Herkunftsbezeichnung: Bas-Armagnac Produzent: Baron Gaston Legrand (Lheraud) Rebsorten: 50% Ugni Blanc, 40% Baco, 10% Folle Blanche und Colombard Reifung: Eiche aus der Gascogne und dem Limousin Jahrgang: 1974 Alter: ca. 47 Jahre (abgefüllt 03.12.2021) Alkohol: 40%vol
Nase: Blütenhonig, Pfefferminztee, etwas frische und mentholige Noten mit Sägespäne, Milchschokolade, fruchtige und süße Dörrpflaumen, etwas Bienenwachs, würzige Eiche
Mund: Wieder deutlicher Pfefferminztee, würzige und herbe Eiche, süße und dunkle Trockenfrüchte
Abgang: Trockenheit mit Eichenwürze, etwas mentholig und ganz leicht nach Zirbelkiefer
Kommentar: Spezielle, aber auch sehr schöne Aromatik in der Nase. Der 1991 und 1976 wirken aber noch etwas voller. Leeres Glas riecht wundervoll fruchtig-muffig.
Nase: Sehr lieblich dringen viele helle Früchte in Kombination mit Wildblütenhonig in die Nase ein, reife Aprikosen und Mirabellen geben den Takt vor, gelbe Pflaumen und Knorpelkirschen folgen auf dem Fuß, daneben steht eine kleine Bienenwachskerze und schmilzt in der Sonne, hinzu kommt eine vielfältige getrocknete Kräutermischung, Kamille, Pfefferminze, Thymian, ein bisschen Schafgarbe und Spitzwegerich, Eiche ist natürlich auch vorhanden, diese begleitet aber eher schüchtern das fast schon parfümiert wirkende Aromenspiel und zeichnet sich durch das Fehlen jeglicher Lacknoten aus, Eukalyptusöl, sonnengetrocknete Holzbretter, ganz wenig Sandelholz mit seinen süßlichen und zugleich leicht erdigen Noten, eine Spur Zimt
Gaumen: Mit einem buttrigen Antritt und einem klitzekleinen Säurespritzer kommen die gelben Früchte auf leisen Sohlen angeschlichen, gelbe Knorpelkirschen, Pflaumen, Mirabellen, Pfirsiche, die Kräutermischung wurde mittlerweile zu Tee verarbeitet, Kamille und Pfefferminze dominieren den ideal gezogenen Kräutertee, Spitzwegerich und Schafgarbe für einen leicht herben Beigeschmack, ein Tropfen Bergamotteöl, Bitterorange, die sanfte Eiche kommt immer noch etwas blass und schüchtern daher, entpuppt sich aber bei näherer Betrachtung als makellos schönes Mauerblümchen mit einem Hauch Eukalyptus, der mit ein wenig Bienenwachs angereicherte Honig versüßt das Geschehen, Mandeln, minimal Marzipan und winzige Spuren Zimt
Abgang: Doch gar nicht mal so kurz wie erwartet, die feinherbe Eiche klingt mit ihrem Eukalyptus-Schatten langsam aus und lässt die Kräuternoten noch einmal Revue passieren, die Gelbfruchtigkeit zeigt sich noch einmal kurz, verflüchtigt sich aber doch recht schnell, Bienenwachs und Honig verweilen ein wenig länger, a bissl Marzipan, Mandelsplitter, leicht erdig endend mit einer morschen Holznote und Andeutungen an durch Pilzhyphen zersetzt werdendes Herbstlaub
Bewertung: Ein schmeichlerischer Leisetreter, der die helle Seite des Armagnacs repräsentiert. Natürlich sind die Eiche und auch die Pflaumennoten vorhanden, aber hier fehlen die sonst so häufig vorzufindenden dunkelfruchtigen Aromen und die robuste, lackierte Holzthematik. Stattdessen ist alles lieblich, fein und auf stilvolle Gefälligkeit abgestimmt. Wirklich schön gemacht!
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin