Nase: Sehr viel Ahornsirup neben mürben Äpfeln, säuerlichen Stachelbeeren, Plastik und feuchter Holzkohle. Dazu Honigmelone mit Räucherschinken, es folgen Bienenwachs, Mirabellen und grüner Tee, zudem entfernt Lorbeerblätter. Auch ein wenig durchnässte Pappe kann ich finden.
Gaumen: Kräftig und süß. Kandiszucker, Kräuterbonbons und getrocknete Apfelringe, Salmiak und Lakritze, etwas Anis und Meersalz, Tafelkreide. Dazu recht kräftiger Schwarztee sowie frische Aprikosen, und ein künstliches Erdbeeraroma. Zum Abschluss angebrannter und bitter wirkender Pfeffer.
Abgang: Sehr lang mit einer milden Trockenheit und angenehmer Würze. Aromatisch verlängert der Abgang den Eindruck des Gaumens, die Bitterkeit nimmt wieder etwas ab, dafür kommen viel prickelnde Eiche mit Zimt und Salmiak, etwas Kiefernharz, altes Zeitungspapier und dunkles Karamell. Ein pappig süßes Mundgefühl bleibt zurück.
Fazit: Wieder so ein komplexes Schwergewicht mit spannenden Aromen, die wohl eher eine kleine Fangemeinde ansprechen - ein klassischer Glen Mhor eben. 86/100 Punkte (2022)
Ein Jahrgangswhisky meiner Frau. Hatte leider nur 5cl, den wir auch noch zu dritt verkosten wollten. Aber ich denke, einen Eindruck konnten wir durchaus gewinnen. Mit Ü50% und fast 30 Jahren auf jeden Fall eine sehr spannende Geschichte.
Nase: In der Nase kommt eine intensive Klebstoff-Süße, gefolgt von Weintrauben und gelbe Früchten, aber auch etwas Beeren. Dahinter kommt auch eine dezente metallische, alkoholische Schärfe.
Gaumen: Im Gaumen folgt ein kräftiger Antritt - da merkt man die Prozente, dahinter recht viele süße Aromen (Aprikose, reifer Apfel, Kandiszucker) und am Ende würzige und alkoholische Schärfe.
Abgang: Bei mir war der Abgang doch verhältnismäßig kurz: Süß, klebrig, scharf und dann weg.
Fazit: Wir haben uns alle gefragt, wieso Signatory beim Abfüllen nicht noch 18 Tage warten wollten - denn dann wäre es der 20.11.2011 gewesen. Aber so isses auch schon ein tolles Zahlen-Spektakel gewesen. =) Am Ende hatten wir uns sicherlich etwas mehr erhofft, einfach weil mit über 50 % auch mehr Bumms dahinter steckt. Vermutlich mußten sie den Whisky aber mit knapp 30 Jahren dann doch aus dem Faß rausholen, da die Bitterkeit sonst zu sehr Überhand gefunden hätte. Aber eine spezielle Erfahrung war es allemal. Vielleicht wirkt er auch etwas überzeugender, wenn man einen normal gefüllten Dram hat.
-- "Whisky verlangt – wie eine schöne Frau – Wertschätzung. Du schaust zuerst, dann ist es Zeit zu trinken." (Haruki Murakami)