Geschmack: keine Fehltöne, likörartig, Alkohol gut eingebunden, Süße, langes Finish, nur kleine 'Wellen', intensive Eiche, gewisse Trockenheit, gewisse Eigenheit, die Aromen passen zueinander. Gradlinig. Durchaus schöner Whisky, aber für das Gebotene deutlich zu teuer. Kommt bei Weitem nicht an den tollen 1990/S20 heran.
Geruch: volles Aroma, sehr fruchtig, es ist aber auch direkt eine deutliche Eichenfracht zu spüren, bei diesem alten Malt aber natürlich keine Überraschung, Rosinenberge, Pflaumenmus, alter Eichenschrank, leicht muffig, Ledertöne, eine Hauch "Schreinerwerkstatt", Karamell, minimal Pfeffer, wunderbar und harmonisch, dann wieder frisch geschlagene Holzscheite, ich tue mich schwer damit, mit dem Schnüffeln aufzuhören
Geschmack: vollmundig, kraftvoll, sirupartig süss, mittelstarkes Prickel, cremig, Rosinenmus, alte Pflaumenmarmelade, bis dahin war ich sicher, dass ich diesen Malt mit einer 1er-Bewertung ausstatte, aber ... die Eichenaromen werden nach und nach intensiver und bekommen einen leicht herben Touch, auch der schwarze Pfeffer kommt nun besser zur Geltung, meine 1er-Bewertung basiert ja u. a. auch darauf, dass die Abfüllung perfekt meinen Geschmacksvorlieben entspricht, natürlich vergleicht man ihn daher mit anderen 1er-Bewertungen, und genau daran scheitert es in diesem Fall
Abgang: langer Abgang, immer noch mundfüllend und cremig süss, der Sirupeindruck bleibt, deutlich Rosinen, das Eichenholz wirkt herb, leicht trockner werdend
Fazit: ich gebe eine 2+ (tolle Abfüllung) in meinem Bewertungsschema, eine klassische alte Sherrybombe, über den Preis müssen wir nicht sprechen, eine supertolle Nase, für mein Mundgefühl sind die Tannine aber zu intensiv.
Die Abgenzung zwischen toll und der unbedingten Kaufentscheidung sind hier minimal, aber doch muss sie getroffen werden. Da fallen dann, wie in diesem Fall, auch kleinste Geschmackspreferenzen in's Gewicht.