Hat schon jemand ein 2020er oder 2021er Batch vom (Rachel Barrie) Parliament probiert?
Mein letzter war der 2018er, den Drum auch probiert hat. Der war glaube ich auch schon von Rachel zusammengestellt. So einen hätte ich gerne nochmal :-) Dann ist es mir auch zeimlich egal, ob der 22 oder 25 Jahre auf dem Buckel hat, Thema Glendronach Schließung...
Nase: Sherry, Holz, schwer und intensiv, Rosinen, ein Hauch Cassis, weit im Hintergrund etwas Menthol, Rosen, Nuss, Brombeeren
Gaumen: Spürbarer Antritt, leichte Schärfe auf der Zunge, dann dunkle Schokolade, ein Wechselspiel zwischen trockenen und lieblichen Eindrücken, dunkle Früchte, immer wieder blitzt sirupartige Süße auf, ein schönes Wechselspiel, etwas Bitterkeit, Holz macht sich bemerkbar
Abgang: Das Wechselspiel bleibt bestehen, doch die herben Noten übernehmen die Oberhand, holzige Würze, wieder etwas Cassis, lang und warm
Bewertung: Der Geruch lädt ein, sich Zeit zu nehmen, intensiv und anregend. Dunkel kommt er daher, aber doch vielfältig, sherrylastig, aber nicht erschlagen. Im Mund werden alle Versprechen des Geruchs erfüllt und der Abgang rundet den Genuss harmonisch ab. Ein sehr schöner Sherrywhisky, zu Perfektion fehlt noch eine breitere Aromenfülle, aber wer würde es wagen sich bei diesem Genuss zu beschweren.
Nase Einmal kurz ins Glas geschnuppert. Sofort ein intensiver voller Geruch nach Powidl, Schokolade und Rosinen. Aber ich gebe dem Parliament seine verdiente Ruhepause im Glas. Aber die erste Nase verspricht großes Kino. Das ist schon Sherrywhisky vom Feinsten. Mit der Zeit wird aus dem Powidl und der Schokolade immer mehr ein homogenes Ganzes, und zwar Pflaumen mit einer Marzipanfüllung und einem Mantel aus dunkler Schokolade. Dazu Rumrosinen mit getrocknen Datteln, süßen Feigen und Heidel- und Brombeeren. Alles sehr gesetzt und sehr voluminös. Hinter der, wohlgemerkt, sehr intensiven Fruchtigkeit, kommen immer stärkere Aromen nach altem Leder, Lederpolitur und Tabak zum Vorschein. Die Nase ändert sich im Minutentakt. Jetzt wird die Fruchtseite etwas heller und säurebetonter - Marmelade aus Sanddorn und Orangen von Darbo. Geröstete Haselnüsse mit Zuckerglasur, getrocknete Schwarzteeblätter mit einer Spur Bergamotteöl, und ein Hauch Minzcreme sowie am Ende aufgeschnittene Bourbon Vanille Stangen. Der Alkohol ist super eingebunden, man merkt ihn kaum bis gar nicht.
Geschmack Sehr cremiges, volles Mundgefühl. Der Whisky gleitet weich und elegant mit einer schönen süßen Note in den Mundraum und kleidet diesen komplett aus. Sofort ein süßer, fruchtbetonter Antritt. Vor allem wieder die Backpflaumen, die Schokolade mit den Haselnüssen und auch die Rumrosinen sind deutlich präsent. Die süßen Datteln und Feigen runden den Fruchteinfluss ab. Nach der Süße folgt eine angenehme leicht pfeffrige Schärfe, die von der Würze und den Tanninen der Eichenfässer stammt, in Kombination mit Zimt und Muskatnuss. Dahinter folgen Leder- und Tabakaromen sowie die getrockneten Earl Grey Teeblätter und eine tiefe Vanillenote. Auch im Mund ist der Alkohol perfekt integriert.
Abgang Die Pflaumen und die Aprikosenröster sind lange im Mund, zusammen mit den Rumrosinen, den Tabak- und Teeblätten zu schmecken. Die Eiche zeigt dich durch eine sehr aromatische bittere Nuance, die durch die anderen Aromen untermalt wird. Lange, sehr lange ist er im Mundraum da. Sehr gut.
Fazit Ein Whisky zum Hineinlegen. Ich will nur riechen. Das ist so ein typischer Geruchswhisky, da passt alles. Aber man verpasst etwas, wenn man ihn nur verriechen und nicht kosten würde. Auch im Geschmack sehr elegant mit ausdrucksstarken Aromenspektrum. Man merkt ihm jederzeit sein Alter an. Es ist ein purer Genuss. Hier verstehe ich, wie beim Allardice, warum Glendronach so einen exzellenten Ruf unter den Whisky Connaisseurs hat. Der Allardice aus der Billy Walker Zeit gehört zu meinen All-time Favorites Dieser Parliament gesellt sich nahtlos in seine Gesellschaft. Ich bin froh, dass ich von diesem Tropfen noch eine volle Flasche aus 2018 besitze.