Nase: Das Label hat nicht zu viel versprochen, ein extrem starker Duft nach Ginger Beer schlägt mir entgegen, vom Destillat kommt quasi nichts durch, zuckrig-süße Limonade, pfeffriger Ingwer, Zitrone, bisschen Ananas, getoastetes Eichenholz mit Vanille im Hintergrund, Karamell
Gaumen: Im Mund ein ähnliches Erlebnis wie beim Geruch, sehr süß bei gleichzeitig vorhandener pfeffriger Ingwerschärfe, leicht malzig und subtil grasig, wieder sehr viel Ingwer, sowohl frisch geschnitten als auch kandiert, Zitronenbonbons, minimal Ananas, der saubere Grundbrand senst bisweilen recht grob durch die Mundhöhle, wenig toastiges Holz
Abgang: Der Ingwer hält sich wirklich lang im Mund, der Rest entschwindet hingegen ziemlich schnell, anfangs leicht grasig, malzige Süße und getoastete vanillige Eiche leiten über zu kandierten pfeffrigen Ingwer in Milchschokolade
Bewertung: Ein durchaus witziges Experiment, das sicher auch seine Freunde finden wird. Ich gehöre allerdings nicht dazu. Für meinen Geschmack ist das zu aufgesetzt und übertrieben.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin
Auge: sattes Rosé-Gold und zieht sehr schöne Schlieren im Glas.
Nase: Zuerst frischer, bissiger Ingwer, gefolgt von fruchtigen und warmen Rotwein mit leichten Tanninen. Zuletzt kommt das eigentliche Destillat mit Karamell, trockener Eiche und kandierten Zitrusfrüchten.
Gaumen: Das Mundgefühl ist angenehm voll und ölig. Wieder führt der Ingwer, diesmal aber zusammen mit ordentlich Eiche. Der Ingwer bringt Biss und seine typische Schärfe mit, während das Fass die schwereren Noten bedient, trockene Tannine und leichter Rauch (aber bitte nicht missverstehen: nicht Peat-Rauch, sondern eher Lagerfeuer!). Der Geschmack bleibt trocken und der Rotwein füllt höchstens die geschmacklichen Lücken. Der Alkohol sticht teilweise ordentlich durch, wird aber vom Ingwer kaschiert. Trotz „nur“ 48% wirkt der Whisky in keinster Weise wässrig oder hängt durch, wobei das wohl zum Teil dem intensiven Ingwer-Kick anzurechnen ist.
Abgang: zu Beginn harmoniert der Ingwer schön mit den Rotweinaromen, die hier wieder nach vorne kommen. Dazu gesellen sich wieder die kandierten Zitrusfrüchte und eine leichte Süße. Das Meiste ist schnell verschwunden, lange bleiben tut der Ingwer, leicht untermalt von trockenen Tanninen.
Fazit: Wenn man Ingwer mag und auf experimentelle Abfüllungen steht, ein gelungener Whisky – einziges Manko ist der recht hohe Preis für NAS. Wenn man sowas nicht mag, rate ich eher einen Whiskylikör mit Ingwer zu finden, kommt dann wahrscheinlich zum gleichen Erlebnis Dass Starward in Rotweinfässern lagert gerät dem Whisky zum Vorteil, da die entsprechenden Aromen den Ingwer gut ausbalancieren. Ansonsten: Atmen, Atmen, Atmen. Ich hatte den Whisky ursprünglich in einer Bar probiert und war so überzeugt, dass ich mir dann ein paar Wochen später eine Flasche nach Hause geholt habe. Beim ersten Schluck habe ich mich ernsthaft gefragt, ob das tatsächlich die gleiche Abfüllung war – unglaublich dominanter Ingwer und quasi keine weiteren Aromen zu finden. Jetzt wo die Flasche ein paar Wochen offen steht und die ersten Drams weg sind, kommt er auch wieder da an, wie ich ihn ursprünglich verkostet habe. Auch nach dem Ausschenken lohnt es sich, den Whisky erstmal 20+ Minuten stehen zulassen, damit der Ingwer etwas ausdünsten kann.