Nase: Klebstoff, Kirschen, Rosinen, Zimt, Gewürznelken, Ahornsirup und Eichenwürze. Sehr intensiv aber dennoch nicht überfordernd. Der Alkohol wirkt kühlend.
Geschmack: Kirschen, Klebstoff, Zitrus oder grüne Äpfel. Sehr kräftig. Etwas frischer Tabak und ganz viel Eichenwürze. Kühlendes Menthol im Hintergrund mit Gewürznelken und Kräutern bis hin zu Tannennadeln.
Abgang: Der Abgang bleibt intensiv und würzig. Kräftige ätherische Noten mit Eiche und Früchten wie Äpfel und Kirschen. Sehr lange anhaltend. Ganz spät kommen bei mir dann (geröstete) Haselnüsse. Rancio? Nice
Fazit: Im Direktvergleich mit dem de Gaube 1971 wesentlich spritziger und frischer, dafür nicht ganz so komplex. Nicht dass er eindimensional wäre, nur auf mich wirkt er etwas geradliniger. 94 Punkte
Ténarèze Armagnac Darroze Domaine de La Poste 1971 (2021) 46%
Geruch: Pflaume, Tannennadel, Schwarzbeere, Kirsch und ein feiner Menthol-Hauch. Sehr dicht und knackig. Feuchtes Moos, ein im Bachbett liegender und von Wasser umspülter bemooster Stein. Und wieder Pflaume, Kirsche, Schwarzbeere. Fassstarke Tenareze-Armagnacs können schon in den Spirithimmel weisen.
Geschmack: Kommt sehr dicht und knackig in den Mundraum mit viel Pflaume, Tannennadel, Kirsch und Waldaromen. Alte Eiche in der gerade richtigen Dosis. Der bemooste Stein im Bachbett. Thymian, Kerbel, Majoran. Etwas Mentholfrische.
Abgang: Der Abgang ist lang und bewahrt die Dunkelfrucht-Würz-Balance absolut. Die leicht mineralischen Noten bleiben ebenfalls.
Fazit: Ein Ténarèze-Armagnac par excellence würde ich meinen und damit mit 95.5 Punkten (96-95.5-95) auf der ersten Stufe der Spirithimmelsleiter in meinem Bewertungsschema. Dieser 50-jährige fassstarke Armagnac besticht vor allem durch die wunderbar intensive Nase mit viel Pflaume, Kirsch und Waldaromen sowie leicht mineralischen Noten, die auch dem Gaumengefühl den Grundcharakter verleihen. Hier passt alles: Die Dichte, die Fruchtigkeit, die Würze und die nachhaltige Stärke. So stellt man sich einen "alten Armagnac" vor.