Art: Single Malt Region: Campbeltown Abfüller: Glen Scotia Abfüllungsserie: Single Cask Selection Autumn 2020
Alter: 18 Jahre Brenndatum: 04/2002 Abfülldatum: 08/2020 Fasstypen: Refill American Oak Hogshead, nachgereift in einem 1st Fill Ruby Port Hogshead (Single Cask) Alkohol: 52,1 %vol (Fassstärke) Preis: ~130€ Limitiert auf 316 Flaschen
Fazit: Schöne, komplexe Nase mit feiner Mischung aus Rauch und Fruchtigkeit. Am Gaumen dann nicht mehr ganz so überzeugend, aber noch akzeptabel. Insgesamt entwickelt sich Glen Scotia zu einer zunehemnd relevanten Brennerei für mich.
Glen Scotia 2002, 18J., 52.1 % Vol., Finished 1st Fill Ruby Port Hogshead, WID:168381
Nase: Ganz leichter und zarter Rauch, verwoben mit vollen dunkelroten Fruchtaromen. Zwei Kilometer entferntes Lagerfeuer, ein Hauch frischer Zigarrentabak, eingelegte Pflaumen, Ahornsirup, Mandarinen-Sahnetorte mit Zartbitter-Raspelschokolade, etwas Vanille, sommerliche Bowle mit Weißwein und Sekt, Aprikosenmarmelade, ein Hauch Eichenwürze.
Gaumen: Auch am Gaumen nur ein Hauch von Rauch mit herbalen Noten (verbranntes Laub). Leicht öliger Körper, bringt auch erst alkoholische Schärfe mit. Wasser verträgt er erstaunlich gut. Kirschen, Schokolade, Marzipan, Dosen-Aprikosen, die berühmte Campbeltown-Pappe, Kirschen (gezuckert und eingelegt), leichte europäische Eiche.
Abgang: Mittellanger Abgang. Leicht trocken und herb. Ein bisschen Rauch, Pappe, etwas Muff, Tabak, dunkle Schokolade mit Kirsche, Espresso, Leder.
Gegenüber dem Glendronach 10J. Portwood, den ich vorher hatte, eine Offenbarung. Insgesamt aber eher im Mittelfeld. Den Benriach Solstice 17 J. ziehe ich vor, mit Abstand. Der Rauch ist hier nur sehr zart und hat einen eher unterstützenden Charakter im Gesamtbild. Für Leute, die keinen Rauch mögen, vielleicht bereits zu viel, doch Leute (wie ich), die sich gerade auf den Rauch neben den schönen Fruchtaromen gefreut haben, ist er dann doch etwas zu zurückhaltend. Die Fruchtnoten sind auf jeden Fall toll und bringen auch eine ziemlich starke Süße mit. Wenn doch nur die pappig-muffig anmutenden Noten etwas weniger prägnant wären...
Nase: eine Ahnung von Rauch, Pflaumen in Armagnac, Port, Vanille, sahnig säuerliche Joghurtcreme, frisches Schwarzbrot, metallische Dosencocktailfrüchte, ein wenig Torffeuer, etwas Lösungsmittel, Klärschlamm , gebrandte Mandeln, fruchtige Weißweinnoten, etwas Eiche
Gaumen: zart geräucherter Jägermeister, Kirschen, heller Kakao, Marzipan, Dosenpfirsich, Getreidebrei, Monsterhostien, milder Torf, süßer Oregano, Hollerlimo mit viel pfeffriger Kohlensäure, Spitzwegerich, getoastete Eiche - wie überraschend?
Abgang: mittellang bis lang: ein Hauch von trockenem Kakao am Zungengrund, schokolierte Kirschen am Gaumen, mit Anklängen von Vanille und Brasiltabak in eine mildfruchtige Holzwürze überleitend, um mit der Andeutung zarten Torfrauches, sahnigen Kirschen und etwas Leder, in honigsüßem Zwiebelgrün angenehm schokoladig auszuklingen, - großartig!
Bewertung: Ein Malt wie eine steigende Gerade. Mit Teilen der Nase durch den Nullpunkt kommend, steigert sich dieser Trunk linear durch den Gaumen in einen wohlschmeckenden Abgang, eskortiert von erstklassig eingebundenem Alkohol, ein wirklich guter, wenngleich vollkommen überteuerter Whisky. Obacht: Wassergaben heben die Klärschlammnote ins faulig Kandierte.
Kurz: Für die romantischen Momente am Faulturm........
"Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Andersmeinenden entweder an seinem Verstand oder an seinem guten Willen zu zweifeln." (Otto von Bismarck)