Nase: Was ist denn das? Rauch? Ja, schon. Aber ein untypischer Rauch. Es ist ein warmer Rauch, den ich fast schon als fruchtig bezeichnen würde. So habe ich Rauch noch nie gerochen. Grapefruit und Orange sind deutlich in der Nase, es kommt eine Assoziation von Cider. Es gesellt sich etwas Muffiges dazu, was mich - so grausam es klingt - nach Pansen erinnert, oder nach Kuhfladen, je nachdem, wie man es formulieren möchte. Aber ich komme nicht umhin, diese Kombination faszinierend zu finden. Ein seltsames, abgedrehtes Fassexperiement???
Gaumen: Intensiv und kraftvoll, füllt direkt den ganzen Mund mit einer extremen Fruchtigkeit. Grapefruit, Mandarinen, Limetten, vielleicht noch ein paar süßere Früchte. Das zusammen mit dem zarten Rauch, der im Mund kaum wahrnehmbar ist und erst nach einiger Zeit stärker wird (und mit jedem Schluck mehr), machen den Whisky nun auch im Mund enorm spannend. Kräuter kommen dazu. Wieder habe ich Cider in meinem Kopf, jetzt verstärkt durch die Bitterkräuter, die mit der Grapefruit unvergleichlich harmonieren.
Abgang: Leichte Bitterkeit und Grapefruit bleiben. Recht langer Abgang, der würziger wird. Am Schluss bleibt diese würzige Kräuterbittergeit mit Grapefruit. Bitterlemon hat ein ähnliches, wenn auch um ein Vielfaches kürzeres Finish.
Fazit: Sicherlich einer der interessantesten/ungewöhnlichsten Whiskys, die ich probiert habe. Ihn in seiner Qualität mit den anderen zu vergleichen fällt mir schwer, da er wirklich anders ist. Schlecht ist er auf keinen Fall! Ich versuche es mal mit 85 Punkten. Gut, aber für Begeisterung müsste ich ihn länger kennen und langsam kennen lernen, was bei einem Sample leider nicht geht.