Typ: Armagnac Produzent: Monluc Rebsorte/n: -- Jahrgang: XO Extra Premium (10 Jahre gebrauchte Fässer, 2 Jahre neue Fässer) Alkohol: 40%vol Preis ~109€ (2022)
Geruch: Sehr viel Karamell, Eiche, süßes Zwetschkenkompott. Das Ganze noch mit intensiven Kräutern und leicht feuchtem Waldboden. Etwas Harz und Honig. Wirkt sehr dicht und "waldig".
Geschmack: Auch hier dominiert das flüssige Karamell-Kräuterbonbon. Am Gaumen sehr voll mit Kräuterwürze und Karamellsüße, ganz leichte Pflaume. Wirklich sehr süß. Finde ich zwar interessant, aber extrem.
Abgang: Auch im mittellangen Abgang bleibt dieses dichte-Kräuter-Karamell-Bonbon-Gefühl. Keine Bitterkeit, einfach eine etwas undefinierbare würzige Honig-Harz-Karamell-Substanz.
Fazit: Wer einen süß-würzigen Spirit in auf den ersten Blick beeindruckender Ausstattung sucht, kann schon zu diesem Monluc greifen. Wer einen "typischen Armagnac" sucht, wird hier nicht recht fündig.
Auch in der Welt von Armagnac ist, wie bei Cognac, die zarte Süßung und Färbung erlaubt; was bei Armagnac zwar eher die Ausnahme von der Regel darstellt, scheinen wir hier nun den Ausnahmefall vor uns zu haben. Ein ordentlich gemachter Spirit mit interessanter Reifestrategie -- zehn Jahre in gebrauchten, zwei Jahre in neuen Fässern "gefinisht", normalerweise läuft das genau umgekehrt -- und einer ganzen Menge Süße. Diese Karamell-Harz-Honig-Bombe sorgt für eine wenig klar definierte Würze. Und Würze ist zweifellos vorhanden. Ein interessanter Spirit und als solcher für mich ein 90-Punkte-Vergnügen (92-90-89).
Noch ein Wort zur Ausstattung: Der Karton ist stabil, die Präsentation beeindruckend, die Spiegel echt. Der versilberte Verschlussgriff ist dann aus leichtem Kunststoff und zeigt, dass auch in der Verpackungswelt der Preis etwas mit Qualität zu tun hat. Das Ganze ist jedoch sehr anständig gemacht und wirkt nicht allzu billig. Als "Armagnac-Purist" lässt mich dieser Monluc, der im Auftritt eher wie "ein Cognac mit Anspruch" wirkt, etwas ratlos zurück. Im Blindtest wäre mir dieser Spirit etwas zu süß, ich würde aber die ebenfalls vorhandene Intensität und Würze loben.