Aroma: Sehr grainlastig im Antritt. Angenehm leicht mit Zuckerwatte und einer feinen Eichenwürze. Steht ja auch drauf: "fine Scotch". Etwas Old Bottle flavour. Ganz weit im Hintergrund ist noch eine ganz leichte Note von Latschenkiefer Badezusatz zu finden.
Geschmack: Nun ja, was soll ich sagen. Sehr leicht und unspektakulär im Antritt. Etwas Latschenkiefer mit Grain und der feinen Eichenwürze. Der 2. Schluck bietet noch eine samtig weiche (ich will nicht schon wieder fein schreiben) süße Note. Auch hier ist OBF drin.
Abgang: Kurz und knapp klingt er aus. Hier zeigt er auch noch einmal sein OBF und die süße Grainnote.
Fazit: Interessanter Blend. Er hat zwar nicht viel zu bieten, macht aber auch nichts falsch. Ohne Fehlnoten eignet er sich zum nebenher süffeln. Und das hat er nach 60 Jahren in der Flasche wirklich verdient. Spannend
Das Fass ist eine wichtigere Erfindung als das Rad, denn in einem Rad kann man keinen Whisky reifen.
Nase: Sehr leicht und einfach gestrickt, dabei vom Grain geprägt und mit einer dezenten alkoholischen Lösungsmittelnote versehen, die Süße von Baiser und einem Tröpfchen konzentriertem Traubenmost begleitet, Zuckerschaummasse, alte geleimte Holzbretter, im Hintergrund ein kleiner Hauch Haarspray und Rosenwasserseife, alte Textilien aus der Kleiderkiste vom Speicher, mit der Zeit baut das Eichenholz würzigere Komponenten und ein wenig Vanille auf
Gaumen: Sehr weiches und relativ cremiges Mundgefühl, die eingestaubten Klamotten mitsamt dem Hauch Haarspray sind sofort wieder präsent, kurz an der Rosenwasserseife geschleckt, angenehme Sultaninensüße wird von einem Klecks hellem Honig ergänzt, unscheinbare Eiche mit getrocknetem Weißleim im Hintergrund, hier ist eindeutig wieder viel Grain am Werk
Abgang: Sehr schnell vorbei, für einen kurzen Moment erfolgt eine alkoholische Sterilisation, Holzstaub, ein Überrest des Haarsprays weht vorüber, Karamell, weiße Schaummäuse, einen süßlichen Nachgeschmack hinterlassend, der mich an Zuckermais erinnert, die Mundhöhle wirkt anschließend ein wenig vanillig parfümiert und gepudert
Bewertung: Ein durchaus trinkbarer Blend mit enorm hohem Grainanteil, bei dem ich mich zu keinem Moment ekeln muss, und der einige interessante Aromen besitzt, die man bei heutigen Abfüllungen eigentlich nicht mehr finden kann. Auch wenn ich ihn ziemlich unspektakulär finde, gibt es einige aktuelle Whiskys auf dem Markt, denen ich deutlich weniger abgewinnen kann.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin