Nachdem ich von dem ein Sample hatte, habe ich mir den gekauft. Auch wenn er für das Alter nicht gerade günstig war. Damals hat mich das Sample begeistert. Da war viel Leder, Orange und Nelke im Geschmack. Die Großflasche konnte das aber komischerweise irgendwie nicht ganz halten. Auch dieser hat von der Oxidation profitiert und ist immer besser geworden. Zum Schluss (Flasche vor ca. 1 Jahr geöffnet) hatte er diese Noten, jedoch nur angedeutet. Geschmeckt hat er aber schon. Nur eben nicht ganz so, wie ich mir das vorgestellt habe.
Zitat von galli im Beitrag #2Nachdem ich von dem ein Sample hatte, habe ich mir den gekauft. Auch wenn er für das Alter nicht gerade günstig war. Damals hat mich das Sample begeistert. Da war viel Leder, Orange und Nelke im Geschmack. Die Großflasche konnte das aber komischerweise irgendwie nicht ganz halten. Auch dieser hat von der Oxidation profitiert und ist immer besser geworden. Zum Schluss (Flasche vor ca. 1 Jahr geöffnet) hatte er diese Noten, jedoch nur angedeutet. Geschmeckt hat er aber schon. Nur eben nicht ganz so, wie ich mir das vorgestellt habe.
@galli behalte ihn so in Erinnerung wie er ist, egal was er gekostet hat. Ich hatte ihn das letzte Mal in 2014 im Glas ... die Gonzales Bypass Fässer waren schon was Besonderes Wer weiß, wann wir so etwas noch einmal im Glas - und auch noch bezahlbar - haben dürfen/wollen Btw. die Holzkiste habe ich nicht entsorgt ;-) sie steht immer noch im Regal
Wird dann noch intensiver, Leder, Orange, nussig (Walnuss), erdig, feuchtes Moss, ein Hauch Karamell, nasse Holzplanken, Schwellen von Eisenbahnschienen, Tabak. Als Gesamteindruck hat er auch etwas leicht muffiges, staubiges...aber sehr angenehm. Von der Nase her würde ich ihn blind auf über 25 Jahre schätzen. Jetzt kommt noch etwas Wachs dazu, die Früchte sind eher angetrockneter Art, ein bisschen Käse mit Birnen.
Gaumen:
Im Mund gefällt er mir auf Anhieb erst einmal nicht mehr so gut. Hat ein bisschen was von Erbrochenem oder schweißigen Socken. Das verzieht sich aber zum Glück recht schnell. Die Eiche wird dann dominant, es wird deutlich trocken. Die Komplexität der Nase setzt sich im Mund nicht 1:1 fort, die Kräuternoten und Holzeinflüße dominieren, leicht mineralisch, Spannend!
Abgang:
Der Abgang ist mittellang, sehr angenehm, da die Bitterkeit einer nussigen Süße weicht, trocken, fein.
Bewertung:
Ich hab so eine Flasche im Keller stehen, sie stammt aus meinen ersten Whiskyeinkäufen vor vielen Jahren. Jetzt dachte ich mir, besorg dir mal ein Sample, dann entscheidest du behalten oder weggeben. Ich sag mal so: den behalte ich! Gefällt mir sehr gut, erinnert mich ein bisschen an das unangepasste von Ben Nevis.
Nase: Neben einem Hauch Schwefel wirkt er erstmal ranzig und ordentlich modrig. Hinzu kommt direkt eine konzentrierte balsamisch-säuerliche Süße. Auch sonnengetrocknetes Holz ist dabei, aber eine oldschoolige Modrigkeit überwiegt. Nachlauftechnisch geht es gut ab: Met und Schuhwichse. Tabak, Kuhhaut. Schwitzige Käsefüße…Jede Menge getrocknete Küchenkräuter. Schokolierte Bananen. Maronen, alle möglichen Ölsaaten, vor allem Macadamia, leicht karamellisiert. Und auch etwas Erdiges finde ich. Mund: Ua, schweflig-kräutrig-animalisch-ranzig tritt er an. Schönes altes Holz aus dem leicht muffigen Keller. Dazu wieder die eingedickte Süße, die sehr weinsäuerlich anmutet. Weintrauben, sowohl fruchtig als auch leicht bitter. Angenehme Alkoholstärke. Abgang: Cremig und schmelzig. Schönes Wechselspiel zwischen süß und sauer. Hier habe ich jetzt Datteln und Rosinen, eine schöne Trockenfruchtigkeit. Lange gekaute Haselnüsse, Leder- und Tabaknoten. Ja, mit dem Oloroso kann ich mitgehen. Hübsches mildes Holz, das sich dezent im Hintergrund hält, dazu roter und aromatischer schwarzer Pfeffer und etwas Salbei. Fazit: Was für eine abwechslungsreiche und aufregende Nase! Stellenweise ist er sogar etwas fordernd. Muff und diese Tobermory/Ledaig-Dreckigkeit (die feints sind hier für mich besonders präsent) muss man sicher mögen. Zum Glück tue ich das, so dass mir dieser Malt mit seinem sehr gelungenen klassischen Sherryprofil sehr gut gefällt. Den Oloroso, oder jedenfalls einen oxidativ gereiften Sherry finde ich in ihm gut wieder, auch wenn es sich "nur" um ein Finish handelt.
"Everything in moderation, including moderation." Oscar Wilde