Art: Single Malt Region: Speyside Abfüller: Tamdhu
Alter: NAS Brenndatum: unbekannt Abfülldatum: 01.08.2021 Fasstyp/en: First Fill European Oak Sherry Cask Alkohol: 53,8 %vol Preis: ~210€ Limitiert auf 4.800 Flaschen (Batch 1)
Geruch: Alkohol wahrnehmbar, intensiv Rosinenmus, Karamell, frische Eichentöne, Rotweinaromen, Ingwer, Erinnerungen an "Schreinerwerkstatt", Marshmallows, entfernt Tabakaromen, Ledertöne, minimal Waldhonig mit weißem Pfeffer, ein wenig alte Eichenschranktür, am Ende etwas mineralisch
Geschmack: kraftvoll, wild, cremig, süß, deutliches Prickeln, Rosinenmus, wieder Karamell, die Eichentöne sind frisch und auch etwas herb, weißer Pfeffer, Ingwerschärfe, eine merkliche Eichenwürze
Abgang: langer Abgang, wärmend, cremig, aber auch deutlich seine Jugend zeigend, Ingwerschärfe, eine deutliche Holzwürze mit herber Attitüde
Fazit: ich gebe eine 2+ (tolle Abfüllung) in meinem Bewertungsschema, der Malt punktet mit seiner schönen Nase - die Fassvorbelegung ist gekonnt genutzt worden, der Mund zeigt aber dann doch den Unterschied zu länger gereiften Cigar Malts - der Alkohol ist deutlich präsent, würzige Eichenholzaromen, welche gegenüber den intensiven Sherryaromen trotzdem schnell die Oberhand gewinnen. Tabakaromen konnte ich übrigens nur bedingt wahrnehmen. Dennoch eine gelungene Abfüllung, auch wenn der Ausgabepreis sich wohl eher am Sammlermarkt orientiert hat. Meinem All-Time-Winner in Sachen Cigar Malt (Chieftains's 97, auch aus dem Hause Ian Macloud) kann dieser junge Bengel aber keinesfalls das Wasser reichen.
Nase: Sehr süß und leicht trocken. Rumkugeln neben Zartbitterschokolade und getrockneten Beeren. Ich finde gebrannte Mandeln, Rosinen, Weingummis und ein wenig Nusskuchen, zudem Zigarren im Lederetui und Sandelholz. Im Hintergrund ist ein Hauch Zimt zu erahnen. Mit etwas Zeit wird die Fruchtkomponente klarer, Pflaumenmus und Kirschsaft kommen mir in den Sinn.
Gaumen: Dick, ölig, intensiv. Auch hier einiges an Rosinen, etwas Rohrzucker und Tabakrauch, auch finde ich Zedernholz und Eiche. Neben der recht starken Süße kommt eine intensive Würze dazu, viel Zimt und etwas Kinderlakritz, ein Hauch Schwefel sowie abrundend angenehme Nugatpralinen.
Abgang: Mittellang, Zimtschokolade und Blutorange, Milchkaffee und ein Hauch Pfeffer
Fazit: Keine Altersangabe, aber hier waren auch ein paar deutlich ältere Fässer im Spiel. Sherryfassreifungen sollen ja oft zu Zigarren passen, dieser Whisky wäre mir jedoch als reines Begleitgetränk viel zu schade. Ein richtig starker Tamdhu. 88/100 Punkte (2022)
Nase: + Schwere, gesetzte Sherry-Süße + Rum-Rosinen + Altes Ledersofa + Süßlicher Pfeifentabak + Eine Mischung aus Spanischer Zeder und staubiger Eichenschrankwand + Vor allem am Anfang spürbarer, nicht optimal eingebundener Alkohol
Geschmack: + Sehr starker Antritt, die knapp 54% Alkohol melden sich + Zuerst Pfeffer, dann etwas süßer werdend + Dunkler Muscovado Rohrzucker + Das Mundgefühl ist nicht so voll und cremig, wie die Nase erwarten bzw. erhoffen lässt
Abgang: + Mittellanger Abgang + Viel Eiche + Herb, fast schon etwas bitter werdend
Die Nase gefällt mir an diesem Tamdhu noch am besten. Jedoch können weder Geschmack noch der Abgang halten, was sie verspricht. Der Alkohol ist nicht optimal eingebunden und zeigt, dass die verwendeten Fässer wohl nicht durchwegs die ältesten waren.
Alles in allem ein guter Whisky, angesichts des derzeitigen Preises aber etwas enttäuschend. Die in vielen Shops aufgerufenen ~270€ sind lächerlich.
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