Nase: Anders als von dieser Brennerei gewohnt geht es hier aufgrund von Destillatschwefel in die würzig-fleischige Richtung, Blockmalz, auch ziemlich schmutzige Aromen von Kettenfett und verbrauchtem Maschinenöl sowie etwas Diesel mischen mit, leicht rauchig, aber nicht torfig, dunkles Brot, Pumpernickel mit Waldhonig, dezent muffige schwere Eiche mit viel Holzwürze, dahinter vergorene Beeren und ein Tröpfchen Aceto Balsamico, Schlehenlikör
Gaumen: Schwer und ölig, dabei würzig und sehr fleischig, saftiger Backrauch-Wacholderschinken, die schmutzigen Werkstattaromen sind gut eingebunden, Waldhonig, reife Feigen, dunkle Beeren mit säuerlichem Stich, Holunderbeerensaft, Pflaumenmus, sehr viel Malz baut sich auf, dunkle Schokolade, immer brotiger werdend, geht wieder in Richtung Pumpernickel, robustes Eichenholz ohne weiterführende Bitterkeit, dafür mit umso mehr Holzwürze, Kakao, Süßholz, zum Ende hin mehr Kräuter, Salbei, Kamille, Minze, mitsamt dem satten Blockmalz erinnert es an ‘‘Ricola‘‘ Kräuterzucker
Abgang: Ausgeprägt mittellang, sehr malzig mit vielen Kräutereinsprengseln, Brustkaramellen, würzige leicht morsche Eiche mit einem Hauch Menthol, Waldhonig, dunkle Schokolade mit Orangenkrokant, Schwarzbrot, im Nachhall dann noch einmal die Mischung aus eingekochten Pflaumen und dunklem Beerenkompott
Bewertung: Absolut untypisch für einen ‘‘Mackmyra‘‘ aufgrund der schweflig-fleischigen Komponenten des Grundbrands geht es hier mit öliger Wucht und Würze voll auf die Zwölf. Da sind Aromen dabei, die ich in einem Whisky, der nach 2000 auf den Markt gekommen ist, bislang nur sehr selten wahrnehmen konnte und mich eher an manche schottische Blends der 60er und 70er Jahre erinnern. Dies ist aber auch einfach das Schöne an den Malts von ‘‘Mackmyra‘‘, denn kaum eine Abfüllung gleicht der anderen. Ich kann verstehen, wenn man mit diesem Whisky Probleme hat, denn einfach zu trinken ist er garantiert nicht, aber mir macht er viel Spaß!
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin