Nase Eine volle und „dicke“ Nase mit eindeutigem Single Pot Still-Charakter. Volle Ladung Gewürzregal mit Majoran, Estragonblättern, Kerbel, Zimt, Koriander, Kardamom und einer Spur Muskatnuss. Die Gewürze, so intensiv sie sich in die Nase setzen, dominieren jedoch nicht, sondern sie sind vielmehr Begleiter der tropischen Fruchtnoten, die sich aus Mango, Papaya, Maracuja, Ananas und Guave ergeben. Je länger man verriecht, desto stärker wird dieses Aromenpotpourri. Vergleiche mit der älteren Ausgabe des Redbreast 21 drängen sich förmlich auf. Honig, Marzipanbrot und frischer Hefeteig kommen noch dazu. Noch einmal kurz aufs Etikett gucken: Jep, da steht wirklich Jameson drauf.
Geschmack Der sehr gute erste Eindruck aus der Nase setzt sich auf der Zunge ungebrochen fort. Nach einem kräftig-würzigen Antritt zeigen sich zunächst die tropischen Früchte, nun mit einer leichten Tropi Frutti-Gummibärchennote. Frisch geschlagenes Holz, Bourbon-Vanilleeis, bepudert mit Zimt, Kardamom, Estragon, Muskatnuss und weißem Pfeffer. Was für `ne Mischung. Ein sämiger, fetter Whiskey. Ein Hauch, wirklich nur ein Hauch Möbelpolitur. Das Holz bleibt frisch, die Früchte süß, die Gewürze: würzig. Und das ziemlich lang.
Abgang Lang und noch immer dickflüssig. Die tolle Frucht-Gewürz-Kombi bleibt ewig - und braucht sich gar nicht groß anzustrengen, sie zu erschmecken, denn sie ist überall im Mundraum, kleidet ihn förmlich aus, hat die Zunge fest im Griff.
Fazit Grandioser Ire! Jameson war lange bekannt dafür, seine Whiskeys stets mit 40% abzufüllen. Der Massenmarkt wollte bedient werden. Jetzt haben sie mal das Experiment gewagt, ihren 18yo mit 55.3% abzufüllen - und wie fantastisch ist das Ergebnis ausgefallen. Da kann man sich nur wünschen, dass er sich lange am Markt halten kann und Vorreiter für den ein oder anderen weiteren höherprozentigen Jameson ist.
Top 5 2018|2019|2020|2021|2022|2023|2024 'Do you believe in ghosts?' 'Only the ones provided by Jameson.' (Ken Bruen) Whisky is liquid sunshine. (G.B. Shaw)
Sehr würzig in der Nase. Küchenkräuter vermischt mit Orangenschale. Kerbel, Muskatnuss, schwarzer Pfeffer und ein bisschen Curry. Dazu neben der Orange und Äpfeln auch Honigmelone, sowie Spuren von Mango und Ananas. Das Eichenfass meldet auch Einfluss an. Hinzu kommen Aromen von frischem Weizenmischbrot mit ein paar Kokosflocken. Hat auch irgendwas "milchiges" bis Sahne. Bis auf die Gewürze alles nicht aufdringlich, sondern fein verwoben. Im Antritt dann auch echt "spicy" und kräftig. Sehr ölige Textur mit Gewürzfracht. Die Früchte aus dem Geruch finde ich wieder; federführend auch hier die Orange. Weingummi-ähnliche Impressionen werden von kräftigen Eichenaromen begleitet, die frisch wirken ... aber nicht zu frisch. Milchschokolade mit Sahnekick leitet über zu röstigen Aromen, die auch vom Kaffee kommen können. Die Gewürze sind hier weiterhin stark vordergründig. Abgangtechnisch mit Orangenschale, dezent frischer Eiche und Gewürzen. Auch wieder Röststoffe, Karamell und Vanille. Klingt schön nach...
Der hat was. Bin ja gar nicht so der Freund dieser würzigen Irish-Pot Still-Aromen, aber hier sind die gut eingewoben und mit der deutlich ausgeprägten Reife und der Ausgewogenheit bei kräftiger Alkoholstärke geht das gut zusammen. Nicht mein fokussiertes Profil, aber durchaus lecker und süffig. Insbesondere als Blend sehr ausdrucksstark und ... wirklich gut zu genießen.
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Na, Leute haben später erzählt, hätte ich mir Geschichte nur ausgedacht. Böse Leute haben erzählt: Hätte ich Schwäche für Alkohol, die ich auf Erde heimlich mache, aber wenn ich bin auf lange Raumfahrt, dann hemmungslos. Gott allein weiß was gibt für Gerüchte, aber so sind Menschen: Glauben lieber größte Blödsinn, als wahre Tatsache. Ijon Tichy - Raumpilot