, Kiwi, Quittengelee, getrocknete Orangen, reife Stachelbeeren, Pfirsich, Leder, helle Vollmilch-Nussschokolade.
Die lange Reifezeit merkt man dieser Abfüllung an. Sehr schön kräftige Eichenaromen gibt es hier. Schade aber, dass die Trinkstärke so gering ausgefallen ist und auch, dass das Finish wirklich etwas kurz und schwachbrüstig ist. Der Preis ist wegen des Alters (heutzutage) wohl angemessen, fast sogar "günstig". Auch Anfang 2022 ist er teilweise noch knapp unter 300€ zu bekommen.
Aroma: Voller und malziger Antritt. Etwas Heu und Stachelbeeren. Dazu gibt es eine schöne reife Eichennote die sich weder zu stark noch zu schwach zeigt. Ein paar säuerliche Beeren gesellen sich noch dazu. Leicht schokoladig und entfernt Tabak und Lederöl. Ich kann mich den Notes von @Saftkenner nur anschließen. Nach lägerer Zeit im Glas wird er etwas süßer in der Nase. Ja, da ist das Karamell. Ich komm mir vor als würde ich abschreiben Doch, nach dem ersten Schluck ist auch die Kiwi präsent.
Geschmack: Cremig tritt er an mit Karamell, Kiwi und der passenden Eichenwürze. Dunkle Schokolade (65-70% Kakao) und leicht säuerlich werdend. Wo ist denn da eigentlich die Eiche? Die ist im Mund echt nur dezent vertreten- aber das passt irgendie ins Gesamtbild.
Abgang: Mittellang mit Espresso, etwas Puderzucker und dazu ein kleines Stück Fudge.
Fazit: Ein sehr leckerer Gentleman. Schön vielschichtig aber auch leicht zu trinken. Kein Aroma tritt forsch hervor sondern lädt zum entdecken ein. Blind hätte ich ihn allerdings nicht ganz auf 30 Jahre geschätzt. Egal, toller Malt vorallem in der Nase
Edit: Im Vergleich, wenn man die überhaupt vergleichen kann, wirkt der Glengoyne 21 deutlich jünger...
Das Fass ist eine wichtigere Erfindung als das Rad, denn in einem Rad kann man keinen Whisky reifen.