Nase: Trockenpflaumen, Trockenaprikosen, leichter Schwefel, ganz leichter Rauch. Insgesamt eher zurückhaltend. Eindeutig maritim. Der Alkohol ist gut eingebunden.
Gaumen: Sehr trocken, was mir aber persönlich gefällt. Wieder Trockenfrüchte und Schwefel. Altes, aber nicht gammeliges Holz. Etwas Malz. Der Whisky wirkt nicht jugendlich. Es ist auch irgendwas dabei, was mich an einen alten armenischen Brandy erinnert.
Abgang: lang, maritim mit trockenem Sherry, Weingummigeschmack und ein bisschen Holz.
Fazit: Eventuell etwas überteuert, aber schon gut bis sehr gut und auch recht eigenständig. 87/88 Punkte
Mein Fazit anlässlich der Erstbegegnung im Oktober des Vorjahres:
Zitat[...] Eine sehr spezielle Angelegenheit, die ich in einem Blindtest im Leben nicht Old Pulteney zuordnen würde. Der Pentland-Skerries ist unglaublich backaromen- und kirsch-süß, ergänzt um Malz und Nussigkeit. Ein Sherry-Malt für besondere Gelegenheiten. Und speziell für alle "süßen Sherry-Brüder und -Schwestern" schwerst geeignet. Lässt sich gefährlich leicht und angenehm wegtrinken. Wer die "typischen Pulteney-Aromen" sucht, wird sie hier nicht finden. Aber vielleicht tauchen sie noch auf, wenn die Literflasche ein paar Monate offen war und der Malt etwas Sauerstoff tanken konnte ... Ergibt für mich vorerst starke 87 Genusspunkte.
Die "typischen Pulteney-Aromen" (an einem salzgischtschwangeren Meeresstrand) sind auch nach ein paar Monaten und leerer gewordener Flasche nicht aufgetaucht. Dafür hab' ich nun immer wieder mal etwas mehr Eiche im Mund und manchmal sogar ein wenig Schwefel. Eine etwas "künstliche Süße", bei der ich noch immer nicht alle Aromen zuordnen kann. "Alter armenischer Brandy" klingt aber spannend! Und irgendwie erinnert er mich jetzt sogar an den unlängst von mir probierten Aberlour Casg Annamh. Irgendwie muss ich mich an diese "chemie-süßen Aromen" junger Sherry-Whiskies erst (wieder) gewöhnen. Eine interessante Erfahrung ist es jedenfalls.
Nase: Erdbeer-Sahnetorte, Milchschokolade, junge lebendige Gerste, Blockmalz, süße Vanille, getoastete Eiche, Kaffee, dezenter Akazienhonig, rote Äpfel und Soft-Aprikosen ergänzen weitere Fruchtnoten, zarte Röstaromen bilden die Grundlage
Gaumen: Süß saftige Erdbeeren, sahniger Antritt, lebhafte Gerste, Kirschen, unverbraucht malzig, Sultaninen, Akazienhonig, ein Hauch Demerara, Orangenmarmelade, dann entwickelt sich die sanfte Eiche, toastige Vanillenoten kommen hinzu, die Äpfel sind dabei stets präsent
Abgang: Mittellang, zunächst prickelnd und pfeffrig (rosa Pfeffer), zarte Röstaromen, Kaffee, der junge Brand zeigt sich mit ungestüm malzigen Gerstennoten, Mandelkrokant, Vanille schließt ab mit einem Hauch Wildkirsche, im Nachgeschmack eine Rooibos-Früchtetee-Mischung (mit Hagebutten, Erdbeeren, Kirsche)
Bewertung: Die Mischung aus dem jugendlichen und kraftvollen Malt der ''Pulteney'' Brennerei und den tollen saftig-süßen Sherryfässern liefern ein beeindruckend sahniges Erlebnis mit vielen Früchten; vor allem die Erdbeeren wissen zu begeistern. Dabei sollte man aber schon beachten, dass durchaus die pfeffrige Jugend viel zum Gesamtbild beiträgt. Dieser Whisky ist alles andere als reif, macht aber viel Spaß.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin