Milchstraße, Lokale Interstellare Wolke, Sonnensystem Sol, 3. Planet
Beschreibung: Man bemerkt sofort den Mix aus exBourbon- und exSherryfässern (wenn auch sehr dzent "Sherry")...Viel Orange, Aprikose und Apfel. Karamell und Vanille sind auch nicht zu verleugnen. Dann aber eine Note, die ich von Kräutertee kenne. Ja, auch Kamille finde ich, wie auch Brennesseltee. Ganz dezent Honig und ein Hauch frisches Laub. Eine Erinnerung an Fichtenwald kommt mir in den Sinn. Im Hintergrund eine Nuance Bratensauce. Ein wenig Kakopulver, aber wo ist die Eiche? Im Mund ein kräftiger und süßer Antritt. Die durch Sherryfassreifung erwarteten roten Früchte kann ich aber nicht ausmachen. Stattdessen viel Apfel und auch Birne, kombiniert mit malzigen Getreidenoten. Säure kommt aber ganz gut durch. Teilweise zitrusartig, teilweise ein wenig strenger...Eiche kommt jetzt zum Vorschein. Weniger voluminös, eher leicht stechend bitter. Milchschokolade ganz ganz dezent; mit einem Hauch Kakaopulver. Der Alkohol ist zwar ausreichend eingebunden, wirkt aber recht stark für 51,5%. Der Abgang hat viele Röststoffe und einen recht eintönigen, leicht stechenden Bitterton. Auch die Säure ist noch da. Schokolade in Spuren, dafür zu starker Kaffee. Mittellang...
Bewertung: Zuerst dachte ich - eigentlich ein recht guter Whisky. Kein zu überlagerndes Sherryfass und ein Auchentoshan in guter Alkoholstärke. Nach längerer Beschäftigung muss ich aber feststellen, dass mir hier der Sherryfasseinfluss dann doch zu gering ist, der Alkohol zu sehr durchkommt und die Eiche im wesentlichen durch Bitterkeit Aufmerksamkeit erregt. Nein, der ist für mich nicht gelungen. Trinkbar, aber kein wirklicher Genuss. Irgendwie nicht gut abgestimmt und nicht komplex genug für das Alter.
------------------------------------------------ Quoten-Alien des Forums
Na, Leute haben später erzählt, hätte ich mir Geschichte nur ausgedacht. Böse Leute haben erzählt: Hätte ich Schwäche für Alkohol, die ich auf Erde heimlich mache, aber wenn ich bin auf lange Raumfahrt, dann hemmungslos. Gott allein weiß was gibt für Gerüchte, aber so sind Menschen: Glauben lieber größte Blödsinn, als wahre Tatsache. Ijon Tichy - Raumpilot
Nase: Da kommt mir gleich ein ganzer Obstkorb entgegen: grüne Äpfel, Bananen, Pflaumen, Orangen. Die erste Fruchtigkeit verfliegt und wird teilweise zu dominant vom Alkohol ersetzt. Auch dieser wird mit der Zeit ewtas harmonischer und verbindet sich wieder mit den Äpfeln. Holz, etwas Vanille und Malz kommen zum Vorschein. Auch eine kräutrige Note mit etwas Honig ist zu erahnen.
Gaumen: Süßer, prickelnder und leicht scharfer Antritt. Die 51.5%Vol sind deutlich zu spüren. Das erste Prickeln wird etwas schwächer und führt zu einer leicht cremigen Wahrnehmung, der Akohol bleibt. Auch hier eine fruchtige Note aus Äpfeln, Bananen, Birnen und etwas Grapefruit. Danach leichte Holznoten mit etwas Schokolade. Mit Wasser ist der Antritt viel harmonischer, die Früchte treten in den Hintergrund, die (Alkohol-)Schärfe bleibt. Er wirkt cremiger und natürlich milder mit einer dezenten Bitterkeit.
Abgang: mittellanger Abgang, Zartbitterschokolade, Holz, Kaffee, Gewürze. Eine gewisse Schärfe ist noch immer spürbar vorhanden. Mit Wasser wird er gefälliger, die Bitterkeit tritt aber merklich in den Vordergrund.
Fazit: Die Nase weiß zu überzeugen, schöne fruchtige Abwechslung. Allgemein finde ich den Alkohol nicht besonders gut eingebunden. Er tritt teilweise zu stark in den Vordergrund (auch nach dem Verdünnen mit Wasser). Ein gut trinkbarer Malt, bei dem die genaue Wasserzugabe einiges bewirken kann. Jedoch ist er für mich etwas zu stürmisch. Eine gewisse Komplexität ist zwar vorhanden, die Aromen (sowohl in der Nase, als auch am Gaumen) könnten aber besser harmonieren. Für mich kein Großflaschenkandidat, aber ein Sample davon zu probieren war es schon wert.
“And in the end, it's not the years in your life that count. It's the life in your years.” - Abraham Lincoln
"Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, dann ist es nicht das Ende." Oscar Wilde (angeblich)