Frucht: Rote Williams Christ (Birne) aus Axberg (Österreich) Alkoholgehalt: 41,5% VOL.
Preis: ~45€ (35cl) (07.2021)
Information: Der Rote Williamsbrand von Reisetbauer wird seit nunmehr 2002 jährlich als Sonderabfüllung für den Skiclub Arlberg herausgegeben. 1€ des Flaschenpreises kommen dabei dem SCA zu.
Die Birnen stammen aus eigenem Anbau und werden Ende August von Hand gepflückt (kein Fallobst). Nach der Ernte werden diese (wie bei Williamsbirnen üblich) einige Tage nachgereift – indes beginnen sie ihr Aroma zu verströmen. Die Maische wird bei kontrollierten Temperaturen (16-17°C) etwa eine Woche vergorenen und anschließend zweifach gebrannt.
Die rote Williams Christ ist im Vergleich zur grünen/gelben Williams in Süße wie Aromatik des Fleisches etwas zarter. Die Brände fallen (für mich) häufig etwas weniger frisch und säuerlich, dafür Schalen-näher und samtiger aus. Nicht selten sind sie der klassischen Williams aber so nahe, dass eine Unterscheidung schwierig fällt.
Für einen Liter dieses Brands werden etwa 12kg Birnen benötigt.
Bevor meine Flasche zu Neige geht, möchte ich noch ein paar Notes zu diesem Brand niederschreiben. Meine Flasche ist über 2 Jahre geöffnet, leichte Oxidation lässt sich also nicht ausschließen.
Reisetbauer Rote Williams
Charge: LRW16
Nase im Rochelt Schnapsglas Intensiv aus dem Glas strömend. Reif, warm. Recht Schalen-lastige Textur, feinherb, samtig, etwas stoffig. Insgesamt äußerst direkt mit zarter Mineralik und Rauch im Hintergrund. Kein Alkohol, keine Maische, kein Nachlauf – klar und unbefleckt.
Gaumen Kühler, flüssiger Antritt mit minimaler Schärfe. Wuchtig fleischige, saftige Birnenaromen. Druckvoll, mundfüllend, womöglich etwas ungeordnet. Feinherber Unterbau suggeriert Stiel und Kern. Speichelregend, süßer und runder werdend, aber an Intensität einbüßend. Spät noch eingekochte Birnen.
Abgang Zartherb prickelnd, dichter Schalen-Belag auf der Zunge. Später herber werdend, zuletzt leicht trocken. Anständige Länge, macht noch vor Abklingen Lust auf den nächsten Schluck.
Kommentar Für Reisetbauer typisch fällt auch dieser Brand recht klar und direkt. Der Fokus liegt eindeutig auf den leichter flüchtigen Aromen welche geballt entgegentreten – Birnenaroma supercharged. Gleichzeitig liefert er noch ausreichend Körper um nicht völlig unglaubwürdig zu wirken.
Die Eigenheiten des roten Williamsbrandes kommen meines Erachtens (vor allem in der Nase) gut durch.
Alles in allem verdammt gefällig und niederschwellig. Macht wie beschrieben Lust auf mehr.