Nase: Viele Erdbeeren und Himbeeren bescheren einen rotfruchtigen Beginn, ''Crimson Red'' Weinbeeren, die zart getoastete und leicht harzige Eiche peitscht immer wieder mit einem kleinen aggressiven Unterton durchs Geschehen, etwas Vanille liegt in der Luft, Orangenzesten, eine subtile quarkige Anmutung, zusammen mit einem Sauerkirscharoma hat es was von einem ''Fruchtzwerg'' mit Kirschgeschmack, Schokoladenkuchen mit Schattenmorellen und Sahne, reife Pflaumen, säuerliche rote Stachelbeeren, der grasige Gerstenbrand ist vom Fass recht weit in den Hintergrund verdrängt worden
Gaumen: Erdbeersahne-Roulade zergeht auf der Zunge, das Mundgefühl ist zugleich cremig und wachsig, ''PEZ'' Himbeerdragees lassen es prickeln, Mandarine, eine süß-säuerliche Mischung aus roten Weinbeeren und roten Stachelbeeren, eine spritzige Creme mit Vanille und Prosecco Rosé, jetzt traut sich auch die grasige Gerste deutlicher hervor und präsentiert den ein oder anderen Schmutzfleck, Milchschokolade, ein dezenter mineralischer Beigeschmack ist hinter den harzigen Andeutungen der relativ frisch wirkenden milden Eiche zu erkennen
Abgang: Mittellang, deutliche Vanille leitet das Finale ein, die Eiche versucht kurz ihre harzige Bremse und ihre Tanninsporen reinzuhauen, hinterlässt aber letztlich nur ein paar toastige Kratzer, Aprikosen, Pflaumen, leicht kirschig, eine Spur Kakao mit knusprigem Süßgebäck in Richtung ''Russisch Brot'', Gerstenmalz mit einem minimal grasigen Aufblitzen, Walderdbeeren und Himbeeren mit Sahne lassen es langsam ausklingen, zum Schluss bleibt ein Schatten der Stachelbeeren übrig
Bewertung: Trotz 20 Jahren Reifezeit ist dieser Malt noch erstaunlich lebendig und kraftvoll und überzeugt mit seiner Kombination aus sahnigen und prickelnden Momenten im wachsig-cremigen Mundgefühl und vorherrschender Rotfruchtigkeit. Die Eiche wirkt manchmal ein bisschen ungestüm und harzig frisch, wobei sie ein wenig die Holzwürze vermissen lässt, um wirklich zu brillieren, aber auch so ist dies ein schöner Malt, der mir richtig gut gefällt.
“I definitely was attracted to similar things in punk and science. They both depend on a healthy dose of skepticism.” Greg Graffin